Ein Rekord-Flughafen mit einem vereinten Gegner

Der Flughafen Basel-Mulhouse hat auch im letzten Jahr Rekordzahlen eingeflogen: Mehr Passagiere, mehr Fracht – und auch etwas mehr Lärm. Deshalb schliessen sich die EAP-Gegner jetzt zusammen.

Der EuroAirport legte 2017 zu – sowohl bei den Passagieren als auch beim Lärm.

2017 war ein gutes Jahr für den EuroAirport Basel-Mulhouse (EAP): 7,9 Millionen Fluggäste (plus 7,9% im Vergleich zum Vorjahr), 11 Prozent mehr Fracht und über 95’000 Starts und Landungen. Der Flughafen wächst.

«Auch 2018 wird wieder ein Jahr der Rekorde werden», schwärmt EAP-Direktor Matthias Suhr bereits gegenüber der «Basler Zeitung». Für das laufende Jahr erwartet er insgesamt 8,1 Millionen Passagiere.

Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Flughafen-Direktor auf Wachstum aus ist. Dies ist aber nicht jedermanns Ziel: Fünf Verbände aus der Schweiz, Südbaden und dem Elsass haben sich in Hégenheim getroffen und eine «Trinationale Charta zur Verbesserung des Schutzes der Anrainer» erstellt. Darin sind drei Forderungen enthalten:

  • eine Nachtflugsperre zwischen 23 Uhr und 6 Uhr
  • eine Plafonierung auf maximal 100’000 Flugbewegungen
  • die Abschaffung der lärmigen Kurvenflüge.

Forderungen, auf die Matthias Suhr nicht eingehen kann, wie er sagt. Denn bereits in zwei Jahren gäbe es in Basel-Mulhouse mehr als 100’000 Flugbewegungen und die geforderte Nachtflugsperre würde den Frachtverkehr empfindlich treffen. Von Seiten des Flughafens sind also keine Schritte in Richtung der Verbände zu erwarten.

Diese geben sich aber kämpferisch: «Die Zeiten sind vorbei, in denen jeder über seinem eigenen Kopf keinen Fluglärm wollte und alles andere egal war», sagte Jürgen Fingerle, Vorsitzender der Bürgerinitiative Südbadischer Flughafenanrainer zur «bzBasel».

Die verschiedenen Verbände werden künftig gemeinsam gegen den Flughafenlärm auftreten. «Ein Flughafen, der so clever ist, dass er seit Jahren schwarze Zahlen schreibt, sollte auch so clever sein, um gegen die Auswirkungen des Fliegens Lösungen anzubieten», fand Bruno Wollenschneider, Präsident der Association de Défense des Riverains de l’Aéroport.

Auffallend war gestern allerdings: Der Kanton Basel-Stadt war nicht vertreten. Darauf angesprochen, machten die Anrainervertreter deutlich, warum das so war. Sie sind nämlich der Meinung, auch die Stadt solle ihren Anteil an Fluglärm tragen. Der Stadtkanton hatte sich bei einem Ausbau im Jahre 1976 ausbedungen, dass die wachsenden Belastungen des Flughafens ihn nicht treffen dürfen, weshalb derzeit nur ein Bruchteil der Flugbewegungen über Basel stattfindet.

Mittlerweile ist der EAP der grösste Arbeitgeber im Elsass und direkt oder indirekt für 25’000 Arbeitsplätze in der Region verantwortlich. 2018 will der EAP insgesamt 40 Millionen Euro in seine Infrastruktur investieren.

«Basler Zeitung»: EuroAirport auf Rekordflug
«bzBasel»: Trinational vereint gegen den Flughafen

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