Parallelwährungen sind ein beliebtes Zahlungsmittel der Share Economy. Auch für die gelten jedoch die Finanzgesetze. Verwendet wird das Alternativgeld zum Beispiel auf Internetplattformen. Die Tauschbörse Relimi.com hat nun Probleme mit der Finma und wird sich mit der Plattform Exsila zusammenschliessen.
Verstaubte CDs loswerden, längst gelesene Bücher eintauschen, ab und zu auch mal ein Schnäppchen machen – dafür sind Online-Tauschbörsen der passende Ort. Auch die Schweizer Gratis-Tauschbörse Relimi.com.
Wer sich dort einloggt, kann in der virtuellen Währung Relimi Waren kaufen und verkaufen. Wer noch nichts verkauft hat, kann via PayPal zu einem Kurs von 1:1 gegen Franken tauschen. Relimi finanziert sich durch die beim Tausch eingenommenen Franken und durch Werbung. Die Punktewährung bleibt im System, eine Rückkaufmöglichkeit gibt es nicht. Die Plattform ist nach Angabe der Betreiber eher ein «Freizeitprojekt» und soll kostenlos bleiben.
Relimi.com gibt klein bei
Eigentlich läuft Relimi.com bestens. In der vergangenen Woche hat Relimi in einem Newsletter trotzdem sein baldiges Ende bekannt gegeben. Verantwortlich dafür ist die Finanzaufsichtsbehörde Finma, die auch die Einhaltung des Geldwäschereigesetzes überwacht. Relimi führt seit mehreren Jahren eine Auseinandersetzung mit der Behörde und gibt nun klein bei, wie der Schweizer Mediendienst Kleinreport am 18. Februar berichtete.
Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma ist weltweit eine der strengsten. Selbst Crowdfunding-Plattformen werden vom Geldwäschereigesetz erfasst, wenn sie eigene Konten betreiben. Der bei Relimi strittige Punkt: Eingebrachtes Geld bleibt zwar als Relimi im System und kann nicht zurückgetauscht werden. Als Anlage wie bei einem Bankkonto taugt es also nicht. Dennoch lässt sich auch auf Tauschplattformen Geldwäsche betreiben.
Zu viel bürokratischer Aufwand
Für die Finma ist Relimi ein regulärer Marktteilnehmer, ein sogenannter Finanzintermediär. Wie eine Wechselstube oder eine Bank. Als solcher muss die Internetplattform Vorgaben erfüllen. Dazu gehört die Mitgliedschaft in einer Selbstregulierungsorganisation und die Durchführung regelmässiger Revisionen. Der bürokratische Aufwand dafür würde für Relimi jeden zeitlichen und personellen Rahmen sprengen.
«Es ist nicht mehr möglich, eine Tauschbörse einfach mal so zu starten. Die Mitgliedschaft in einer Selbstregulierungsorganisation war und ist ein grosser zeitlicher und personeller Aufwand.» sagt auch der CEO der Tauschplattform Exsila, Remo Uherek. Exsila hat ein gemischtes Währungssystem und erhebt Transaktionsgebühren. Das Unternehmen kämpft zwar seit Längerem mit der Entwertung der Exsila-Punkte, ist jedoch grösser als Relimi und kann es sich daher leisten, die Vorgaben der Finma einzuhalten.
Das Gesetz gilt für alle
Sind die auf Tauschplattformen verwendeten Summen nicht viel zu gering, um in Sachen Geldwäsche interessant zu sein? «Bei den Schulungen sitzen wir neben Privatbanken und professionellen Vermögensverwaltern», sagt Uherek dazu. «Dass wir uns denselben Richtlinien unterstellen müssen, ist sicherlich fragwürdig und eine Diskussion wert», findet er. Aber das Gesetz gilt eben für alle.
Verloren sind die ertauschten Punkte für die Nutzer von Relimi nicht. Exila und Relimi haben am Donnerstag, 19. Februar, allen Relimi-Nutzern angeboten, ihr Konto 1:1 zu Exsila umzuziehen. Eine Migrationsfunktion ist im Nutzermenü bereits vorhanden.«Relimi und Exsila schliessen sich also quasi zusammen», kündigte Uherek an während Relimi Wert auf die Feststellung legt, dass «Relimi nicht verkauft wurde und auch kein Geld für die User bekommt, die jetzt zu Exsila wechseln.»