Für Simon Aeberhard war es ein aufregender Sommer. Der 29-jährige Umweltaktivist hatte mit einer Petition bewirkt, dass die Stadtreinigung acht Recycling-Container ans Rheinufer stellte. Zum Auftakt des «Pilotversuchs» war Aeberhards Foto in «20 Minuten» neben der Aussage: «Ich hoffe, dass die Bevölkerung mitmacht.»
Nun liegt die Bilanz der Stadtreinigung vor. Und die ist negativ ausgefallen: «Die Erwartungen an das Pilotprojekt wurden nur teilweise erfüllt», heisst es in der Medienmitteilung des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD). Man werde nächstes Jahr keine Trennsysteme mehr aufstellen.
Fragwürdige Erwartungen
Der Versuch konnte zwar durchaus positive Effekte aufzeigen. Die Abfalltrennung funktionierte sehr gut, betrug doch die Reinheit beim PET 87 Prozent, beim Alu/Weissblech 95 Prozent und beim Glas sogar 98 Prozent.
Warum werden also die Resultate dennoch als «gemischt» beurteilt?
Aus Sicht der Behörde fiel die Sammelmenge mit sieben Tonnen Wertstoffen verhältnismässig «gering» aus. Sie vergleicht hier allerdings auch die Menge Recycling-Müll von acht Containern mit der «gesamten Menge des am Rheinbord gesammelten Abfalls». Da kämen «täglich bis zu fünf Tonnen Wischgut und Abfälle» zusammen.
Erwartet hatte das BVD offenbar, dass die Leute auch dann Wertstoffe trennen, wenn sie direkt neben den Trenn-Containern einen grossen blauen Kübel sehen, in den sie einfach alle Abfälle schmeissen können. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Und auch die nicht, dass das Littering mit den Recycling-Containern aufhören würde: «Offenbar trennen vor allem diejenigen Nutzerinnen und Nutzer ihren Abfall, welche diesen nicht auf der Strasse liegen lassen», stellt das BVD fest. Immerhin: «Bezüglich Vandalismus haben sich die Wertstoffbehälter bewährt», heisst es.
Neuer Versuch mit nachträglicher Trennung
Auch Simon Aeberhard ist enttäuscht – allerdings weniger vom Versuch als vom Vorgehen der Behörden. Sie hätten die Bevölkerung schlecht über die Einführung informiert, findet er. «Selbst ich war überrascht, als der Versuch gestartet wurde.» So habe es an Sensibilisierung gefehlt. Aeberhard hatte deshalb schon während des Versuchs mit eigenen Plakaten und weiteren Aktionen probiert, dieses Versäumnis abzufedern.
Ausserdem, kritisiert er weiter, seien die Recycling-Container zu wenig konsequent aufgestellt worden. «Bis zu 150 Meter Abstand zwischen zwei Containern – das ist halt schon eine grosse Distanz. Und wenn dann dazwischen noch blaue Container stehen, beeinflusst das bestimmt auch das Resultat des Versuchs.»
Ganz vorbei ist es mit der von Aeberhard initiierten Mülltrennung am Rheinbord allerdings noch nicht. Die Stadtreinigung werde nächstes Jahr einen weiteren «Pilotversuch starten, bei dem die gesammelten Abfälle nachträglich sortiert werden», heisst es in der Mitteilung. Umgesetzt werde danach das System, das sich besser bewährt habe.