Im Streit um ihre Grossbaustelle Biosystems auf dem Schällemätteli-Areal gibt die ETH klein bei. Das Bauunternehmen Implenia hatte sich beim Bundesverwaltungsgericht über den Entscheid der Hochschule beschwert, den Bauauftrag über 107 Millionen Franken an seine Konkurrentin BAM Swiss zu vergeben. Die ETH habe die Bewerbung der Implenia unsachgerecht bewertet, so der Vorwurf.
Mit einem unscheinbaren Abschnitt auf der Projekt-Website gibt die Bauherrin nun bekannt: «Die ETH Zürich hat den Zuschlag zwecks Wiedererwägung zurückgezogen.» Bis Ende Februar will die ETH die Bewerbungen erneut prüfen – und den lukrativen Auftrag neu vergeben.
Über zehn Millionen Franken Mehrkosten
Damit will die ETH ein langwieriges Gerichtsverfahren vermeiden, um so schnell wie möglich weiterbauen zu können. Den Dokumenten des Bundesverwaltungsgerichts zufolge liegt in der Baugrube ein Molassefels frei, der keinen Regen verträgt. Er muss regelmässig neu abgedeckt werden, sonst verliert er wegen dem einsickernden Wasser seine Tragkraft.
Das kommt die Bauherrin teuer zu stehen: Dem Bundesverwaltungsgericht rechnete die ETH beim Beschwerdeverfahren vor, dass eine Verzögerung um ein halbes Jahr deshalb zusätzlich zehn Millionen Franken verschlingen würde. Das trifft nun ein: Die ETH rechnet wegen der Neuevaluation der Bewerbungen mit einem um sieben Monate späteren Baubeginn, wie ihre Medienstelle der TagesWoche auf Anfrage mitteilte.
Die Neubeurteilung der Offerten muss aber noch nicht das Ende der Verfahren bedeuten: Weitere Verzögerungen sind damit nicht vom Tisch. Im schlimmsten Fall rechnet die ETH laut den Gerichtsakten mit einem um 20 Monate verspäteten Baubeginn und 27 Millionen Franken zusätzlichen Kosten.