Der Basler Centralbahnplatz ist mit elf Verletzten die gefährlichste Haltestelle der Schweiz, so lautete das Rechercheergebnis der «Sonntagszeitung» im November. Die Zahlen von 2010 bis 2016 lieferte das Bundesamt für Verkehr (BAV). Die Basler Politik reagierte prompt und deckte die hiesige Regierung mit Fragen ein.
Diese prüfte nach und tatsächlich, die BAV-Statistik tut dem Centralbahnplatz wahrscheinlich unrecht. Das Bundesamt zählt nämlich alle Unfälle beim Drämmlifahren und beim Ein- und Aussteigen mit. Diese Zählung verleitete folglich zur Annahme: Stolpert ein Passagier im Tram über einen Koffer und verletzt sich dabei, ist der Centralbahnplatz schuld.
Die Regierung verweist in ihrer Antwort auf eine Interpellation von Grossrat Beat Schaller (SVP) auf die Statistik des Bundesamtes für Strassen (Astra), die nur Unfälle auf der Strasse registriert. Allerdings lediglich zwischen 2011 und 2016. Wenn im Jahr 2010 also nicht grob sechsmal so viele Fussgänger verunfallten wie im Jahresdurchschnitt, zeigt sich ein anderes Bild. Auf dem Centralbahnplatz verletzten sich laut Astra nämlich insgesamt nur sechs Fussgänger.
Damit dünnt sich die Zahl der Unfälle am Centralbahnplatz weiter aus, die ohnehin in keinem Verhältnis zum Fussgängeraufkommen am Bahnhof steht. Trotzdem bleibt der Centralbahnplatz zusammen mit dem Kannenfeldplatz und der Zürcherstrasse für Fussgänger die gefährlichste Haltestelle Basels. Und: Umbauten seien bereits in Planung, lässt die Regierung verlauten.