Wochenendlich in Stuttgart

Museen hat Stuttgart schon lange, die grossen Baugruben vor dem Bahnhof aber sind neu.

«Stuttgart 21» lässt grüssen: Baugrube am Bahnhof. (Bild: Martin Stohler)

Museen hat Stuttgart schon lange, die grossen Baugruben vor dem Bahnhof aber sind neu.

In Stuttgart kann es im Winter manchmal recht kalt werden. Als wir vor ein paar Jahren die baden-württembergische Landeshauptstadt im Januar besuchten, hätten wir uns fast die Ohren abgefroren, wenn wir uns nicht immer wieder in einem der zahlreichen Einkaufsläden, Cafés oder Museen aufgewärmt hätten.

Bei diesem Besuch präsentierte sich die Stadt dagegen von ihrer strahlenden Seite. Die Sonne schien und gab dem bunten Herbstlaub einen goldenen Schimmer. Ein ideales Wetter, um durch den Park des Schlossgartens zu schlendern oder an ­einem Tischchen vor dem Café Künstlerbund etwas Sonne zu tanken. So gerne wir dies täten, es zieht uns hinein ins Museum, sind wir doch eigens für «Die Welt der Kelten» aus Basel angereist. Für diese grosse Ausstellung, bei der es sich genau genommen um zwei handelt, muss man sich genügend Zeit nehmen. Im Stuttgarter Kunstgebäude erhalten wir Einblick in keltische Siedlungsformen und Lebensweise, im Alten Schloss steht die Kunst der Kelten im Zentrum.

Nur ein paar Schritte weiter, und man steht vor dem Kunstmuseum Stuttgart, in dem noch bis zum 7. April die Ausstellung «Das Auge der Welt. Otto Dix und die Neue Sachlichkeit» zu sehen ist. Jeweils im Dezember verwandelt sich der grosse Schlossplatz, an dem die drei genannten Museen liegen, in einen grossen Weihnachtsmarkt, der Schau- und Kauflustige von nah und fern anlockt.

­Natürlich hat man in Stuttgart auch aus­serhalb der Adventszeit genügend Möglichkeiten einzukaufen und Geld auszugeben, zum Beispiel an der Königsstrasse, die gleich beim Hauptbahnhof beginnt. Auf dieser Einkaufsstrasse, wie man sie heute fast in allen grösseren Städten der Welt findet, kann der Rummel an einem Samstag schon beträchtlich sein.

Riesige Baugruben

Eine Stuttgarter Sehenswürdigkeit der etwas besonderen Art ist derzeit auch das Gebiet rund um den Hauptbahnhof. Da und dort klaffen riesige Baugruben, Absperrungen und Signale säumen die pro­visorischen Trottoirs. Wenn man das alles so vor sich sieht, dann begreift man, dass der Widerstand gegen das gigantische Ausbauprojekt «Stuttgart 21», das nach wie vor mit vielen Fragezeichen verbunden ist, auch nach der Abstimmung weitergeht. Unser Hotel, ein nüchternes, aber preiswertes Etablissement, liegt am Rand der Bahnhofszone. Die Fenster sind dicht und die Kissen weich und wir zufrieden.

Mehr als glücklich sind wir auch mit unserem Stuttgarter Nachtessen. Zunächst wurden wir auf den Speisekarten der Restaurants an der Calwer Strasse zwar nicht fündig – oder es gab nur noch Tische gleich neben der zugigen Türe. Doch zu guter Letzt landeten wir dann im «Brunnerz» – einem Lokal, das auf den ersten Blick mehr nach einer Weinbar aussieht, das sich aber als ausgezeichnete Gaststätte mit karibischen und anderen Gerichten entpuppte. Das Spanferkel mit Rosenkohl und Tomatenpolenta jedenfalls hat gut gemundet.

  • Einchecken im Hotel Mack an der Kriegerstrasse 7.
  • Eintauchen in die Welt der Kelten (bis 17. 2. 2013) im Alten Schloss und im Kunstgebäude (Oberrheinischer Museumspass gilt).
  • Eintreten in die Bilderwelt von Otto Dix (bis 7. 4. 2012) im Kunstmuseum Stuttgart.
  • Einkehren zum Nachtessen im Brunnerz am Rotebühlplatz.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 11.01.13

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