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  • Papst Benedikt XVI. tritt zurück

    Es sei daran erinnert, wer da zurücktritt: Ein Papst, der die Homoehe mit der Gefährdung des Weltfriedens in Verbindung brachte; Ein Papst, der die Exkommunikation der antisemitisch orientierten Piusbrüder aufhob; Ein Papst, dessen Vatikan sich bestürzt über die Rechtssprechung in Strassburg hinsichtlich eines Diskriminierungsschutz von Schwulen und Lesben äusserte; Ein Papst, der unablässlich an einer heterosexistischen Weltordnung formte, und damit eine moralische Legitimation für alle rechtspopulistischen Parteien ablieferte, sich ebenso gegen Menschenrechte von nicht-heterosexuellen Minderheiten einzusetzen. Parteienvertreter, die ohne solch einen moralischen Überbau weder die Argumente, noch den Mumm hätten, Menschen derart zu verachten und geringzuschätzen. Doch Vorsicht bleibt geboten: welcher der von Benedikt XVI. berufenen Kardinäle ist liberaler? Die Machtstrukturen der römisch-katholischen Kirche bleiben dieselben. Auch der kommende Papst wird in Personalunion der letzte absolute Monarch Europas sein, der keine Gewaltentrennung kennt. Was bleibt? Zumindest die Forderung einer kompletten Trennung von Kirche und Staat, inklusive aller Finanzierungsfragen von Kirchenämtern.

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  • 8000 Menschen ziehen an Pride-Parade durch Zürich

    Bevor Sommaruga auf die Bühne trat, forderten die Veranstaltenden dazu auf, sie durch frenetisches "Sommaruga"-Rufen zu begrüssen. Ebenso beim Abschied. War das Dank? War es angemessen? War es Personenkult? Jedenfalls war es ganz schwer aushaltbar. Unterhaltung, statt Inhalte. Ganz einem gesellschaftlichen Trend der Verbürgerlichung entsprechend. War es eine politische Rede, oder eine Legitimation der eigenen Politik? Müsste sich dafür eine Bewegung bedanken? Gut zu wissen, dass der Entscheid des Bundesrats für die Stiefkindadoption ihm leicht gefallen sei, da entsprechende Lebensformen ja eh der Realität entsprächen. Gesellschaftliche Realitäten nachzeichnen: Ist das die Aufgabe von Politik? Und durch alles Jubeln wurde überhört, was erst gar nicht gesagt wurde, was zwischen den Zeilen geflissentlich unterging. Die Schweizer Verfassung verböte Diskriminierung. Warum darf dann mit Gerichts-ok behauptet werden, dass sich Homosexualität «gegen die Familie, den Ort des Fortbestandes des menschlichen Geschlechts und also auch des Überlebens einer Nation» richte? Warum schwieg Sommaruga zur Frage, ob sie/ ob ihre Behörde (das Bundesamt für Migration) die Auffassung teile, dass es ok ist, die eigene sexuelle Orientierung ein Leben lang verstecken zu müssen? Denn dass dies angemessen sei, so urteilte erst 2011 das Bundesverwaltungsgericht, dass zudem davon ausgeht, dass im Iran keine (!!) systematische Diskriminierung von Homosexuellen vorläge. Halt nur die Todesstrafe. Frau Sommaruga: "a hidden right is no right!" Wann übernimmt auch die Schweiz diese international von andern Staaten in Rechtsprechung längst anerkannte Position? (mehr hierzu: http://www.habs.ch/aktuell.html#Wegweisung-Iran) Von 30 Punkten auf der Rainbowflag der internationalen Lesben- und Schwulenvereinigung (ILGA) bekam die Schweiz gerade 6,5. Es gäbe viel zu tun. Zeit, Politik zu machen. Statt Politainment.

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