Stau-Trichter an der Elsässerstrasse: viel Lärm um fast nichts 

Seit Oktober 2017 wird der stadteinwärts fahrende Autoverkehr auf der Elsässerstrasse dosiert. Die Resultate dieses Pilotversuchs sind sehr ernüchternd. 

Der Stau-Trichter an der Elsässerstrasse zeigte wenig Wirkung.

Rein schon die Idee, den stadteinwärts fahrenden Autoverkehr an der Peripherie mit Rotlichtern zu dosieren, hatte für viel Lärm gesorgt. Als der Kanton Basel-Stadt dann im Oktober 2017 auf der Elsässerstrasse – bei der Kreuzung mit der Hüningerstrasse – einen Pilotversuch startete, wurde es etwas ruhiger. Jetzt liegt die Auswertung dieses Versuchs vor. Mit ernüchternden Resultaten, wie man aus dem Bericht herauslesen kann.

Das Bau- und Verkehrsdepartement will den Kopf aber nicht ganz hängen lassen: «Die Dosieranlage hat den Verkehrsfluss am Voltaplatz und am Lothringerplatz leicht verbessert und dazu beigetragen, den zeitweisen Rückstau aus dem Wohngebiet in weniger empfindliche Gebiete zu verlegen», heisst es in einer Medienmitteilung des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD).

Euphorisch klingt das nicht. So folgt in der Medienmitteilung dann auch gleich die Erkenntnis: «Es zeigt sich schon jetzt, dass eine rein städtische Verkehrslenkung, die an der Kantonsgrenze haltmacht, die Ziele kaum erreichen kann.»

Das angesprochene Ziel ist, Wohnquartiere vom Pendlerverkehr und dem damit verbundenen Stau vor allem in den Morgenstunden zu entlasten. Dies mit kürzeren Grünphasen ausserhalb der Wohngebiete.

Verlagerung auf die Luzernerring-Brücke

An der Elsässerstrasse ging die Rechnung nur sehr bedingt auf. Zwar seien einige Autopendler aus dem Elsass wie erhofft auf die Schlachthofstrasse ausgewichen. Am Knoten Voltaplatz kamen die Verkehrsströme aber wieder zusammen. Das heisst: Die Elsässerstrasse wurde zwar leicht entlastet, dafür nahm der Autoverkehr auf der Luzernerring-Brücke in Richtung Voltaplatz «sehr stark zu», wie im Bericht zum Pilotversuch zu lesen ist.

Und auch auf dem stadteinwärts liegenden Abschnitt der Elsässerstrasse, wo der Verkehr nach der Dosierungsstelle eigentlich flüssiger werden sollte, wurden die angestrebten Ziele nicht erreicht. Die Rotlichtphasen bei der Einmündung in den Voltaplatz sind wegen der Priorisierung des öffentlichen Verkehrs ebenfalls relativ lang, so dass sich der unmittelbar zuvor künstlich aufgestaute Verkehr erneut staute.

Zu wenig Verkehr auf der Elsässerstrasse

Alles in allem erscheint die Elsässerstrasse im Nachhinein als Ort für den Pilotversuch nur bedingt als tauglich. Das BVD stellt dazu fest: Es habe sich gezeigt, dass es an kritischen Knoten nur dann zu einer spürbaren Verbesserung des Verkehrsflusses kommen kann, wenn grosse Verkehrsmengen reguliert würden. «Das war beim Pilotversuch zu wenig der Fall, da die Zufahrt Elsässerstrasse für den Voltaplatz eine untergeordnete Rolle spielt.»

Das BVD will die Hände nun aber nicht prinzipiell vom «angedachten Verkehrslenkungskonzept» lassen. Allerdings könne dieses nicht im städtischen Alleingang zum Erfolg führen: «Stadt und umliegende Gemeinden müssen gemeinsam sinnvolle Massnahmen finden und die Verkehrslenkung regional umsetzen», heisst es in der Medienmitteilung.

Basel-Stadt dürfte mit diesem Ansinnen aber bei den umliegenden Gemeinden – fast alle liegen dummerweise in einem anderen Kanton oder im Ausland – auf wenig Gegenliebe stossen. In der Stadtbasler Agglomeration brach bereits vor Monaten grosse Unruhe aus: In Riehen führten nur schon Gerüchte über einen Pilotversuch in der Gemeinde zu einer vorsorglichen Unterschriftensammlung.

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