Die Uni Basel schaut ihrem Niedergang schweigend zu

Seit Monaten hält die Universität Basel die detaillierten Sparpläne unter Verschluss. Ein Signal dafür, wie angespannt die Lage an der Hochschule ist. 

Dieses Image möchte die Uni Basel nicht haben. Durch Schweigen kann sie das aber gerade eben nicht verhindern.

Die Universität Basel befindet sich in einem schlechten Zustand. Dafür sprechen die Ereignisse der letzten Tage. Eine Dekanin und zwei Dekane brachen ihr Schweigen und berichteten über die Sparmassnahmen in ihren Fakultäten. Weitere Auskünfte verhinderte die Kommunikationsabteilung der Uni: Nichts fürchtet man am Petersplatz so sehr wie schlechte Presse.

Nach den Veröffentlichungen erster Sparpläne will sie nun Ende Oktober endlich bekanntgeben, wo überall gekürzt wird. Das hätte sie längst tun können: Die detaillierten Sparpläne der Fakultäten liegen seit Anfang Jahr vor. Doch eine Pflicht, die Öffentlichkeit, Studierende und das eigene Personal über den Abbau in Kenntnis zu setzen, wollte die Hochschulleitung lange nicht erkennen.

Angst vor Imageverlust

Ein Grund für die Geheimnistuerei liegt in der Angst vor einem Imageverlust. Schon jetzt macht der Hochschule das Label «Spar-Uni» zu schaffen. Die Uni Basel verliert rasant an Anziehungskraft: Keine Schweizer Universität hat seit 2016 einen derartigen Rückgang an Neustudenten zu verzeichnen. Begannen im Herbstsemester 2015 noch knapp 1900 Personen ein Bachelor-Studium, dürften es in diesem Jahr nicht mehr als 1500 sein. Darauf deuten provisorische Zahlen von Mitte September hin. Die definitiven Zahlen hat die Universität noch nicht kommuniziert.

Während sich die Uni Basel gerne mit den besten Hochschulen der Welt misst und Platzgewinne auf internationalen Rankings feierlich vermeldet, gerät sie in der Schweiz gegenüber Bern und Zürich zunehmend ins Hintertreffen. Wer will schon an einer Universität studieren, die unter permanentem Rechtfertigungsdruck steht?

Ob die Kommunikationsstrategie der Basler angesichts dieser Entwicklung die richtige ist, bleibt fraglich. Wer Kürzungen über 44 Millionen Franken diskret abhandelt und damit scheinbar spielend verkraftet, macht sich angreifbar für weitere Sparwünsche. Dass es diese schon bald geben wird, davon kann man ausgehen.

Noch üben sich die rechtsbürgerlichen Landpolitiker in Zurückhaltung. Vor der anstehenden Abstimmung über die geplante Spitalfusion will Liestal die Basler Stimmbevölkerung nicht verärgern. Ein Nein zur geplanten Spitalgruppe würde das Kantonsspital in Existenznot bringen. Ist die Abstimmung dann im Februar 2019 durch, steht neuerlichen Angriffen nichts im Wege.

Nächstes Loch in der Kasse

Ein gutes Argument dafür wird es schon bald geben. Ab 2020 rechnet der Landkanton aufgrund der geplanten Unternehmenssteuerreform mit einem Loch in der Kasse; vorausgesagt werden Ertragsausfälle von 40 bis 60 Millionen Franken jährlich. Die Uni Basel wird dann einmal mehr zum naheliegenden Abbauprojekt für den Trägerkanton Basel-Landschaft.

Die Verantwortlichen der Uni Basel sollten diese Entwicklung antizipieren, statt in Deckung zu gehen. Weil es fahrlässig wäre, darauf zu vertrauen, dass sich die Baselbieter Sparlust mittlerweile gelegt hat. Sie sollten die Folgen der Kürzungen deutlich und unbeschönigt benennen. Damit allen Entscheidungsträgern klar wird, was passiert, wenn auf Kosten der wichtigsten Bildungsstätte der Region Politik gemacht wird.

Die TagesWoche machte geplante Kürzungen publik

https://tageswoche.ch/politik/sparplaene-an-der-universitaet-basel-all-das-faellt-weg/

So fing die Misere der Uni Basel an

https://tageswoche.ch/form/kommentar/von-der-provinz-ausgetrickst/

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