Während andere Städte bei Sportanlässen die Repressionsschraube anziehen, lockert Basel die Alkoholregelung im Stadion St. Jakob-Park. Ab Februar gibts für die Fans richtiges Bier.
Fussball und Bier ist wie Wurst und Senf – das eine geht nicht ohne das andere (ausser in St. Gallen, wo beides undenkbar ist). So gesehen können Basler Fussballfans sich erneut über eine gute Nachricht freuen: Nach dem Teilsieg von SP-Grossrat Tobit Schäfer und Co. gegen das Hooligan-Konkordat vor dem Bundesgericht lockert nun das Justiz- und Sicherheitsdepartement und der FC Basel die Alkoholregelung.
Ab Februar dürfen bei praktisch allen nationalen Fussballspielen alkoholische Getränke ohne Beschränkung der Volumenprozente verkauft werden. Mit anderen Worten: Ab Februar gibts für die Fans richtiges Bier.
Weiterer Schritt zur Normalisierung
Mit dieser Neuregelung wollen das Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement und der FC Basel die Situation rund um das Stadion entspannen, wie sie am Freitag mitteilten. Die Lockerung der Alkoholregelung sei ein «weiterer Schritt zur generellen Normalisierung».
Die Gewalt bei Fussballanlässen sei in Basel in den letzten vier Jahren insgesamt gesunken. Dies sei ein Erfolg der Basler Massnahmen, sagte Regierungsrat Baschi Dürr auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Deshalb setze die Polizei vor dem Stadion «teilweise deutlich weniger Personal» ein, heisst es in der Medienmitteilung weiter (auf der Rückseite des Artikels in voller Länge).
Absolutes Alkoholverbot bei Hochrisikospielen
Die Neuregelung ist auf ein Jahr beschränkt und wird wissenschaftlich begleitet. Untersucht werden vor allem das Verhalten der Matchbesucher sowie die Entwicklung von Gewalt.
Verschärft wird hingegen die Regelung bei Hochrisiko-Spielen. Neu soll bei diesen Anlässen ein absolutes Alkoholverkaufsverbot auch im Umfeld des Stadions gelten. Entsprechende Verhandlungen mit den Betreibern der Verkaufsstellen seien noch im Gang, sagte Dürr weiter. Die Verhandlungen seien komplex. Trotzdem sei die Kantonspolizei «zuversichtlich», dass sie für diese neue Regelung alle Betroffenen gewinnen könne.
Die Polizei beobachte genau, ob es eine Verschiebung von Alkohol trinkenden Matchbesuchern in Richtung Dreispitz oder Bahnhof SBB geben werde, sagte Dürr. Man gebe sich aber nicht der Illusion hin, dass bei Hochrisiko-Spielen kein Alkohol mehr konsumiert werde.
Entgegenkommen für die grosse Mehrheit
Die Kantonspolizei Basel stufte im Gegensatz zu anderen Polizeikorps im letzten Jahr nur internationale Spiele als hochriskant ein. Laut Justiz- und Sicherheitsdirektor Dürr sind nationale Hochrisiko-Spiele bei der Einschätzung von «rot» auf «orange» (Middle Risk Plus) zurückgestuft worden.
Weil es weniger Gewalt gegeben habe, setze die Polizei vor dem Stadion «teilweise deutlich weniger Personal» ein, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die Polizei agiere aber im Bedarfsfall konsequenter und schneller. Diese verbesserten Massnahmen kämen auch der Mehrheit der sich korrekt verhaltenden Matchbesuchern entgegen.