Nach Italien stehen die Pharmakonzerne Roche und Novartis nun auch in Frankreich im Visier der Wettbewerbshüter. Die französische Kartellbehörde hat eine Untersuchung wegen illegaler Absprachen über die Medikamente Avastin und Lucentis eingeleitet.
Roche und Novartis stehen erneut unter Betrugsverdacht: Nach den Ermittlungen der italienischen Justiz sind die Pharmakonzerne ins Visier der Wettbewerbshüter in Frankreich geraten. Die französische Kartellbehörde hat eine Untersuchung wegen illegaler Absprachen über die Medikamente Avastin und Lucentis eingeleitet. Ermittelt und gebüsst hat bereits Italien die Unternehmen im Zusammenhang mit den beiden Medikamenten.
Die beiden Unternehmen bestätigten am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda entsprechende Informationen und erklärten, mit den Behörden zu kooperieren. «Es gibt keine Vereinbarung zwischen Roche und Novartis, die den Wettbewerb einschränkt», betonte eine Mediensprecherin von Roche.
180 Millionen Busse in Italien
Die französische Kartellbehörde geht dem Verdacht nach, dass Arzneimittelhersteller bei Medikamenten zur Behandlung der Augenkrankheit AMD zu wettbewerbswidrigen Praktiken gegriffen haben. In diesem Zusammenhang habe es Durchsuchungen und Beschlagnahmungen gegeben, heisst es in einem auf der Internetseite der Behörde veröffentlichten Dokument. Firmennamen wurden darin nicht genannt.
Vergangenen Monat hatte die italienische Wettbewerbsbehörde Roche und Novartis Bussen von zusammen 180 Millionen Franken aufgebrummt. Die Basler Konzerne sollen zusammengearbeitet haben, um den Einsatz des Medikaments Avastin gegen AMD zu unterbinden. Stattdessen sollte das wesentlich teurere Mittel Lucentis verwendet werden. Beide Unternehmen kündigten an, den Entscheid anzufechten.
Justizkreisen zufolge ermittelt die italienische Staatsanwaltschaft ausserdem gegen vier Manager der Unternehmen wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und Betrug.