Juan Manuel Santos bleibt kolumbianischer Staatschef. Der 62-jährige Zentrumspolitiker setzte sich am Sonntag bei der Stichwahl um das Präsidentenamt gegen seinen rechten Rivalen Óscar Iván Zuluaga durch.
Der schmutzige Wahlkampf in Kolumbien hat ein Ende gefunden: Juan Manuel Santos bleibt kolumbianischer Staatschef. Der 62-jährige Zentrumspolitiker setzte sich am Sonntag bei der Stichwahl um das Präsidentenamt gegen seinen rechten Rivalen Óscar Iván Zuluaga durch.
Nach Auszählung von 99 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt Santos 50,9 Prozent, Zuluaga kam auf 45,1 Prozent, wie die Wahlkommission auf Basis vorläufiger Ergebnisse bekanntgab. Etwa vier Prozent der abgegebenen Stimmen waren den Angaben zufolge ungültig. Die weitere Amtsperiode von Santos dauert bis 2018.
In der ersten Wahlrunde am 25. Mai hatte Zuluaga noch mit einem Vorsprung von 3,5 Prozentpunkten vor Santos gelegen. Der Präsident hatte sich als Garant eines Erfolgs bei den Friedensgesprächen mit der Guerilla zur Wiederwahl gestellt. Zuluaga ist ein Kritiker der Friedensgespräche.
Eine Woche vor der Stichwahl hatte Santos Fortschritte bei den seit November 2012 in Havanna laufenden Verhandlungen mit der Farc-Guerilla verkündet. Vergangenen Dienstag kündigte er die Aufnahme von Sondierungsgesprächen mit der Eln an, der zweitgrössten Rebellen-Organisation in Kolumbien.
Zuluaga für Härte
Zuluaga war mit harter Kritik an der «Nachgiebigkeit» des Präsidenten gegenüber der Guerilla in die Stichwahl gegangen. «Gestern gewann die Nationalelf, heute gewinnt der Frieden», schrieb Santos am Sonntag nach seiner Stimmabgabe auf Twitter – in Anspielung auf den 3:0-Sieg Kolumbiens bei der Fussball-Weltmeisterschaft gegen Griechenland.
In Wahlaufrufen der beiden Kandidaten, die von der Zeitung «El Tiempo» am Sonntag veröffentlicht wurden, erklärte Santos die Friedensgespräche zum wichtigsten Punkt seines Regierungsprogramms. Ein erfolgreicher Abschluss werde ein Wirtschaftswachstum von jährlich bis zu acht Prozent ermöglichen.
Zuluaga erklärte dagegen in seinem letzten Aufruf, er werde den Gewalttätigen weder Immunität noch politische Privilegien gewähren. Der Basis der Guerilla bot er aber eine «grosszügige Wiedereingliederung» an.
Die Farc-Guerilla hatte eine einseitige Waffenruhe um die Stichwahl herum verkündet. Am Samstag kam es jedoch zu einem Gefecht mit Heerestruppen im Departement Antioquia, bei dem ein Farc-Regionalchef getötet wurde. Rund 450’000 Polizisten und Militärs sicherten die Abstimmung ab.