Verbringen Sie ein Wochenende in 1001 Nacht

Auf Ricardo hat Ihnen jemand Aladins Wunderlampe weggeschnappt? Und unter dem Weihnachtsbaum lag kein fliegender Teppich? Kein Grund, sich zu grämen. Auch ohne diese Hilfsmittel können Sie in die Welt von 1001 Nacht reisen – und dann erst noch ohne ihr Portemonnaie und die Umwelt zu strapazieren.

Auf Ricardo hat Ihnen jemand Aladins Wunderlampe weggeschnappt? Und unter dem Weihnachtsbaum lag kein fliegender Teppich? Kein Grund, sich zu grämen. Auch ohne diese Hilfsmittel können Sie in die Welt von 1001 Nacht reisen – und dann erst noch ohne ihr Portemonnaie und die Umwelt zu strapazieren.

Als Erstes besorgen Sie sich eine Ausgabe der «Geschichten von 1001 Nacht». Dabei haben Sie die Wahl zwischen der Neuübersetzung von Claudia Ott aus dem Jahr 2004 und älteren Fassungen und Übersetzungen, etwa jener von Gustav Weil (1808–1889).

Bei Ott muss Scheherazade – oder Scharasad – lediglich 282 Nächte lang König Schariyars Neugier wachhalten. Weil folgt einer etwas anderen Textvorlage und liefert die ganzen 1001 Nächte. 

FeministInnen aufgepasst

Ein Teil der Geschichten ist allerdings nicht ganz jugendfrei und punkto Frauenbild eher problematisch. Wenn Sie sich dem nicht aussetzen wollen, empfehlen wir, Sindbad den Seefahrer auf seinen abenteuerlichen Reisen zu begleiten.

Dank Ray Harryhausen (1920–2013), der für seine drei Sindbad-Filme tief in die Trickkiste gegriffen hat, können Sie dies zu Hause  auf dem Sofa tun, ohne in einen Seesturm zu geraten oder vom Vogel Rock davongetragen zu werden.

Süss wie die Sünde

Bevor Sie sich aber mit «Sindbad» auf grosse Fahrt begeben oder sich mit dem «Dieb von Bagdad» (Grossbritannien 1940) in den Palast des Kalifen schleichen, denken Sie daran, dass über kurz oder lang auch Ihr Magen sein Recht fordern wird.

Rezepte für orientalische Gerichte finden Sie dank Internet in Sekundenschnelle. Wie wärs zum Beispiel mit einem Gemüsecurry?

Zu einer richtig orientalischen Schlemmerei gehören auch Süssigkeiten, wie sie süsser nicht sein könnten: Baklava, Halva, Sesamplättchen und Lokum. Diese vier Köstlichkeiten sollten auch bei uns in der Region im einen oder andern «Türkenladen» zu finden sein.




Ebenfalls süss, aber etwas leichter bekömmlich, ist ein (Blond-)Orangensalat mit Datteln. Er ist rasch zubereitet; etwas frischer, fein geschnittener Ingwer gibt ihm einen besonderen Pfiff.

Kochen Sie orientalisch – zu den Rezepten

Eine grosse Stimme

Und schliesslich: Was wäre eine orientalische Nacht ohne Musik und Sängerinnen? Die Libanesin Fairuz ist eine mitreissende Künstlerin. Wenn Sie sie bisher noch nicht kannten, hier ist die Gelegenheit, das zu ändern:

Ein solches Fest der Sinne sollte man nicht abrupt beenden, sondern sanft ausklingen lassen. Mit einem Besuch der Ausstellung «Vom Zimt zum Stern – Himmlische Düfte aus aller Welt» im Museum der Kulturen (bis 8. Januar) gelingt Ihnen das bestens. Hier haben Sie die Gelegenheit, den Duft verschiedener Gewürze zu schnuppern.

Die Elefanten vom Basler Münster

Vor oder nach dem Museumsbesuch empfiehlt sich auch ein kleiner Abstecher zum Basler Münster. An dessen Rückseite können Sie zwei sonderbare Tiere entdecken: Elefanten, von einem Steinmetz geschaffen, welcher offensichtlich diese imposanten Vierfüssler nur aus Bilderbüchern kannte, die kein allzu realistisches Bild vermittelten.




Diese Elefanten am Münster sind etwa so realitätsgetreu, wie unsere Fantasien von orientalischen Bauchtänzerinnen. (Bild: Martin Stohler)

Sie haben sicher verstanden, warum ich Sie zu diesem Abstecher zum Münster ermuntert habe. Die Vorstellungen, die wir uns vom «Orient» machen (Stichwort «Orientalismus»), dürften oft ebenso ungenau sein wie jene des Künstlers vom Elefanten.

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– Sehen: «Sindbads 7. Reise» (1958), «Sindbads gefährliche Abenteuer» (1973) und «Sindbad und das Auge des Tigers» (1977) von Ray Harryhausen sowie «Der Dieb von Bagdad» (1940) in Technicolor gibts auf DVD und zum Teil auch im Blu-Ray-Format.

– Lesen: Nach den «Erzählungen von 1001 Nacht» gehts weiter mit der Sammlung «1001 Tag» (Die Andere Bibliothek, 2014).

– Hören: Wenn Sie den von Mani Matter besungenen Sidi Abdel Assar von El Hama und die von Cheb Khaled angeschwärmte Aicha nicht kennen, sollten Sie das auf jeden Fall ändern.


 

 

 

 

 

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