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  • Frau Leuthard, sind Sie die heimliche Basel-Vertretung im Bundesrat?

    Ja, der Tunnel ist eng. Und das grösste Sicherheitsproblem sind die LKWs. Würde man also endlich die Alpeninitiative umsetzen und die Transitgüter konsequent auf die Bahn verlagern, wäre schon viel getan. Auch gäbe es Sofortmassnahmen, die man für eine grössere Sicherheit ergreifen könnte (konkret die versenkbare Leitplanke). Das wäre morgen umsetzbar und viel, viel billiger als eine zweite Röhre. In einer Zeit, in der die finanziellen Mittel immer knapper werden (Stichwort Milliardenausfälle durch die Unternehmenssteuerreformen) und überall gespart wird, ist es doch einfach nur irr, an einem derart unbedeutenden Verkehrsabschnitt so viel Geld zu verlochen. (Am Gotthard sind es 17'000 Fahrzeuge täglich, Peanuts im Vergleich zum Beispiel zu Muttenz mit 130'000) Ich wünschte mir, ich könnte Ihr Vertrauen in die Verfassung teilen. Doch wenn man sieht, dass es möglich ist, etwa die Umsetzung des Alpenschutzartikels über Jahrzehnte hin einfach zu verschleppen, dann wird man da leider schon etwas skeptisch. Noch ein Hinweis: Die zweite Röhre ist ein Unterhaltsprojekt und wird nicht aus dem Infrastrukturfonds finanziert, sondern aus dem Nationalstrassentopf.

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  • Frau Leuthard, sind Sie die heimliche Basel-Vertretung im Bundesrat?

    @daniel heutschi: 1. Ganz grundsätzlich: Es gibt keinen "riesigen Stau" am Gotthard. Punktuell kommt es zu Stau, nämlich an den wenigen Tagen im Jahr, wenn alle gleichzeitig durchwollen - Ostern, Auffahrt, Sommerferienwochenenden. Dahingegen staut's sich in den Agglos von Zürich, Basel, Arc Lémanique täglich. Im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung ziehe ich diesbezüglich den Schluss: Die Röhrenmilliarden sind wennschon dort besser investiert. (Täglich 17'000 Fahrzeuge am Gotthard versus täglich 130'000 in Muttenz - ein klarer Fall, oder?) 2. Damit hängt die Frage zusammen, wie viel Verkehr der Gotthard aufnehmen kann: Mit dem Tropfenzählersystem (schon heute in Betrieb) werden maximal 1000 Fahrzeugeinheiten pro Stunde durchgelassen. Eine Fahrzeugeinheit entspricht einem PW, ein Lastwagen entspricht 3 PWs. Pro Tag können also maximal 24'000 Fahrzeugeinheiten den Gotthardtunnel queren. Heute sind es täglich im Schnitt 17'000. Von einer Überlastung kann also keine Rede sein. 3. Dazu kommt: Eine zweite Röhre würde sowieso nichts gegen Stau nützen. Wieso? Gemäss der Abstimmungsvorlage soll die Kapazität nicht erweitert werden (zwei Röhren, jeweils einspurig betrieben). Und wenn dereinst alle vier Spuren geöffnet würden, hätte das eine derartige Sogwirkung zur Folge, dass das Netz innert Kürze wieder überlastet wäre. Vor allem mit Lastwagen. Auch dies ist also kein Grund für ein Ja zur 2. Röhre. 4. Aus demselben Grund ist eine kleine Kapazität in jedem Fall umweltfreundlicher: Doppelte Kapazität = doppelt so viel Verkehr. 5. Welche "Utopie", oder vielmehr: welche Zukunft für die Schweizer Verkehrspolitik? Ganz einfach: Eine konsequente Umsetzung des Alpenschutzartikels. Noch mehr Anreize schaffen, die Transitgüter auf die Bahn zu verladen: Die NEAT geht bald in Betrieb, das schafft Platz auf der Schiene. Dann kann man die LSVA voll ausreizen, das erhöht die Attraktivität der Bahn. Die Reduktion von unsinnigen Transporten. Die Einführung einer Alpentransitbörse (der Bundesrat hat hierfür schon seit Jahren ein Verhandlungsmandat.) Aber all das hat eine grundlegende Voraussetzung: Die 2. Röhre muss unbedingt abgelehnt werden. Denn sonst wird der 24-Milliarden-Bau NEAT ausgebremst und für die europäischen Transitgüter gibt es keinen Anreiz mehr, auf die Bahn zu verladen. Voilà.

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