Bei der Basler Kantonalbank folgt Krise auf Krise. Sei es die Verwaltung von unversteuerten US-Vermögen, der ASE-Betrugsskandal oder die Kursmanipulationen – von einer funktionierenden Aufsicht fehlte jede Spur.
Als die Basler Kantonalbank (BKB) Mitte der 1990er-Jahre ihre Expansion vorantrieb, schien das der richtige Weg. Eine Erweiterung des begrenzten Geschäfts würde nicht nur mehr Profit bringen, sondern auch die Risiken besser verteilen. In der neu gegründeten Zürcher Niederlassung Private Banking wurden fortan steigende Kundenvermögen verwaltet. Die Banker erhielten mehr Boni als jene im Hauptsitz, und sie wurden kaum beaufsichtigt.
Es waren goldene Jahre für alle Beteiligten, auch für den Kanton Basel-Stadt, im Rekordjahr 2009 waren es fast 100 Millionen Franken, die an den Staat als Eigentümer überwiesen wurden. Die riesigen Gewinnen waren mit hohen Risiken verbunden. Im selben Jahr nahm die Bank mit offenen Armen von der UBS geflohene Steuersünder aus den USA auf. 600 Millionen Franken an grösstenteils unversteuerten US-Vermögen landeten bis Ende März 2009 auf den Konten der Bank. Dann zog die BKB die Reissleine, doch es war zu spät. Die Amerikaner rückten die BKB ins Zentrum ihrer Ermittlungen. 100 Millionen Franken hat die BKB für die zu erwartende Busse zurückgestellt.
Die Finma ermittelte
Parallel dazu spielte sich ein gross angelegter Anlagebetrug mit BKB-Beteiligung ab. Die mit der Bank zusammenarbeitende Vermögensverwalterin ASE veruntreute mittels versteckter Konten und gefälschter Zahlungsaufträge geschätzte 100 Millionen Franken von BKB-Kunden. Die Bank will davon erst sehr spät etwas bemerkt haben, verschleppte aber selbst dann noch alle Massnahmen, bis es zu spät war. Die Finma kritisierte das Gebaren der Bank, auch der Staatsanwalt ermittelt.
Im jüngsten Skandal hat die Finma aufgedeckt, dass die BKB entgegen den Regeln den eigenen Börsenkurs mit Zukäufen stützte und manipulierte.Versagt haben nach heutigem Stand der Dinge sämtliche involvierten Aufsichts- und Geschäftsleitungsorgane (viele sind neu besetzt) inklusive Regierungs- und Bankrat, der bislang vom Parlament bestellt wird. Nun soll ein neues Gesetz den Bankrat entpolitisieren.
Artikelgeschichte
Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 20.12.13