Erst ausgeraubt, dann die Behörden am Hals: Ärger für Pizzabude am Hafen

Nach einem Diebstahl droht «Brand&Brändli» weiteres Ungemach: Weil die Pizzabude keine Bewilligung hat, werden die Behörden aktiv. Schirmherrin Shift Mode nahm die Rüge bewusst in Kauf.

«Brand&Brändli» sieht zwar hübsch aus, hat aber keine Bewilligung.

Für «Brand&Brändli» ist es keine gute Woche. In einem unaufmerksamen Moment entwendete ein Dieb die gesamten Tageseinnahmen. 5000 bis 6000 Franken hatten die Partygäste des Technoumzugs Beat-on-the-Street vergangenen Samstag in Pizzas investiert. Viel Geld für die zwei Monate alte Bude.

Darüber erhoben die Pizzabäcker grosses Wehklagen, sowohl auf Facebook als auch in der «Basler Zeitung». Damit handelten sich die beiden aber erst recht Probleme ein. Für ihre Pizzabude hatten sie nämlich keine Baubewilligung beantragt, wie sich herausstellt. Mehr wollen die Betreiber nicht sagen.

Mitte Juni bauten sie das Pizza-Take-away auf. Das Bewilligungsgesuch hatte vorerst keine Priorität. Die Saison hatte schon begonnen und der Sommer ist kurz. Es musste Geld in die Kasse kommen, darum sei die Administration liegen geblieben.

Jetzt, rund zwei Monate später, liegt die Bewilligung noch immer nicht vor. Damit haben sich die Pizzabäcker in die Bredouille gebracht. «Bewilligungen für Produktionsräume eines Take-away-Angebots müssen vorliegen, bevor der Betrieb aufgenommen wird», sagt Luzia Wigger, Leiterin des Bau- und Gastgewerbeinspektorats.

Welche Konsequenzen die fehlende Bewilligung für die Betreiber hat, kann Wigger noch nicht sagen, da jeder Fall individuell zu beurteilen sei. Abklärungen seien im Gang, die Folgen könnten unschön sein.

Rüge einkalkuliert

Die Entscheidung, die Bewilligungen erst später einzuholen, gründet nicht nur auf Zeitnot, sondern auch auf schlechtem Rat. Der Schirmherr des Areals, der Verein Shift Mode, sollte es eigentlich besser wissen. Nach diversen Bauprojekten am Hafen beherrscht Shift Mode den Tanz mit den Behörden. Als Baurechtnehmer muss der Verein jedes Bewilligungsgesuch mitunterzeichnen. Vor der Regierung steht Shift Mode in der Pflicht, einen unkontrollierten Wildwuchs zu verhindern.

Eine Mitschuld an den Problemen der Junggastronomen weist Katja Reichenstein von Shift Mode indes zurück. Der Verein beharre in seinen Verträgen auf den nötigen Bewilligungen. Fehlen diese, ist das für Reichenstein noch kein Grund zu intervenieren: «Es liegt in der Natur von Zwischennutzungen, dass die Arbeiten parallel laufen», sagt sie. Damit meint Reichenstein die Inbetriebnahme und das Beantragen von Bewilligungen. Es fehle meistens am Wichtigsten: Zeit und Geld.

Den Pizzabäckern bleibt, auf den Goodwill des Bau- und Gastgewerbeinspektorats zu hoffen. Die Profis von Shift Mode sind zuversichtlich, dass die Bewilligung nachträglich erteilt wird. «Bis jetzt wurden noch alle Projekte bei uns bewilligt», so Reichenstein. Shift Mode stehe aber hinter dem Projekt ihrer Pizzabäcker. «Es ist eine echte Perle geworden.»

Selbst wenn dem so ist, bleibt die Kasse wohl verschwunden. Mittlerweile hat «Brand&Brändli» eine Anzeige eingereicht. Das Geld fehlt trotzdem. Darum starten die Betreiber eine Crowdfunding-Aktion, um mit Spendengeldern die nötigen flüssigen Mittel zusammenzutragen. Hier braucht das Team Erfolg. Sonst ist der Pizzaofen bei «Brand&Brändli» definitiv aus.

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