Jetzt sind wir die Basler Zeitung

Was bedeutet der Verkauf der «Basler Zeitung» an Tamedia für die TagesWoche? Er bekräftigt unseren Auftrag mehr denn je, schreibt Geschäftsführerin Sibylle Schürch.

Sibylle Schürch, Geschäftsführerin der TagesWoche.

Wir haben unsere «Deadline» kommuniziert: Gesichert ist die TagesWoche in der heutigen Form bis März 2020. Nun zeigt sich, dass bei anderen die Deadline radikal kürzer war: Die heutige «Basler Zeitung» gibt es bald nicht mehr. Damit hat sich die Situation auf dem Medienplatz Basel markant verändert. Die TagesWoche ist in Zukunft die einzige echte Basler Zeitung.

Die Tamedia sei ein «fremder Fötzel» wie auch Herr Blocher, sagte kürzlich jemand. Tamedia, der Gigant im Medienmarkt, sowie die AZ Medien, ein weiteres führendes Medienhaus auf Expansionskurs, machen künftig die Nachrichten für Basel. Medienhäuser mit sogenannten Mantelteilen. Nur das Lokale kommt von Redaktionen vor Ort, der Rest ist Massenware.

Ein grosser Vorteil dieser Häuser: Sie verdienen viel Geld. Nicht mit Journalismus, sondern mit Erträgen aus dem Betrieb von JobCloud, Homegate und Ricardo. Auch Tamedia spricht von einem «strukturellen Rückgang im Kerngeschäft Publizistik». Tamedia verbuchte 2017 trotzdem einen Reingewinn von 170 Millionen Franken und legte damit um fast 40 Prozent zu.

Es wäre eigentlich genug Geld da, das für Publizistik verwendet werden könnte. Trotz grossem Profit spart Tamedia am Journalismus, entlässt Mitarbeitende und legt Redaktionen zusammen. Der Löwenanteil der Gewinne geht an die Gründerfamilie.

Basel steht vor einer Wahl

Anders die TagesWoche: Hier geht es um Journalismus – nur um Journalismus. Unser Job ist es, Ihnen eine hohe Qualität anzubieten und unsere Werte zu leben. Nur wer unabhängig ist und nicht um seinen Job fürchten muss, kann unvoreingenommen und frei berichten. Wir machen alles selber – Redaktion, Verlag, Bild, Grafik, Video, bis zum Erklärbär. Das war bisher alles möglich dank der grosszügigen Unterstützung durch die Stiftung für Medienvielfalt.

Wie Sie wissen, neigt sich dieses Geld dem Ende zu, und wir suchen andere Finanzierungsformen. Dass wir ab heute die neue Basler Zeitung sind, bekräftigt den Auftrag der TagesWoche mehr denn je. Wir sind Baslerinnen und Basler, die für Sie über unsere gemeinsame Lebenswelt berichten.

Basel steht vor der Wahl: Will die Stadt nur Massenware aus Zürich und Aarau – oder will sie auch eine eigene Stimme? Will sie ihre lokalen Inhalte einzig von Medienhäusern beziehen, die sich mit Plattformen zum Verkauf von Jobs, Wohnungen oder Besitztümern finanzieren, ohne in publizistische Arbeit zu investieren?

Wenn Sie sich auch in Zukunft eine echte Basler Zeitung wünschen und dazu einen Beitrag leisten möchten, dann investieren Sie in die TagesWoche.

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