Wir kennen Ostereier nur allzu gut: bemalt oder aus Schokolade, versteckt im Garten hinter Büschen oder Sträuchern. Aber auch Filmemacher verstecken in ihren Werken gerne verborgene Botschaften. Wir haben die Ostereier in sieben Filmen für Sie aufgespürt.
Wir kennen Ostereier nur allzu gut: bemalt oder aus Schokolade, versteckt im Garten hinter Büschen oder Sträuchern. Das Verstecken macht aber nicht nur mit Ostereiern im klassischen Sinn Spass, auch Filmemacher erfreuen sich daran, in ihren Werken verborgene Botschaften unterzubringen, in Form sogenannter Easter Eggs. Dazu zählen Anspielungen, Witze oder der überraschende Auftritt des Regisseurs im eigenen Film (Cameoauftritt). Seit Jahren erlauben sich Filmemacher diese Scherze und bestimmt haben Sie das eine oder andere Osterei in Ihren Lieblingsfilmen übersehen. Gehen wir also auf Eiersuche in sieben bekannten und teils auch schlicht grossartigen Filmen.
1. War da nicht ein Beatle im Jesusfilm?
An Ostern erinnern wir uns gerne an den Augenblick, als Brian Eier zeigte und sich für die Menschheit aufs Kreuz legen liess, um dann mit seinen Kameraden «Always Look On The Bright Side Of Life» anzustimmen. Ein Wahnsinnsmoment, in diesem Klassiker der britischen Komikergruppe Monty Python. Doch spulen wir zurück. Einige Sekunden nach der Szene, als sich Brians Mutter an die Jüngerschar wendet und Ihnen erklärt, dass ihr Sohn nicht der Messias sei. In der Osterei-Szene geniesst Brian ein Bad in der Menge, wird herumgeschubst und weggedrängt, da taucht plötzlich George Harrison auf, der Leadgitarrist der Beatles. Schüchtern flüstert er ein «Hello» in die Kamera.
Aber warum tritt der Beatle in diesem Film auf? George Harrison hat den Film bezahlt. Ohne sein Geld hätte es die Jesus-Satire nie auf die Leinwand geschafft. Eric Idle, Gründungsmitglied der Monty Python, bezeichnete die Investition von Harrison später als die teuerste Eintrittskarte für einen Film. Aber es hat sich gelohnt!
2. Vom Fan zum Cameo
Man muss aber nicht immer den ganzen Film finanzieren, um einen kurzen Auftritt zu erhalten. Es reicht auch, wenn man ein grosser Fan ist. Der US-amerikanische Komiker und Satiriker Stephen Colbert bekam einen Gastauftritt im letzten Teil der Hobbit-Trilogie von Peter Jackson.
Bezahlt hat Colbert dafür wahrscheinlich nicht, aber er hat doch im Vorfeld bewiesen, was für ein riesiger Hobbit-Fan er ist: Eine Woche lang hat er seine Sendung auf Comedy Central dem «Hobbit» gewidmet. Im selben Film taucht auch Regisseur Peter Jackson auf.
Dass der Filmemacher sich selbst zum Osterei macht, ist eine Spielerei, die bereits Alfred Hitchcock grosse Freude bereitete. Das Urgestein der Filmgeschichte hatte unzählige Kurzauftritte in seinen Filmen, so auch in «Das Fenster zum Hof».
3. Ein Kinderlied verrät alles
A propos «Das Fenster zum Hof»: Wenn Alfred Hitchcock, der Grossmeister des Suspense, Ostereier streut, kann man davon ausgehen, dass sie mit Blut bemalt sind. Nur merkt man das nicht immer beim ersten Hinsehen, oder besser: Hinhören. Im Hintergrund zur obigen Filmszene spielt ein eigentlich harmloses Kinderlied, «Mein Hut, der hat drei Ecken», allerdings mit einem grausigen Unterton.
In «Rear Window» (1954) kommt ein gelangweilter Sportfotograf (James Stewart) mit Gipsbein einem Verbrechen auf die Spur, das sich direkt vor seinem Fenster zu einem lauschigen Hinterhof ereignet hat. Die Frau eines Nachbarn ist spurlos verschwunden, nur der weisse Schosshund hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo zumindest ein Teil von ihr steckt.
Was der Hund im Blumenbeet nicht ausbuddeln darf, findet die Polizei später beim Mörder wieder – in einer Hutschachtel. (nue)
4. Guck doch mal aufs Telefon!
Aber nicht nur Hitchcock ist ein Meister der versteckten Hinweise. Im verworrenen Thriller «Fight Club» von David Fincher stecken etliche Ostereier, die die gespaltene Persönlichkeit der Hauptfigur (gespielt von Edward Norton) andeuten. Ein wunderbares Ei hat uns Fincher aber in die Telefonzelle gelegt.
Nachdem die Wohnung des namenlosen Antihelden explodiert ist, ruft er Tyler (Brad Pitt) an. Aber Tyler nimmt den Hörer nicht ab und Norton legt wieder auf. Sekunden später ruft Tyler zurück. Sobald das Telefon klingelt, sehen wir eine erstaunliche Nahaufnahme:
(Bild: Regency Entertainment/20th Century Fox)
Unter der Aufschrift «TELNEX» steht «No Incoming Calls Allowed». Es ist also technisch gar nicht möglich, dass diese Telefonzelle Anrufe empfangen kann. Mit anderen Worten: Edward Norton steht in diesem Moment in der Telefonzelle, presst den Hörer gegen das Ohr und spricht mit sich selbst.
5. Das tödliche Kreuz
Wer den Film «The Departed» noch nicht gesehen hat, sollte jetzt nicht weiterlesen: Am Ende sterben alle. Ein unsäglich blutiges Ende hat Martin Scorsese inszeniert, aber diese Blutigkeit wird stets fein säuberlich angekündigt, angekreuzt sozusagen. Denn jedem Tod geht ein X voraus (hier eine schöne Sammlung).
Die Webseite Cracked bemerkt, dass die einzige Figur, die am Ende überlebt, nie mit einem X markiert wurde: Sergeant Bryce Dignam, gespielt von Mark Wahlberg. Die Symbolik geht sogar noch einen Schritt weiter, hinter Dignam sind oft gerade Linien zu sehen.
Die Todgeweihten mit einem X zu markieren, ist laut Scorsese eine Hommage an den Film «Scarface» von Howard Hawks.
6. Verstörende Einblicke ins Kinderzimmer
Pixar ist bekannt für seine Ostereier. Gerne verstecken die Animationstüftler aus Kalifornien Figuren, die in künftigen Filmen von Bedeutung sind, bereits im aktuellen Film. Doch das ist nur der Anfang. Die rührende Geschichte «Toy Story», in der Spielzeug plötzlich zum Leben erwacht, hat ungeahnte Tiefen. Auf perfide Weise haben die Macher Elemente aus dem Horrorfilm «The Shining» von Stanley Kubrick eingebaut.
Und sogar Kubrick verweist gerne auf sich selbst. In «A Clockwork Orange» steht Malcolm McDowell als Alexander DeLarge in einem Plattenladen, neben ihm blitzt das Cover von «2001: A Space Odyssey» auf.
7. Hommage an Mexico City
Das letzte Osterei steckt in einem neuen Film, der vor rund einem Monat an den Oscars abegräumt hat: die Showbusiness-Satire «Birdman». Dass Regisseur Alejandro González Iñárritu nicht aus den USA stammt, ist spätestens seit Sean Penns Green-Card-Witz bekannt. Dass in Iñárritus Film aber sogar eine Hommage an seine Heimat steckt, dafür muss man schon ganz genau hinhören (ab 1:10).
Im Hintergrund hört man einen Tamales-Verkäufer rufen: «Ricos, deliciosos, y calientitos tamales oaxaqueños».
Angepriesen werden leckere und warme Tamales aus dem Bundesstaat Oaxaca. Tamales sind ein mexikanisches Nationalgericht aus Mais mit einer Hackfleischfüllung. Jedem, der Mexico City kenne, sei der Ruf bekannt. Das kann ich leider nicht beurteilen. Ein schönes und gut verstecktes Osterei ist es trotzdem.
Haben Sie noch andere Ostereier in Filmen entdeckt? Dann ab in die Kommentarspalte damit!