In einem Interview mit der «Basler Zeitung» hatte der Baselbieter SP-Präsident Adil Koller zum Rundumschlag gegen die rechtsbürgerlich dominierte Politik im Landkanton ausgeholt: «Die Rechten haben nichts erreicht, ausser dem Image des Baselbiets zu schaden», lautet sein Fazit. Mit diesem Auftritt schärft Koller sein Profil als pointierter Oppositionsführer in Liestal.
Damit können die Präsidenten der bürgerlichen Mehrheitsparteien CVP, SVP und FDP offensichtlich nicht so gut umgehen. Sie erhalten in der BaZ vom Montag die Gelegenheit zur Replik. Und die fällt ziemlich kleinlaut aus. «Ich finde nicht, dass wir am Volk vorbeipolitisieren», sagt CVP-Prädidentin Brigitte Müller-Kaderli. «Wir wollen viel für möglichst alle», meint SVP-Präsident Oskar Kämpfer. Und FDP-Präsident Paul Hofer stellt fest: «Wir sind kein Ölstaat, bei dem es sprudelt und sprudelt.»
«Kategorisch ‹nein, nein, nein›»
Der rechtsbürgerlichen Mehrheitspolitik stellt das Präsidententrio ein gutes Zeugnis aus. Nach Hofers Auffassung wird dies selbst von der BaZ nicht genügend honoriert: «Geschätzte Herren Journalisten: Der grosse Unterschied zwischen den Linken und uns Bürgerlichen ist eindeutig. Die Linken sind ideologisch, und wenn es nicht in die Ideologie passt, heisst es kategorisch ‹nein, nein, nein›. Wir sagen: ‹Was ist das Problem?›»
Vielleicht der bürgerliche Filz? Namentlich bei Auftragsvergaben in der Bau- und Umweltschutzdirektion, bei der Ausschreibung der Buslinien und vor allem bei der Zentralen Arbeitsmarktkontrolle (ZAK). Entsprechende Vorwürfe weisen die Parteipräsidenten weit von sich. «Ich finde es eine Frechheit, dass man die ZAK-Affäre den Bürgerlichen in die Schuhe schiebt», sagt SVP-Präsident Kämpfer, der im Interview hier zum Einzelsprecher wird. Hofer und Müller-Kaderli halten sich in dieser Frage auffallend zurück.
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