Apple Watch: Skepsis bei den Analysten

Kaum hatte Apple-CEO Tim Cook am Dienstag seine Show beendet, griff die globale Tech-Journaille in die Tasten, um die wenig überraschenden Ankündigungen zu analysieren. Dabei wird klar: Begeisterung sieht anders aus.

Members of the media photograph and examine the Apple Watch during Apple's launch event at the Flint Center for the Performing Arts in Cupertino, California, USA, 09 September 2014. Apple unveiled its first wearable device, the Apple Watch, at a media eve (Bild: MONICA DAVEY)

Kaum hatte Apple-CEO Tim Cook am Dienstag seine Show beendet, griff die globale Tech-Journaille in die Tasten, um die wenig überraschenden Ankündigungen zu analysieren. Dabei wird klar: Begeisterung sieht anders aus.

Am 9.9. stellte Apple seine neuesten Produkte vor und erfüllte damit die im Vorfeld gehandelten Erwartungen weitgehend. Die wichtigsten Fakten:

  • Die neue Generation des iPhone ist deutlich grösser als bisher: 4,7 Zoll (iPhone 6) und 5,5 Zoll (iPhone 6 Plus). Das Vorgängermodell mass bescheidene 4 Zoll.
  • Die heiss erwartete Smartwatch heisst schlicht Apple Watch und kommt Anfang 2015 in den Handel. Neben Standardfunktionen wie Notifications anzeigen misst sie den Puls ihres Trägers und kann diesen per Vibration an einen anderen Apple-User übertragen.
  • Mit Apple Pay steigt das Unternehmen in den Markt für bargeldloses Bezahlen ein. Der Bezahlvorgang soll damit radikal vereinfacht werden und ist sowohl mit dem iPhone 6 als auch mit der Apple Watch möglich.
  • Mehr Fakten (und grosse Bilder)? Watson hat sie.

Instant Analyse

– Wenn das wertvollste Unternehmen der Welt «den grössten Fortschritt in der Geschichte des iPhones» präsentiert, laufen die Tastaturen der Beobachter heiss. Und so dauerte es nicht lang, bis die ersten Analysen der Neuheiten aus Cupertino ins Netz gestellt wurden. Die meisten davon konzentrierten sich dabei auf die Apple Watch. Wir haben die (bisher) besten für Sie zusammen gestellt.

Jan Tissler konzentriert sich in seinem Kommentar für neuerdings.com auf die Apple Watch und schreibt:

Völlig offen ist für mich aktuell die Frage, ob Apple es wirklich schaffen wird, die anvisierte Zielgruppe für seine Premiumpreise zu begeistern. Denn die Konkurrenz besteht wie schon erwähnt in diesem Fall nicht nur aus anderen Smartwatches, sondern aus prestigeträchtigen Statussymbolen in Form klassischer Armbanduhren. Ich würde sogar sagen: Das ist die eigentliche Konkurrenz. 

Auch die Analyse von Reuters (Englisch) stellt die neue Smartwatch in den Mittelpunkt. Ein darin zitierter Analyst der Uhrenbranche äussert sich eher verhalten und sagt, der CEO von Swatch dürfte aufgeatmet haben, als sie vorgestellt wurde (im Vorfeld wurde spekuliert, die hiesige Uhrenindustrie würde Probleme kriegen):

Not as cool as I feared. Nick Hayek is probably sleeping a little easier tonight.

Der einflussreiche Journalist Felix Salmon zeigt sich ebenfalls skeptisch und bemängelt in seinem Text den mangelnden Fokus der Apple Watch:

Apple has always been the company which makes products for real people, rather than gadgets for geeks. It’s the Less Is More company, yet the Apple Watch is overloaded with features. It pays for things! It measures your heartbeat! It controls your TV! It stores your airline boarding pass! It can show you a picture of where you are on the planet, in glorious high-def Retina resolution! Etc, etc.

Einen anderen, deutlich positiveren Zugang findet Steven Levy in seinem Stück mit dem Titel «Apple Gets Intimate». Er beschreibt die Apple Watch als das persönlichste Gadget, das Apple je hergestellt hat:

A more likely—indeed, an inevitable—scenario will be moonstruck lovers sharing each other’s rhythms, sitting perhaps for hours staring at an animated drawing of the organ that symbolizes love, connected by a yearning pulse of an absent soulmate.

Apple somehow understands this. And that’s why Tim Cook might have delivered his category-buster after all.

Es bleibt abzuwarten, wie viel Wahrheit in diesen Blitzanalysen steckt. Als das erste iPhone 2007 vorgestellt wurde, waren die Kommentare ebenfalls überwiegend negativ. Apple hat die Skeptiker allesamt Lügen gestraft.

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