Die Basler Kantonalbank kommt nicht vom Fleck. Das zeigen die neusten Geschäftszahlen. Verantwortlich dafür sei die Weissgeld-Strategie, sagen die Verantwortlichen.
Die Kollegen in Liestal dürften die Neuigkeiten aus Basel mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis genommen haben. Die Basler Kantonalbank (BKB) hat ihre Geschäftszahlen fürs vergangene Jahr vorgelegt, und das Ergebnis reicht nicht annähernd an die gute Performance der Basellandschaftlichen Kantonalbank heran.
Zins-, Handels-, Wertschriftengeschäft – überall vermeldet die BKB rückläufige Zahlen. Alleine letztes Jahr verlor die Bank über 9000 Kunden, dazu 1,4 Milliarden Franken an angelegten Geldern. Auch das Hypothekargeschäft kommt nicht vom Fleck. Vergleicht man 2014 mit 2012, wirken die Zahlen noch düsterer.
Um die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, muss die BKB zudem neues Geld beschaffen. 100 Millionen Franken steuert der Kanton als Eigentümer bei, 150 Millionen beschafft man sich auf dem Anleihenmarkt. Aus eigener Kraft reichen die Mittel nicht aus.
Weiter Personal abgebaut
2014 geht als schwaches Jahr in die Geschäftschronik der BKB ein. Um Kosten zu sparen, schloss die Bank zwei Geschäftsstellen und senkte die Lohnkosten: Personal wurde weiter abgebaut, um 25 Stellen von 806 auf 781 Mitarbeiter. Der Aktienkurs sank im Verlauf des Jahres um 11 Prozent. Seit Anfang Jahr ist zwar wieder ein Aufwärtstrend feststellbar, doch nach Bekanntgabe des Jahresabschlusses gab der Partizipationsschein erneut um 2 Prozent nach.
Dass der Konzern den Gewinn steigern konnte, liegt einzig daran, dass man letztes Jahr Rückstellungen in der Höhe von 100 Millionen Franken vorgenommen hatte, um die erwartete Strafzahlung an die USA leisten zu können. Bis Ende Jahr, teilt die Bank mit, hofft man auf eine Einigung.
Aus Skandalen gelernt
Der schlechte Geschäftsgang, versichern die Verantwortlichen, habe einen zentralen Grund: den fundamentalen Strategiewechsel der skandalgeschüttelten Bank. Bis Ende 2017 soll dieser abgeschlossen sein, bis dahin dürften die Zahlen ähnlich schlecht bleiben.
Die Botschaft von CEO Guy Lachappelle und Bankratspräsident Andreas Sturm: Wir haben unsere Lektion gelernt. Als Folge des ASE-Skandals, als die Bank mit einer betrügerischen Anlagefirma zusammenarbeitete, nimmt die BKB keine Provisionen von Dritten für externe Finanzprodukte mehr entgegen. Als «unabhängige Beraterbank» will man das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Doch damit gehen erstmal sichere Einkünfte verloren.
Auch aus dem Debakel mit unversteuerten US-Geldern, die man von der UBS übernommen hatte, hat die BKB ihre Lehren gezogen. Lachappelles Ansage: «Bis Ende 2015 wird die Basler Kantonalbank nur noch versteuerte Vermögen verwalten.» Die BKB lässt nur noch Neukunden aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden zu sowie aus Ländern, mit denen die Schweiz eine Abgeltungssteuer vereinbart hat. Geschäftsbeziehungen zu halbseidenen Steuerparadiesen, verspricht Lachappelle, würden aufgelöst.
Lachappelles Versprechen
Lachappelle spricht viel von der «neuen BKB». Es ist ein Versprechen, das nun Schritt für Schritt eingelöst werden soll und das seinen Preis hat. Alles verläuft nach Plan, beschwichtigt der BKB-Chef: «Wir wissen, wer wir sein, wie wir entscheiden und wie wir zusammenarbeiten wollen. Wir wissen genau, was zu tun ist.»
Die entscheidende Frage kann aber auch er nicht beantworten: Ob das die Kunden auch wissen – und ob sie es honorieren.