Daniel Vasella tritt zurück

Der langjährige Verwaltungsratspräsident und ehemalige CEO von Novartis wird an der nächsten Generalversammlung zurücktreten. Nachfolger von Daniel Vasella soll Jörg Reinhardt werden.

Nun interessiert sich auch die Justiz für seine Erklärungen: Daniel Vasella, ehemaliger Novartis-Präsident. (Bild: sda)

Der langjährige Verwaltungsratspräsident und ehemalige CEO von Novartis wird an der nächsten Generalversammlung zurücktreten. Nachfolger von Daniel Vasella soll Jörg Reinhardt werden.

Der Pharmakonzern gab Vasellas Rücktritt heute Mittwoch zusammen mit dem Jahresergebnis in einer Medienmitteilung bekannt. Vasella war von 1996 bis 2010 CEO des Basler Pharmakonzerns, seit 1999 amtete er zusätzlich als Präsident des Verwaltungsrats. Vasella stellt sich an der kommenden Generalversammlung der Aktionäre am 22. Februar 2013 nicht zur Wiederwahl und scheidet aus dem Verwaltungsrat aus.

Vasellas Nachfolge soll im August Jörg Reinhardt antreten. Reinhardt ist aktuell Chef der Gesundheitssparte des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer und ehemaliger COO von Novartis. Bis zu seiner definitiven Amtsübernahme wird Ulrich Lehner, gegenwärtig Vizepräsident bei Novartis, den Verwaltungsrat ad interim leiten.

Die Geschichte mit dem CEO-Posten

Vasella kommentiert seinen Entscheid in der Mitteilung wie folgt: «Novartis befindet sich auf solidem Kurs…Ich habe Vertrauen in die Führungsstärke von Joe Jimenez und seinem Spitzenteam, in die Strategie des Unternehmens…Deshalb bin ich zu dem Schluss gekommen, dass für mich nach 25 Jahren im Unternehmen der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um für eine reibungslose Nachfolge zu sorgen.»

Pikantes Detail zur Nachfolgeregelung: Jörg Reinhardt galt 2010 als damaliger COO als Kronfavorit für die Nachfolge Vasellas als CEO von Novartis. Den Spitzenposten bekam stattdessen Joe Jimenez, Reinhardt verliess das Unternehmen. Nun wird Reinhardt als Verwaltungsratspräsident Jimenez Vorgesetzter.

Lange Karriere bei Novartis

Der 56-jährige Deutsche kehrt damit zu dem Konzern zurück, in dem er einen grossen Teil seiner beruflichen Karriere verbracht hat. Bereits 1982 stiess der Pharmazeut zu Sandoz, die 1996 mit Ciby-Geigy zur Novartis fusionierte.

Bei Sandoz war Reinhardt in verschiedenen Positionen mit zunehmender Verantwortung im Bereich Forschung und Entwicklung tätig, wie es im Novartis-Communiqué vom Mittwoch hiess. 1994 wurde er demnach Forschungschef von Sandoz, nach der Fusion zu Novartis war er konzernweit für die präklinische Forschung verantwortlich, später dann Chef der gesamten Arzneimittel-Forschung.

Von 2006 bis 2008 leitete er die Novartis Division für Impfungen und Diagnoseprodukte. 2008 wurde er schliesslich Chief Operating Officer, ehe er zu Bayer wechselte. Seit April des vergangenen Jahres ist Reinhardt zudem Mitglied des Verwaltungsrats des Pharmazulieferers Lonza.

9.6 Milliarden Gewinn

Novartis gab Vasellas Rücktritt zusammen mit seinem Jahresergebnis bekannt. 2012 hat das Unternehmen einen Nettoumsatz von 56,6 Milliarden Dollar erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 3 Prozent. Der Reingewinn hingegen stieg um 4 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Für 2013 rechnet Novartis mit gleichbleibendem Umsatz, jedoch mit rückläufigem Gewinn im Kerngeschäft. Für das operative Kernergebnis werde 2013 «ein Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich» erwartet.

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