Die Schweizer Tauschbörse Exsila streicht ab Mitte November Schweizer Franken wieder aus dem Programm und kehrt damit zurück zu ihren Wurzeln. Bezahlt wird dann nur noch mit Tauschpunkten.
Nutzer der Schweizer Tauschplattform «Exsila» dürfen sich freuen: Ab 16. November wird bei der Internet-Tauschplattform wieder ausschliesslich gepunktet. Wo bisher der Einkauf oder Tausch wahlweise in Schweizer Franken oder in Punkten möglich war, gelten dann nur noch Tauschpunkte.
Damit kehrt die Tauschplattform zur Idee zurück, mit der sie 2006 begonnen hatte: Wer etwas nicht mehr braucht, so der Grundgedanke, kann es tauschen gegen etwas, was ein anderer übrig hat. Das Einstellen der Ware ist kostenlos, bezahlt wird in Punktewährung, die im System bleibt. Bei jedem Verkauf wird eine Verkaufsgebühr in Schweizer Franken fällig, mit der sich Exsila finanziert. Dadurch fällt der Anreiz weg, mit Verkäufen Gewinn zu erzielen.
Getauscht wurden bei exsila.ch anfangs vor allem DVDs und Bücher, später fast alles: Elektronik, Kleider, Tickets, Briefmarken. Vor vier Jahren führte die Plattform den Handel in Schweizer Franken ein. Mit desaströsen Folgen. Die Preise in Punkten explodierten, gleichzeitig sinke die Qualität, monierte der Kundenstamm.
Kampf gegen die Inflation…
Wie kam das? Das geschlossene Punktesystem der Tauschplattform hatte einen kleinen Konstruktionsfehler. Dadurch, dass keine Punkte aus dem System abfliessen konnten, passierte das, was auch in der offenen Wirtschaft passiert: Wenige Produkte und viel Geld im System führen zu Inflation.
Wie also die Tauschwährung erhalten? Das kleine Shareconomy-Unternehmen kann sich nur durch Einnahmen in Schweizer Franken finanzieren. Ganz darauf verzichten kann es nicht. Eine Sofortmassnahme und der Rat eines Experten sollen das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.
Als Gegenmassnahme gegen den Punkteverfall führte die Plattform zunächst Transaktionsgebühren in Punkten ein, damit Punktegeld aus dem System abfliessen konnte. Bei einem Verkauf werden seit Dezember 2014 je vier Prozent des Warenwertes in Schweizer Franken und vier Prozent als Gebühren in Punkten fällig. Zusätzlich setzte man auf Werbung und Bonusprogramme, um die Kasse zu füllen.
…und der Rat eines Währungstheoretikers
Dann holte man sich Rat vom Basler Währungstheoretiker Peter Bernholz. Der renommierte Experte gab der Internetplattform einen dezidierten Tipp: «Es geht alles nur um den Umlauf», wiederholt Remo Uherek, CEO von Exsila, sinngemäss. Mit anderen Worten: Nur wer im Tauschgeschäft gross genug ist, geht nicht unter.
Durchschnittlich 700 bis 800 Transaktionen tätigen Nutzer auf der Tauschplattform pro Tag. In Spitzenjahren wären es sehr viel mehr gewesen, gibt Uherek zu. Das sei, unter anderem aber «auch ein wenig marktbedingt». Das Interesse an DVDs sei gesunken, dafür verkauften sich andere Produkte wie Bücher und Elektronik zunehmend besser.
Durch die Rückkehr zum Punktesystem rechtet der CEO mit weiterem Wachstum. «Wir haben festgestellt, dass sich Produkte in Punktewährung dreimal schneller und häufiger verkaufen», sagt er.
Ein Wermutstropfen für die Nutzer bleibt: Auch nach dem 16. November bleibt die Transaktionsgebühr von 4 Prozent, die weiterhin mit «richtigem» Geld bezahlt werden muss. Gedeckelt ist sie seit Kurzem bei zwei Franken.