Actelion hat einen Traumdeal mit Johnson & Johnson abgeschlossen, heisst es. Aber warum eigentlich? Diese und andere Fragen beantwortet mit Linkempfehlungen.
30 Milliarden Franken sind wahnsinnig viel Geld. Ist es deshalb ein Mega-Deal von Actelion mit Johnson & Johnson?
Jein. Ob die 280 Franken pro Aktie gerechtfertigt sind, darüber streiten sich die Analysten. Der Deal ist vor allem auch gut, weil die Actelion-Chefs – Jean-Paul Clozel und seine Frau Martine – die Forschungslabors, 600 Forscher und alle Projekte, die in einem frühen Entwicklungsstadium sind, behalten. Andreas Flütsch analysiert im «Tages-Anzeiger»: «Dieses Herzstück der Forschung wird von Actelion abgetrennt, von J & J mit einer Milliarde Franken frischer Mittel ausgestattet und an die Schweizer Börse gebracht.» Kein Wunder war bei den Clozels die Freude gross: Sie erhalten eine «neue Forschungsfirma, die reichlich Forschungsgelder zur Verfügung hat».
Was macht eigentlich diese Actelion?
Die Geschichte des Baselbieter Unternehmens baut auf dem Wirkstoff Bosentan auf. Entdeckt hat ihn Martine Clozel noch bei der Roche, allerdings beschloss diese Ende der 1990er-Jahre die Forschung auf dem Gebiet aufzugeben. Jean-Paul Clozel, seine Frau und weitere Mitstreiter gründeten Actelion und kämpften sich nach oben in der Pharmabranche. Den Weg dokumentiert die «Basler Zeitung» kurz, knapp und interessant:
Übrigens: Der Name des Unternehmens war eine Idee des Sohnes der Clozels: «Es ist eine Zusammensetzung von Act (‹handeln›) und ‹Endothelium›, die innerste Wandschicht in einem Blutgefäss», schreibt die «bz Basel». Der Artikel ist nicht nur deshalb einen Blick wert. Eine Grafik zeigt auch die grössten Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung (Novartis ist gleich mehrmals vertreten, logisch).
Johnson & Johnson, sind das nicht die mit dem Baby-Shampoo?
Absolut. J & J ist ein Gemischtwarenladen und baut auf drei Säulen auf, wie die «bz Basel» schön schreibt: «Consumer Health», Pharma und Medizinprodukte. Das Unternehmen gilt nicht nur deswegen unter Anlegern als sicherer Wert. Die Gesellschaft hat weltweit 127’000 Angestellte in 250 Unternehmen – darunter 6000 in der Schweiz. Actelion ist nicht der erste Einkauf in der Schweiz: Die Amerikaner kauften 2011 das Solothurner Orthopädieunternehmen Synthes (21 Milliarden Dollar) und 2014 die Schlieremer Biotechnologiefirma Covagen (200 Millionen). Der Börsenwert von J & J beträgt über 300 Milliarden. Mehr zum Unternehmen bei der «bz Basel»:
Bleibt denn die Actelion in Allschwil?
J & J kauft nur die im Markt etablierten Medikamente gegen Lungenhochdruck wie Tracleer, Opsumit und Uptravi. Diese liefern fast den gesamten Umsatz und Gewinn von Actelion. Wie bereits weiter oben beschrieben, bleibt die Forschung bei Firmenchef Clozel. J & J ist bekannt dafür, dass es aufgekauften Firmen viel Raum lässt für die Geschäfte. 1000 Angestellte sind zurzeit in Allschwil angestellt, so viele werden es künftig wohl nicht mehr sein. Trotzdem dürfte der Bau von Herzog & de Meuron in Allschwil weiter die Zentrale bleiben. Jedenfalls ist die Gemeindepräsidentin von Allschwil, Nicole Nüssli, nicht beunruhigt, wie sie im Interview mit der «bz Basel» erklärt (als Bonus gibts im Artikel weitere Reaktionen aus der Region):
Ist der Deal schon fix?
Jein, die Verwaltungsräte haben sich schon geeinigt. Die Aktionäre von Actelion müssen den Deal allerdings noch absegnen, bei 280 Franken pro Aktie, die sie erhalten, wird der Daumen aber wohl nach oben zeigen.