Zur perfekten Silvesterfeier fährt die Stadt zweigleisig

Es gibt ein Fest für Leute, die es gerne etwas knalliger haben. Und eines für die Besinnlichen.

Ein Fest für alle: Der Silvester ist in dieser Stadt eine gerechte Sache.

Er kommt immer: der Silvester. Auch dieses Jahr wieder, pünktlich, ja was glauben Sie? Und irgendwer muss deswegen die nötigen Vorkehrungen treffen. Das ist die Stadt. Genauer: ein Amt. Und würde man ganz genau hinschauen, wären es vermutlich sogar fast alle Ämter, die da wenigstens ein bisschen involviert sind. Aber das lassen wir jetzt. Wir kommen zum Punkt.

«Die Silvesterfeierlichkeiten in Basel bieten sowohl Liebhabern von Feuerwerk als auch Freunden von besinnlichen Feiern die Möglichkeit, das neue Jahr zu begehen», schreibt das Präsidialdepartement. Und schon höre ich, wie Sie innerlich direkt in mein Ohr jubeln: «Ein Sowohl-als-auch-Silvester, das ist ja besser als ein Kinder-Überraschungsei!» Grossartig.

Zu den Details. Also Münsterplatz. Dort traditionelle, ruhige Feier. Mit einer kleinen Ausnahme vielleicht: 23.30 Uhr, der Stadtposaunenchor. Gefolgt von einer zweiten Ausnahme: die «grosse Glocke des Martinturms», Achtung 23.35 Uhr und (!) 23.55 Uhr. Bitte nicht erschrecken. Und zwar auch dann nicht, wenn auf einmal alle, wirklich alle Glocken der Stadt läuten. Dann ist nämlich das neue Jahr.

Jetzt fragen sie sich womöglich:

Wenn das die ruhige Feier sein soll, was ist dann bitte die laute Fete?

Nun, die Knallerparty findet gar nicht mal so weit entfernt statt. Wie immer eigentlich. Die ist am Rhein. Mit – tätschbumm – einem Feuerwerk. Das knallt ernsthaft. Wie der Gratis-Glühwein, unten bei der Cargo Bar. Übrigens alles von netten Menschen gesponsert.

Laut wirds ausserdem auf dem Marktplatz. Das Amt bittet nämlich die Tausenden Gäste, bitte nur dort und am Rhein eigenes Feuerwerk abzubrennen. Also merke: Rhein, Markplatz, vollgestopft mit Knalltüten. Münsterplatz, dicke Glocken, aber keine Knalltüten.

Bleibt noch eine Frage offen: Wie kommt die ruhige Feier an der lauten vorbei? Knifflige Sache, glauben Sie. Ist aber gar nicht so schwierig. Weil: zweigleisige Strategie! Das grosse Feuerwerk knallt erst ab 00.30 Uhr. Also dann, wenn die Traditionalisten vom Münsterplatz längst im Drämmli sitzen, damit sie pünktlich, wenn der grosse Lärm losgeht, ihren Haustieren die Ohren zuhalten können.

In diesem Sinne: Frohe Festtage!

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