«Übernachten, wo noch niemand geschlafen hat», diese Kampagne gärte in den letzten Monaten bei Schweiz Tourismus. In jeder Stadt einen Ort zu finden, «an dem so etwas [wie ein Hotel] bisher nicht denkbar war» – das wurde zur Mission. Motto: «Swiss Urban Feeling» zeigen, und zwar mitsamt «überraschenden Geheimtipps».
Beim Gedanken an Basel kamen die Kampagnenleute aus Zürich darauf, dass es in der Stadt am Rhein doch so nette, kleine Häuschen gibt, direkt am Gewässer. Die sogenannten Fischergalgen! Mit denen könnte man doch was machen, reifte die Idee rasch weiter.
Und tatsächlich: Da liess sich etwas machen. Die Fischergalgen, die «eigentlich nur einem kleinen Personenkreis zugänglich» sind, die taugen offensichtlich auch als Pop-up-Hotel: «Schweiz Tourismus ermöglicht es diesen Sommer Interessierten, die Schönheit dieser Häuschen direkt am Rhein zu geniessen», schreibt die Organisation stolz in einer Mitteilung.
Schön, finden wir. Und nutzen die Gelegenheit, den Interessierten vorweg einen Geheimtipp mitzugeben, der sogar die Kampagnenleute überraschen dürfte: Stellen Sie sich vor, im Sommer, da wohnt unter jedem Galgen bereits jemand. Jemand, der weder Besitzer ist noch Übernachtungsgebühren bezahlt, aber auf sein Gewohnheitsrecht pochen könnte. Das hat in Basel Tradition.
Weil wild grillierende Kifferhorden gerade unter den Fischergalgen so liebend gern original heimisches «Urban Feeling» zelebrieren, sind die Besitzer in der Regel ganz froh, wenn sich dort stattdessen ein Obdachloser einnistet. Der hält mit mehr oder weniger hoher Zuverlässigkeit ungebetene Gäste fern. Noch nicht ganz klar ist, ob er auch offiziell gebetene Gäste verscheucht. Aber das wird Schweiz Tourismus bestimmt noch herausfinden.
Sämtliche «Swiss Pop-up-Hotels» finden Sie auf der Website von Schweiz Tourismus.