Deutscher Zoll stellt Hilfskräfte ein, um Flut von Ausfuhrscheinen bewältigen zu können

Die Einkaufstouristen bescheren dem deutschen Zoll viel Arbeit. Jetzt sollen 20 zusätzliche Stellen Abhilfe schaffen.

An den Schaltern für Verzollungen gelten in der Region ab Februar neue Öffnungszeiten.

(Bild: Janick Zebrowski, Archivbild)

Die Einkaufstouristen bescheren dem deutschen Zoll viel Arbeit. Jetzt sollen 20 zusätzliche Stellen Abhilfe schaffen.

Über das lange Auffahrtswochenende herrscht in Weil am Rhein und Lörrach traditionsgemäss Ausnahmezustand. Viele Schweizer, noch mehr als sonst, nutzen die freien Tage dazu, ausgiebig in Deutschland einzukaufen. Schlangen aus Blech und Mensch blockieren Strassen, Wege und Zollhäuschen.

Schon seit Jahren moniert das Hauptzollamt Lörrach, dass die gut ausgebildeten Zöllner ihre Zeit damit verbringen müssen, die Ausfuhrscheine der Einkaufstouristen abzustempeln. Diese sogenannten grünen Zettel sind neben den tieferen Preisen ein Argument mehr, Lebensmittel und andere Güter auf der anderen Seite der Grenze einzukaufen. Damit kann sich eine in der Schweiz wohnhafte Person bis zu 19 Prozent Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. 2016 waren es 6,4 Millionen solcher Zettel, die an den Schaltern der regionalen Zollstellen abgestempelt wurden.

Wieder mehr Kontrollen

Ab dem 1. Juni sollen die deutschen Zöllner sich jetzt endlich wieder ihrer Kernkompetenz widmen können, wie die Sprecherin des Hauptzollamtes, Antje Bendel, sagt. «Künftig werden sich 20 eigens eingestellte Hilfskräfte um die Abwicklung der Ausfuhrscheine kümmern.» Davon verspreche man sich eine Intensivierung der Kontrollen. «Es wird immer noch viel Schindluder getrieben und wir haben vor, dies in Zukunft wieder stärker zu ahnden», sagt Bendel.

Diese Entlastungsmassnahme kommt den deutschen Staat teuer zu stehen. Eine solche Hilfskraft erhält ein monatliches Bruttogehalt von 2140 Euro. Das ergibt jährlich etwas mehr als eine halbe Million Euro Mehrkosten. Kosten an denen sich der Handel, der vom Einkaufstourismus hauptsächlich profitiert, jedoch nicht beteiligt, sagt Bendel.

Langfristig soll jedoch die Abwicklung der Ausfuhrscheine automatisiert erfolgen. Ein entsprechendes Projekt liege bei der Generalzolldirektion in Hamburg, sagt Bendel. Weil es sich dabei jedoch um ein überaus komplexes Vorhaben handle, sei eine Einführung noch nicht absehbar.

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