Black Metal, elektronische Weltmusik und vertrippter Electro – die meisten Kandidaten für den diesjährigen Pop-Preis sind nur Insidern ein Begriff. Wir stellen die Nominierten hier vor und falls Sie einen Favoriten haben: Man kann hier abstimmen.
Alma Negra
Mit Barfuss-Discos hat das Produzenten-Kollektiv nur zu tun, wenn sie an Beach Partys in Israel, Dubai oder Portugal spielen. Ein Hauch von Hippie steckt dennoch in den Tribal-Tracks von Alma Negra. Denn noch weiter als ihr Tourspektrum sind die World-Music-Einflüsse. Percussion- und Gesangs-Schnipsel und Samples aus aller Welt verpassen der elekronischen Musik der vier Basler Wärme und ein Flair von Fernweh. Das lässt Clubgänger in den europäischen Metropolen noch entrückter tanzen und bringt sogar Szene-Papst Gilles Peterson ins Schwärmen.
Audio Dope
Der Award für das beste Electronic-Demo beim M4Music Festival 2016 rückte Audio Dope auch in Basel ins Rampenlicht. Die Musik des jungen Produzenten zielt nicht direkt auf die Tanzfläche ab. Dafür ist bisher Gehörtes eine Einladung zu einem virtuellen Trip, inklusive tänzelndem Trippeln, im Klangkosmos von – oder vielmehr auf Audio Dope. Dass das Kopfkino auch live zündet, zeigte er eben am Reeperbahn Festival in Hamburg. Wie es ab Platte kommt, erfährt man dann 2018.
Schammasch
Mit ihrem letztjährigen Triple-Album «Triangle» schuf die Band aus Liestal und Basel einen Monolithen. Das 100-Minuten-Werk führt in tiefste Finsternis und darüber hinaus. Der komplexe Brocken brachte ihnen letztes Jahr eine Europatour und die Basler Pop-Preis-Nominierung ein – vor allem aber die Einladung vom Roadburn Festival in Holland (so quasi das Woodstock des anspruchsvollen Metallers), ihr Werk in voller Länge aufzuführen, ein Ritterschlag in der Szene. Dieses Jahr legt die Band nach: Mit «Hermaphrodite» erschien der erste Teil einer geplanten Trilogie.
We Invented Paris
Die letzte Pop-Preis Nomination der Publikumspreisgewinner 2012 aus Liestal und Basel war 2014 – dann meldete sich Band-Kopf Flavian Graber ab nach Berlin in die Kreativpause. Dort stiess er auf die Keytar und überwand mit dem Gitarren-Keyboard-Bastard die Krise. Das neue Album heisst zwar «Catastrophe». Melancholische Gesangsmelodien führen mit dem Synth-Charme des Keytar-Sounds mehr zum Schwelgen in der 80ies Disco. Die haben We Invented Paris auf ihrer sommerlichen Guerilla-Tour gleich selbst aufgebaut, inklusive Bar auf der Bühne.
Zeal & Ardor
Die sagenhafte Erfolgsgeschichte um das Debüt Album von Zeal & Ardor, stellt die Frage: Hat Mastermind Manuel Gagneux seine Seele dem Teufel geopfert? Fakt ist: Mit seinem Mix aus Black Metal und Work Songs begeistert er Metalheads wie Mainstream-Ohren. Die erste Tour durch Europas Metropolen war praktisch restlos ausverkauft und von London bis ans Roadburn Festival wurde mitgesungen, was das Publikum kennen konnte. Die Bühnen wurden grösser und im Sommer spielten die sechs Basler vor über 10’000 Fans. Nun, nach fast 50 Konzerten in ganz Europa und auch in den USA, warten alle gespannt auf das zweite Album. Geht die Saga weiter?