Neulich beim sonntäglichen Spaziergang: Die Autorin dieses Berichts kriegt sich fast nicht mehr ein. «Dieser Prachtgarten! So ein Haus will ich auch! Was, hier wohnt ja gar niemand?!» Von Freunden, die in unmittelbarer Nähe leben, hören wir dann, dass die Jugenstil-Villa an der Wettsteinallee 42 schon seit geraumer Zeit leer stehe.
Kann nicht sein, denken wir.
Doch, kann es, belehrt uns die Christoph Merian Stiftung. Gemäss dem Grundbuchamt gehört das Haus niemandem Geringerem als eben dieser Stiftung zur «Linderung der Noth und des Unglückes» – und diese hat es offensichtlich überhaupt nicht eilig, der Villa neues Leben einzuhauchen.
Zuvor war die Stiftung Rheinleben dort domiziliert. Diese ist aber bereits vor einiger Zeit weggezogen.
45 Millionen Franken mit Immobilien
CMS-Sprecher Carlo Clivio sagt: «Das Haus an der Wettsteinallee 42 steht seit einem Jahr leer. Die CMS hat verschiedene Nutzungskonzepte geprüft und ist noch mitten in diesem Prozess.» Ziel sei eine sinnvolle, wohnnahe Nutzung des Gebäudes in nächster Zeit.
Die Christoph Merian Stiftung (CMS) ist ein nicht zu unterschätzender Player auf dem Basler Immobilienmarkt. So besteht das Liegenschaftsportfolio der Stiftung aus 900 Hektaren Land, 340 Baurechtsgrundstücken und über 3000 Mietobjekten. Im Jahr 2016 verdiente die CMS mit ihren Liegenschaften sowie Baurechts- und Pachtverträgen rund 45 Millionen Franken.
Die CMS scheint derart im Geld zu schwimmen, dass sie auf die Mieteinnahmen der Villa nicht mehr angewiesen ist. Nur so lässt sich erklären, dass sie das Haus seit einem Jahr leer stehen lässt. Oder wie es die CMS lieber ausdrückt: Angestrebt werde ein langfristiges Mietverhältnis für das Haus an der Wettsteinallee. «Die dafür sorgfältige Evaluation braucht eine gewisse Zeit.»