Grüne Brunnen und verstörende Plakate

Die «Climate Games» haben in der Stadt für einiges Aufsehen gesorgt.

Grün leuchtend für einen Tag: Am Montag wurde das mit Lebensmittelfarbe versetzte Wasser aus dem Brunnen am Petersplatz abgelassen. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Am Schluss haben sie es doch noch geschafft, in die Medien zu kommen. Aus Trotz wegen der fehlenden medialen Beachtung stürmten die Umweltaktivisten vom Klimacamp im Horburgpark am Donnerstag die Redaktion (also den Eingangsbereich) der «Basler Zeitung». Eine Aktion, die gemischte Reaktionen hervorrief und bei der BaZ sogar gänzlich ignoriert wurde.

Übers Wochenende gelang es den Aktivisten dann doch, für einige Schlagzeilen zu sorgen. Die während der Woche ausgeheckten Aktionen wurden im Rahmen der zweitägigen «Climate Games» über die ganze Stadt verteilt durchgeführt.

Zwei besonders irritierende Interventionen fielen auf. Seit Freitag sind an offiziellen Plakatwänden Poster aufgetaucht, die das Erscheinungsbild von Basel Tourismus übernehmen. Nur werden nicht die Vorzüge Basels gelobt, sondern die durch hiesige Konzerne verursachten «Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden» angeprangert.

«Ignorance Unlimited». Die Klimaaktivisten kritisieren das Gebaren der Pharmariesen.

Basel Tourismus gab sich gegenüber dem SRF-«Regionaljournal» verärgert über den «Missbrauch unserer Logos für politische Zwecke». Ebensowenig Freude hatten die IWB (Industriellen Werke Basel) an einer weiteren Aktion der Umweltaktivisten vom Horburgpark.

Diese haben nämlich mehrere Brunnen eingefärbt. So leuchtete etwa der Brunnen am Petersplatz am Sonntagnachmittag in giftig-grellem Grün. Gemäss den am Brunnen platzierten Warntafeln wollen die Aktivisten damit auf die Wasserverschmutzung aufmerksam machen. Zwar distanzierten sich die Aktivisten gegenüber «Telebasel» von der Aktion, doch führen sie diese auf ihrer Website auf einer «Aktionskarte» auf.

Erik Rummer, Mediensprecher der IWB:

«Wir haben seit Sonntag Kenntnis, dass das Wasser von fünf Brunnen mit Lebensmittelfarbe eingefärbt wurde. Diese Brunnen mussten einer ausserordentlichen Reinigung unterzogen werden.»

Die Brunnenfärberei entpuppte sich als harmlos. Es musste nur das Wasser abgelassen werden, bleibende Schäden gab es nicht.

Die IWB würden es nicht schätzen, wenn solche Aktionen ohne ihre Kenntnis durchgeführt werden, denn so etwas könne auch schiefgehen, sagt Rummer. So sei es etwa möglich, dass der Farbstoff vom Kalkstein aufgenommen werde. «Glücklicherweise hielt sich der Aufwand in diesem Fall in Grenzen. Es reichte aus, das Wasser abzulassen», sagt Rummer.

Auch wenn den IWB durch die Aktion zusätzlicher Aufwand entstand, wollen sie keinen Kontakt mit den Aktivisten suchen. «Diese Aktion ist offenbar bereits abgeschlossen», sagt Rummer. Für die TagesWoche war vom Klimacamp denn auch niemand mehr erreichbar.

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