Was Binningen durchmacht, steht anderen Unterbaselbieter Gemeinden noch bevor: harte Sparübungen.
Aufmärsche wie dieser sind selten im gediegenen Binningen. Ausser vielleicht während der Fasnacht.
Rund 200 Menschen, von der Primarschülerin bis zum Rentner, ausgerüstet mit Transparenten und allerlei Utensilien wie Schwimmbrettern und -flügeln, versammelten sich am vergangenen Montagabend vor dem Kronenmattsaal, um die Einwohnerräte daran zu erinnern, wer das Volk ist.
Aufgeschreckt worden war das bunte Trüpplein von Protestierenden durch die Sparpläne des Gemeinderats: ein Sparpaket, das unter anderem das Aus für das Jugendhaus, die Ferienlagerhäuser Wisli und Adelboden, das Klassenmusizieren, das Hallenbad und das Gartenbad Bottmingen bedeuten würde.
Was ist los in Binningen, das einst als eine der reichsten Baselbieter Gemeinden galt?
Beeindruckt von dieser sympathischen Manifestation gelebter Demokratie, liessen sich selbst hartgesottene Sparer aus dem bürgerlichen Lager erweichen und stimmten für den Erhalt der gefährdeten Institutionen. Damit sind diese jedoch nicht aus dem Schneider. Die Verantwortlichen werden sich nun nochmals über die Massnahmen beugen, neue Empfehlungen erarbeiten – und wohl auch Steuererhöhungen vorschlagen. Womit der nächste Ärger programmiert ist.
Was ist los in Binningen, das einst als eine der reichsten Baselbieter Gemeinden galt? Wo gutsituierte Leute wie FCB-Präsident Bernhard Heusler oder Swiss-Indoors-Chef Roger Brennwald residieren? Wo das durchschnittliche steuerbare Einkommen so hoch ist wie in kaum einer anderen Gemeinde?
Michael Rockenbach ist diesen Fragen nachgegangen. Sein Fazit: Was Binningen durchmacht, kommt auch auf andere Unterbaselbieter Gemeinden zu. Die Stichworte lauten: Überalterung, steigende Sozialkosten und ein Finanzausgleich, der vor allem auf den Gemeinden im Speckgürtel lastet – eine Abwärtsspirale, die immer schneller dreht.