Künstlerische Recherche zur Hausgeschichte

Von der Bäckerei über das Rocker-Stammhaus und Bordell bis zum Ausstellungsraum: Die Berliner Künstlerin Beate Spitzmüller ist auf ihrer Recherche zum Haus an der Utengasse auf ein buntes Geschichts-Patchwork gestossen, das sie im dortigen Ausstellungsraum nun auch zeigt. Mitten im kleinen Ladengeschäft an der Utengasse 60 (die Hausnummer fehlt, so gesehen ist es eigentlich das […]

Verbildlichte Küchengespräche an der Utengasse 60

Von der Bäckerei über das Rocker-Stammhaus und Bordell bis zum Ausstellungsraum: Die Berliner Künstlerin Beate Spitzmüller ist auf ihrer Recherche zum Haus an der Utengasse auf ein buntes Geschichts-Patchwork gestossen, das sie im dortigen Ausstellungsraum nun auch zeigt.

Mitten im kleinen Ladengeschäft an der Utengasse 60 (die Hausnummer fehlt, so gesehen ist es eigentlich das Haus zwischen der Nummer 58 und 62) ist auf einem grossen Tisch ein bunter Patchwork-Bildteppich ausgebreitet. Darin eingearbeitet sind die unterschiedlichsten Stoff-Fetzen – vom Brokatstoff bis zur Strumpfbandspitze –, zwischendrin stösst man auf Postkarten, und über dem Ganzen liegen einige wenige Gegenstände: eine kleine Plastik-Kuh oder eine Pistole.

Dieser Bildteppich erzählt eine Geschichte. Genauer ein Stück der Geschichte des Hauses, in dem er besichtigt werden kann. Die Berliner Künstlerin Beate Spitzmüller ist von der Betreiberin des Ausstellungsraums an der Utengasse 60, Françoise Theis, auf eine geschichtliche Erkundungstour geschickt worden. Nicht in die akademischen Archive, sondern zu Nachbarn, die der Künstlerin in «Küchengesprächen» (das ist denn auch der Titel der Installation) ihre Erinnerungen an die Vergangenheit des Hauses anvertraut haben.

Wechselhafte Geschichte

Und es handelt sich um eine wahrhaft wechselhafte Geschichte, die nun auf dem Bildteppich wiedergegeben wird. Ein Milchgeschäft befand sich einst im Laden. Ein Uhrmacher, ja sogar mal so etwas wie ein Bordell oder Sexshop. Die Hells Angels waren sogar zweimal Mieter des besagten Hauses, das einmal auch von Hausbesetzern in Beschlag genommen wurde. Verschiedene kurze Gesprächsnotizen an den Wänden ergänzen die bildlichen Geschichtsfetzen auf dem Teppich.

Seit einem Jahr wird der kleine Laden im Haus an der Utengasse nun bereits als Ausstellungsraum zwischengenutzt. «Es ist eine Zwischennutzung auf unbestimmte Zeit», erklärt Theis, «bis die Besitzer, die im Haus wohnen, den Raum für sich slber beanspruchen werden.» Die aktuelle Ausstellung «Küchengespräche» ist noch an den Samstagen, 2. und 9. November, von 15 bis 18 Uhr offen.

 

 

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