Wie Ground Zero sieht der Chinagarten in Zürich nicht aus. Ein Zierwasserfall plätschert sanft, Vögel singen, eine leichte Bise lässt das Laub in den Bäumen fein rascheln und die Kirsche zeigt erste Blüten. Nichts an dieser lauschigen Landschaft deutet darauf hin, welche verhängnisvolle Reise hier ihren Anfang nahm.
Der Chinagarten war ein Geschenk der chinesischen Stadt Kunming, als Dankeschön für die Hilfe der Zürcher beim Ausbau der Trinkwasserversorgung und Beratung in Fragen der Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit. Seit 1994 stehen die pittoresken Pagoden auf der Blatterwiese in Seenähe im noblen Seefeldquartier.
Gewaltiger Hunger
Leider hat sich das Geschenk – immerhin einer der renommiertesten solcher Gärten ausserhalb Chinas – zu einer diplomatischen Peinlichkeit ausgewachsen. Nicht nur kostete der Bau des Gartens die Zürcher vier Millionen Franken, was für ein Präsent doch recht teuer ist, auch wurde nach lediglich vier Jahren bereits die erste Sanierung fällig. Die Dachziegel aus Kunming kamen mit dem Zürcher Winter nicht klar und mussten für 1,5 Millionen Franken ausgewechselt werden.
Die Suche nach Ersatz gestaltete sich schwierig und dauerte Jahre. Ein Schweizer Fabrikat kam aus Pietätsgründen nicht infrage, die Scherereien waren den Chinesen so schon unangenehm genug. Als die Gartengestalter schliesslich in der kaiserlichen Ziegelfabrik in Peking fündig wurden, brachten sie 150’000 glänzend gelb lackierte Ziegel mit.
Diese Ziegel, sie waren noch schöner als die ursprünglichen Exemplare, wurden in Holzkisten geliefert und von chinesischen Gartenspezialisten in aufwendiger Arbeit neu verlegt.
Das war im Winter 1998. Als der Garten im Frühjahr danach seine Tore wieder öffnete und mit den ersten zaghaften Blüten wieder Leben einkehrte, tat auch ein neuer Bewohner seine ersten Schritte: die Marmorierte Baumwanze.
Sie war weit angereist, als blinder Passagier in den Ziegelkisten. Weit weg von zu Hause fand die daumennagelgrosse Wanze in den chinesischen Bäumen im Zürcher Chinagarten eine vertraute Umgebung vor. Sie konnte also gleich damit beginnen, sich nach dem Winterschlaf den Bauch vollzuschlagen, um dann mit neuen Kräften die Sache mit der Fortpflanzung in Schwung zu bringen.
Ihr Appetit und ihre Vermehrungsfähigkeit sind die Gründe, weshalb sich heute weltweit Forscher und Obstbauern den Kopf über die Marmorierte Baumwanze zerbrechen.
Fast immer exakt 28 Eier platziert ein Baumwanzenweibchen pro Gelege, meist unter den Blättern eines Strauches. Mit einem kleinen Dreieck, das sich an ihren Köpfen befindet, schneiden sich die gelbschwarzen Wanzenbabys bereits nach wenigen Tagen den Weg frei. Sie müssen nur eine kleine Pirouette vollführen.
Zwei neue Generationen pro Jahr
Bevor sich die Nymphen – so heissen die noch nicht voll entwickelten Wanzen – auf den Weg machen, bleiben sie zwei Tage auf dem Gelege sitzen und fressen die Reste der Eier auf. Ohne die darin enthaltenen Mikroorganismen wären sie später nicht in der Lage, ihren gewaltigen Hunger mit pflanzlicher Nahrung zu stillen.
Beeindruckend ist auch ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Sechs, sieben Wochen nachdem die Nymphen ihre Eier verlassen haben, sind sie bereits geschlechtsreif. In Ländern mit einem milden Frühling beziehungsweise einem langen Sommer kann die Baumwanze jährlich zwei neue Generationen hervorbringen. Die Populationen wachsen rasant.
Wir sitzen mit Tim Haye in einem abgelegenen Gebäudetrakt in den Hügeln hinter Delémont, dem Forschungszentrum Cabi Switzerland, wo sich Wissenschaftler mit der Bekämpfung invasiver Arten auseinandersetzen. Wenn man etwas über die Marmorierte Baumwanze lernen will, landet man früher oder später bei Haye. In seinem Labor erforscht der Biologe die Halyomorpha halys, wie ihr wissenschaftlicher Name lautet.
Von hier aus verfolgt er auch ihre Verbreitung, mit besorgtem Blick, muss man sagen. Denn die Wanze ist ein Schädling – aufgrund des grossen Hungers und potenten Wachstums sogar ein «Top-Schädling», wie Haye sagt. Er nennt sie in einem Atemzug mit der Kirschessigfliege, die Obstbauern weltweit das Leben schwer macht, weil sie Beeren, Steinobst und Trauben so kurz vor der Ernte befällt, dass ein Insektizideinsatz nicht mehr möglich ist. Auch sie übrigens ein Import aus Asien.
Doch bleiben wir bei unserer Wanze. Haye und seinen Kollegen ist es zu verdanken, dass wir heute recht gut nachvollziehen können, wie die Halyomorpha in der Schweiz gelandet ist. Nach minutiöser Detektivarbeit können sie die Version mit den Dachziegeln im Chinagarten heute als den «plausibelsten» Einschleppweg bezeichnen.
Haye hat sogar die kaiserliche Ziegelfabrik besucht und dort eine grosse Wanzenpopulation angetroffen. Ein genetischer Abgleich hat gezeigt, dass unsere Wanzen mit denjenigen in Peking eng verwandt sind.
Im schweizerischen Sprachgebrauch heissen die Dinger nicht ohne Grund «Stinkkäfer».
Mit grösster Wahrscheinlichkeit waren die Wanzen, die im Frühjahr 1999 im Chinagarten aus der Holzkiste krochen, die ersten ihrer Art, die den Weg von Asien nach Europa fanden. Von dieser Pionierpopulation aus hat die Marmorierte Baumwanze ihren Siegeszug angetreten. Obwohl die Wanze recht gut fliegen kann, legt sie längere Strecken nicht aus eigener Kraft zurück, sondern als blinder Passagier in Autos oder Frachtkisten.
So eroberte sie zuerst Zürich, dann kam sie nach Basel, Bern, Schaffhausen, St. Gallen. Die Wanze bevorzugt urbanes Gebiet, weil sie dort Möglichkeiten zur Überwinterung findet.
Ihre Angewohnheit, sich in Häuser und Wohnungen zu verkriechen, sobald die Temperaturen fallen, hat der Wanze bei der städtischen Bevölkerung einen zweifelhaften Ruf eingetragen. Reputationsschädigend dürfte sich auch ihr Geruch ausgewirkt haben. Greift man die Wanze beim Hinausbefördern nämlich zu grob an oder tötet man sie, sondert sie ein stinkendes Sekret ab. Im schweizerischen Sprachgebrauch heissen die Dinger nicht ohne Grund «Stinkkäfer».
Die Halyomorpha halys hat einen grossen Appetit, wählerisch ist sie nicht.
Hierzulande sind Wanzen in der Wohnung zwar lästig, aber noch keine Plage. Ganz anders sieht es in den USA aus. Der «New Yorker» erzählte unlängst in einer sehr lesenswerten Reportage von einem jungen Ehepaar in South Carolina, welches an einem Abend im vergangenen Herbst ihr gesamtes Schlafzimmer von den Wanzen eingenommen vorfand. Auf jeder freien Fläche hatten sich die Tierchen zur Überwinterung eingenistet. Noch Wochen und Monate später fanden die beiden in irgendwelchen Ritzen und Kleidungsstücken verbliebene Exemplare.
Es sind genau diese Eigenschaften, welche dafür sorgen, dass die Marmorierte Baumwanze sehr viel mehr Menschen ein Begriff ist als etwa die Kirschessigfliege oder der Maiswurzelbohrer. Es ist ein Schädling, der auch uns Stadtbewohnern beim spätsommerlichen Balkon-Apéro auf die Nerven geht und nicht nur dem Gärtner in seinen schlammverschmierten Gummistiefeln. Neben dem Grossraum Zürich scheinen sich die Wanzen gemäss Daten von Forscher Haye besonders in Basel wohlzufühlen, hier kommen sie in grosser Zahl vor. Ein Stück Natur, das uns unangenehm nahe kommt.
Die Karte zeigt die Verbreitung der Marmorierten Baumwanze. Gesammelt wurden die Daten von Tim Haye. Bewegen Sie den Regler, und sehen Sie, wie sich die Wanze in der Schweiz ausgebreitet hat.
Inzwischen ist der Schädling via Tessin in Norditalien zu einem grossen Problem geworden. Bauern klagen über hohe Ernteausfälle, besonders betroffen sind Äpfel, Birnen und Pfirsiche. Die Halyomorpha halys hat einen grossen Appetit, wählerisch ist sie nicht. Sind die Äpfel geerntet, zieht sie weiter zum Mais, zu den Beeren, sie mag Soja, sie mag Weintrauben, sie mag Gurken, Tomaten, Gemüsepaprika. Sie mag sogar Zierpflanzen, Flieder etwa oder sämtliche Rosengewächse. Biologen sprechen von einer «polyphagen Art».
Über die Winterspiele in Sotschi nach Georgien
In Georgien hat die Baumwanze in den letzten zwei Jahren jeweils einen Drittel der Haselnussernte vernichtet, Umsatzeinbussen von 60 Millionen Euro werden beklagt. Es sind alarmierende Zahlen, denn die Haselnussproduktion stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Georgien gehört weltweit zu den fünf wichtigsten Lieferanten.
Nach Georgien kam die Wanze – auch das haben die Forscher nachvollziehen können – über die Winterspiele in Sotschi. Dort wurde Dekorationsmaterial aus Italien verbaut, inklusive Marmorierter Baumwanze.
Gravierende Schäden hinterlässt das Tier auch in den USA und Kanada, wo sich die Wanze einige Jahre früher ansiedeln konnte als in Europa. Pfirsichproduzenten an der Ostküste verlieren jährlich über die Hälfte ihrer Früchte an die Wanze, im Nordwesten hat sie sich mit ihrem Stechrüssel sogar schon an Baumwollpflanzungen vergriffen.
Die Berichte aus dem Ausland beeindrucken und geben den hiesigen Bauern eine Idee davon, was noch auf sie zukommen könnte. Obwohl die Wanze über die Schweiz nach Europa kam, hat sie erst im vergangenen Herbst auch bei uns nennenswerte Schäden angerichtet.
Wo die Wanzen ihr Mundwerkzeug ansetzen, um den süssen Birnensaft aufzusaugen, entstehen später üble Dellen.
Andreas Klöppel steht mit seinen Mitarbeitern in der Obstanlage des Versuchs- und Ausbildungbetriebes Lindau im Kanton Zürich und pflanzt Apfelbäume der Sorte Topaz. Hier wird Wissen an junge Landwirte und Obstfachleute weitergegeben, die kommerzielle Obstproduktion steht nicht im Vordergrund. Auf seinen vier Hektaren hat Klöppel zwischen verschiedenen Apfelsorten auch zwei Reihen Birnbäume stehen. Durchschnittlich zwei Tonnen dieser Früchte könne er in normalen Jahren jeweils ernten, sagt er.
Nicht so letztes Jahr. Zusammen mit dem Frost hat die Marmorierte Baumwanze seine Birnen komplett deformiert. Der Ausfall betrug fast 100 Prozent. Zur Erntezeit hingen Klöppels Bäume voller verkrüppelter Früchte. Dort wo die Wanzen ihr stachelförmiges Mundwerkzeug ansetzen, um den süssen Fruchtsaft aufzusaugen, entstehen später üble Dellen. Das Fruchtfleisch darunter härtet aus, wird holzig und braun.
«An den Verkauf als Tafelobst ist so nicht mehr zu denken», sagt Klöppel. Einzig zur Saftproduktion würden die Birnen noch taugen. Aber Birnenmost sei nicht gefragt und damit auch keine Alternative.
Wehrlos ausgeliefert
Bauern wie Klöppel sind der Wanze momentan wehrlos ausgeliefert. Noch fehlen ihnen die Erfahrungen mit diesem neuen Schädling. 2017 war das erste Jahr, in dem er in ausreichend grosser Zahl aufgetreten ist. Sowohl der Frühling als auch der Sommer waren rekordmässig warm, die Halyomorpha konnte sich sogar diesseits der Alpen mit zwei Generationen vermehren. Zuvor war dies in der Schweiz nur im Tessin geschehen.
In der «Integrierten Produktion», wie Klöppel sie betreibt, stellen Pflanzenschutzmittel erst das letzte Mittel dar. «Zuerst wollen wir sämtliche biologischen und physikalischen Methoden ausschöpfen», sagt Klöppel.
Da zurzeit keine weiteren Bekämpfungsmassnahmen bekannt und zugelassen sind, sieht Klöppel in Netzen die einzige Lösung. «Wir wissen, dass die Wanze im besiedelten Raum überwintert. Wenn wir diese Seite der Anlage mit Netzen abschirmen, können wir den Einflug im Frühjahr verhindern oder zumindest eindämmen.» Eine teure und zeitaufwendige Angelegenheit wäre die Einnetzung der gesamten Anlage. «Das würde mehrere Jahre in Anspruch nehmen», sagt Klöppel.
Die Natur ist zu komplex für einfache Lösungen.
Die Totaleinnetzung habe aber auch ihre Nachteile. Seien die Netze erst gespannt, blieben zwar die Schädlinge draussen, doch gelte dies auch für erwünschte Arten wie Bienen oder Vögel. Das Mikroklima innerhalb der Anlage verändere sich, die Luftzirkulation sei beeinträchtigt. Das hat Folgen.
Bei der Bekämpfung der Kirschessigfliege etwa habe sich gezeigt, dass in den eingenetzten Anlagen plötzlich andere Schädlinge die Oberhand gewinnen. «Bei unseren Beeren hatten wir auf einmal wieder Probleme mit der Spinnmilbe. Diesen Schädling hatten wir zuvor im Griff», erzählt Klöppel. Die Natur ist zu komplex für einfache Lösungen. Klöppels Hoffnung liegt nicht zuletzt auf der Wissenschaft.
Zurück bei Tim Haye, dem Wanzenforscher: In kleinen Kammern aus weissem Netz züchtet der Biologe Wanzen heran, dank spezieller Lampen und konstanter Temperatur rund ums Jahr. «Wir produzieren etwa fünf Generationen jährlich.» Berührungsängste hat er keine, beherzt streckt er seine Hand in die Kammern und greift sich einzelne Wanzen.
Eine biologische Bekämpfung muss her
Was in Reality-TV-Formaten wie dem Dschungelcamp als Mutprobe herhalten muss, ist bei Haye tägliche Routine. Den penetranten Geruch der Tierchen nimmt er kaum noch wahr. Der Biologe benötigt einen regen Nachschub an Wanzen und Wanzeneiern, denn er hat einen klaren Auftrag: Er soll eine biologische Bekämpfung entwickeln.
In ihrem Ursprungsland wird die Marmorierte Baumwanze durch natürliche Fressfeinde eingedämmt. Die sogenannte Samurai-Wespe, eine winzig kleine Schlupfwespe, parasitiert die Wanzeneier und legt ihrerseits Eier darin ab. Die Wespenlarven fressen dann die Wanzeneier von innen auf und halten so die Population in Zaum.
Haye erforscht nun, ob es einheimische Schlupfwespen gibt, die in Europa diese Aufgabe übernehmen könnten. Dazu benutzt er grosse, kühlschrankähnliche Apparaturen, sogenannte Inkubatoren, worin in Kunstoffbehältern Tausende kleinste Wespen heranwachsen. Am einfachsten wäre es natürlich, die Samurai-Wespe einzufliegen. Doch dafür müssten mögliche ökologische Risiken zuverlässig überprüft werden.
Im Veneto mussten ganze Weinjahrgänge vernichtet werden, weil der üble Geruch der Wanze sich nicht ausmerzen liess.
So wurde etwa der Asiatische Marienkäfer einst zur Bekämpfung von Blattläusen nach Europa gebracht. Inzwischen hat dieser nicht nur die einheimischen Marienkäfer fast vollständig verdrängt. Er hat sich auch selbst zum Schädling entwickelt und versaut etwa den Weinbauern regelmässig die Ernte, weil er zusammen mit den Trauben in der Presse landet und das Aroma des Weines ruiniert.
Das ist eine besonders perfide Art den Bauern zu schaden, die auch unsere Wanze in ihrem Repertoire führt – besonders dort, wo die Traubenernte maschinell passiert: Im Veneto mussten ganze Weinjahrgänge vernichtet werden, weil der üble Geruch der Wanze sich nicht einmal durch den Brennvorgang ausmerzen liess. Weder Wanzenwein noch Wanzengrappa lassen sich sonderlich gut vermarkten.
Bis jetzt hat Haye noch keine Lösung zur Hand, eine halbwegs vielversprechende europäische Schlupfwespenart wird derzeit von seiner Doktorandin weiter erforscht. Den Bauern bleibt also nichts anderes übrig, als nun auch noch ihre letzten Anlagen einzunetzen. Bis anhin war das bei Äpfeln und Birnen, den flächenmässig aufwendigsten Obstarten, nicht nötig.
Wo ist der Fressfeind?
Die Bekämpfung der Baumwanze mit Insektiziden ist ebenfalls wenig effektiv. In den USA wurden ganze Felder mit potentesten Mitteln eingesprüht. Zwar lagen die Wanzen danach zu Tausenden am Boden. Nach nur wenigen Stunden jedoch rappelten sich die zähen Tierchen wieder auf und setzten ihre Mahlzeit unbeirrt fort. Auch wollen die wenigsten Bauern den Insektizideinsatz, der zuletzt laufend reduziert wurde, einfach ohne Weiteres wieder hochfahren.
Während Haye und seine Kollegen also weiterhin einen natürlichen Fressfeind suchen, ist der Bund daran, über die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope ein Halyomorpha-Monitoring aufzuziehen. In diesem Krimi sind die Ermittler der Wanze in Sachen Bekämpfung noch nicht gewachsen, aber so bleiben sie dem Tierchen zumindest auf der Fährte.
Denn noch wird die Verbreitung der Baumwanze in der Schweiz nicht systematisch überwacht. Aktuelle Verbreitungskarten beruhen auf einer Datenbank, in der Haye private und per E-Mail eingegangene Wanzenfunde dokumentiert. Mit den ersten schweizweiten Erhebungen soll dieses Jahr begonnen werden.
Schadsymptome schwierig zuzuordnen
Agroscope hat auch eine Anleitung zur Bestimmung der Marmorierten Baumwanze herausgegeben. Nicht nur das Monitoring, auch das Wissen bei den Obstproduzenten muss erst aufgebaut werden. Es ist denkbar, dass die Schäden vom letzten Herbst gar nicht die ersten in der Schweiz waren.
Gut möglich, dass die Wanze unerkannt schon länger Obst anbohrt. «Die Schadsymptome sind schwer zuzuordnen. Sie gleichen denjenigen einheimischer Wanzenarten», sagt Barbara Egger, die das Monitoring leitet.
Zurück im Chinagarten. Noch sind hier keine Wanzen zu sehen. Zu sehen ist dafür eine Baustelle, denn erneut müssen die Dächer der Pagoden saniert werden. Jetzt sind es die Dachfugen, die erneuert werden müssen. Mit der Reparatur betraut sind nicht chinesische Gartengestalter, sondern eine Firma aus Lausen.