IWB-Chaos: Darum schmiss Präsident Shipton den Bettel hin

IWB-Verwaltungsratspräsident Michael Shipton wollte David Thiel als CEO behalten. Weil er im Verwaltungsrat keine Mehrheit dafür fand, reichte er seinen Rücktritt ein.

Michael Shipton wollte David Thiel als CEO der IWB behalten – scheiterte damit jedoch. Daraufhin reichte er den Rücktritt bei Brutschin ein. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Am 26. September 2017 erhielt SP-Regierungsrat und Umweltdirektor Christoph Brutschin ein Schreiben, das ihn dazu veranlasste, die Ferienpläne mit seiner Frau zu verschieben. Michael Shipton, seit Mai 2015 Verwaltungsratspräsident des Basler Energieversorgers IWB, hatte bei ihm per sofort seine Demission eingereicht.

Die Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten im Verwaltungsrat hätten
in letzter Zeit ein Niveau erreicht, das ihm die weitere Führung des
Gremiums verunmögliche, begründete Shipton seinen Entscheid gegenüber Brutschin. Der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) entschied, diesen gewichtigen Rücktritt vorerst unter dem Deckel zu halten.

Dass sich im Verwaltungsrat ein Machtkampf entwickelt hatte, wusste Brutschin schon im Sommer.

Einen Monat später steht Brutschin mit IWB-Vizepräsidentin Mirjana Blume vor den Medien und beantwortet geduldig die Fragen der Journalisten. Einen Nachfolger für Shipton konnte er in der Person von Benedikt Weibel finden. Brutschin war erleichtert. Er hatte es in kürzester Zeit und in aller Diskretion geschafft, mit dem ehemaligen SBB-Chef einen valablen Ersatz zu organisieren.

Vor den Medien teilen Brutschin und Blume dann mit, dass sich die Wege von CEO David Thiel und der IWB nach zehn Jahren trennen – im gegenseitigen Einvernehmen, so die vereinbarte Sprachregelung. Diesem Entscheid vorausgegangen war laut Blume ein langer Prozess.

Brutschin sagt auch, dass ihn der sofortige Rücktritt von Shipton erstaunt habe. Dabei wusste er schon im Sommer, dass sich im Verwaltungsrat ein Machtkampf entwickelt hatte. Man wurde sich nicht einig, in welche Richtung sich der Monopolist entwickeln soll.

Shipton stand isoliert da und wählte den Notausgang. Danach liess man auch Thiel fallen.

Seither stand David Thiel, seit seinem Amtsantritt im Jahr 2008 für seinen forschen Führungsstil bekannt, im Verwaltungsrat als CEO der IWB auf der Kippe. Wie es aus dem Umfeld von Brutschin heisst, war das Verhältnis zwischen Thiel und dem Verwaltungsrat seit Längeren angespannt.

In der Mitteilung der IWB heisst es denn auch:

«Die künftige Ausrichtung des Unternehmens sowie damit verbundene
Entscheidungen und Führungsfragen waren in den letzten 18 Monaten
Gegenstand wiederholter Diskussionen sowohl im Verwaltungsrat wie in der
Geschäftsleitung, aber auch zwischen den beiden Führungsgremien.»

Gemäss Informationen der TagesWoche wollte Shipton mit aller Kraft an Thiel festhalten. Als sich abzeichnete, dass Shipton in dieser wichtigen Frage keine Mehrheit im Verwaltungsrat finden würde, entschied er sich, sein Amt per sofort niederzulegen.

Shipton sah keinen anderen Ausweg.  Der ehemalige CEO von Swisscom IT Services stand isoliert da und wählte den Notausgang. Nach Shiptons Rücktritt liess man auch Thiel fallen. Aus dem IWB-Verwaltungsrat heisst es, dass es dem Unternehmen gut tun werde, dass sowohl Shipton als auch Thiel weg sind.

https://tageswoche.ch/politik/knall-bei-den-iwb-fuehrungscrew-geht/

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