Tour de France 2013 – Spielkritik

Eine tagesaktuelle Spielkritik jagt die nächste: Nach dem Test des Hells Angels Spiels folgt der Beitrag zur Tour de France. Verdient das Spiel das maillot jaune oder muss eine Dopingprobe angeordnet werden? Eine tagesaktuelle Spielkritik jagt die nächste: Nach dem Test des Hells Angels Spiels folgt der Beitrag zur Tour de France. Die Spielindustrie simuliert […]

Die letzten Meter alles geben...

Eine tagesaktuelle Spielkritik jagt die nächste: Nach dem Test des Hells Angels Spiels folgt der Beitrag zur Tour de France. Verdient das Spiel das maillot jaune oder muss eine Dopingprobe angeordnet werden?

Eine tagesaktuelle Spielkritik jagt die nächste: Nach dem Test des Hells Angels Spiels folgt der Beitrag zur Tour de France. Die Spielindustrie simuliert so ziemlich jedes erdenkliche Verkehrsmittel: vom Zug über Traktoren und Mähdrescher bis zur Kehrmaschine. Fans können am heimischen Monitor also so ziemlich alles steuern, was ein Rad hat. Es so ist es nur logisch, dass auch ein Fahrradsimulator existiert. Und wenn schon Radfahren, dann in der Königsklasse: TOUR DE FRANCE 2013 heisst das neuste Velospiel.

Das erste ist es aber keineswegs: Etwas actionorientiertere, ältere SpielerInnen werden sich mit Wehmut an Paperboy erinnern. Da wurden auf einem BMX Zeitungen ausgetragen – unter Dauerstress infolge Autos, Hunden, wütenden Skateboardern und Breakdancern. Echte Radsportfans rümpfen ob solchen Vergleichen natürlich die Nase. Sie wollen im Velospiel möglichst den Schweiss riechen, die dünne Luft auf der Alpe d’Huez virtuell in die Lungen saugen und den Stoff des gelben Trikots bis in die letzte Faser nachgebildet sehen. Diesen Wunsch zu erfüllen haben sich die Cyanide Studios auf die Fahnen geschrieben und TOUR DE FRANCE 2013 programmiert.

Wunderschöne Details

Auf den ersten Blick beeindruckt das Game: Flott und modern gestylte Menüs, coole gerenderte Einführungsvideos und ein riesiges Fahrerfeld zur Auswahl. Dann geht es ans eigentliche Spiel und die perfekte Fassade bekommt einige Risse (fast wie bei der echten Tour). Im Screenshot sieht die Grafik äusserst detailliert aus. Die Fahrermodelle ähneln ihren realen Vorbildern und selbst die Landschaften überzeugen durch wunderschöne Details.

Spielt man dann aber ein paar Stunden, realisiert man irgendwann, dass abgesehen von markanten architektonischen Elementen vieles ziemlich lieblos geklont daherkommt. Das ist insbesondere relevant, weil es sich bei TOUR DE FRANCE 2013 eben nicht um ein Highspeed-Game handelt, bei dem man eh kaum was von der Landschaft mitbekommt. Hier pedalt man gemächlich (um die Kräfte für den Schlusssprint zu schonen) durch die Wiesen und hat entsprechend Zeit, die Landschaft zu studieren.

Keine totale Katastrophe

Flüssig ist das Spiel auch nicht wirklich, unschöne Popup– und Tearing-Effekte vermiesen den guten ersten Eindruck ebenfalls. Eine totale Katastrophe ist die Grafik aber bei Weitem nicht – die Fehler sind aufgrund des gemächlichen Tempos gegenüber Autorennspielen einfach viel augenfälliger. Immerhin sind die Fahrräder und Fahrer ziemlich detailliert nachgebildet.

Auf dem PC wird parallel der TOUR DE FRANCE MANAGER 2013 verkauft. Dort geht es viel mehr um strategische und planerische Elemente. Ein Team wird durch die ganze Saison gemanagt und zum Erfolg geführt. In der Konsolenversion geht es eigentlich nur um die eigentliche Tour. Die strategische Komponente beschränkt sich auf die Wahl der Übersetzung, des mitgenommenen Proviants und natürlich des Fahrstils.

Wenn man möchte, kann man die gesamte Tour in Echtzeit durchspielen. Weniger Sportliche können glücklicherweise einen «Vorspul»-Knopf drücken und nur die spannendsten Etappen bestreiten. Eine flotte Sache, denn so kann man sich prima zunächst auf einer Bergetappe beweisen, um dann per Knopfdruck gleich in den Schlusssprint einzusteigen. Wirklich gut gemacht…

Zu zweit unterhaltsamer

Das Spiel kann auch zu zweit mit einem lebendigen Mitspieler gespielt werden. Das macht durchaus mehr Spass als alleine stundenlang dieselben Grasfelder zu bestaunen. Wirklich Action gibt’s aber auch zu zweit nicht – denn Stürze gibt es keine. Doping aber auch nicht. Wenn das nur in Wirklichkeit auch so wäre…

Wer ein wirklich sportliches Erlebnis aus dem Game machen will und einen Heimtrainer besitzt, der sollte ebendiesen auf die härteste Übersetzung einstellen, die Alp d’Huez auswählen und losstrampeln. Das ideale Regenprogramm für Möchtegern-Froomes.

TOUR DE FRANCE 2013 wird sich jeder Radsportenthusiast anschaffen, nicht weil es das beste Velo-Spiel der Welt ist, sondern vielmehr das einzige. Und dies führt zu einer Doppelwertung:

Spieltrieb-Faktor für Kettenblatt-Junkies: 7 von 10

Spietrieb-Faktor für den Rest der Menschheit: 5 von 10

Titel:               Tour de France 2013

Plattform:      PS3/XBOX360

Spieler:          1-2

PEGI:              ab 3 Jahren

Preis:              ca. 69 Franken

Das Cover

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