GGG gegen Robi: Eine Geschichte von Arroganz und fehlendem Respekt

Die Trägergesellschaft GGG macht bei der Krise der Robi-Spiel-Aktionen keine gute Figur. Sie will mit Direktiven nötige Veränderungen durchdrücken – und verletzt dabei zentrale Werte des Systems Robi.  

Auch Kinder sind sich nicht immer einig. Die meisten aber lernen mit der Zeit, sich im Interesse eines gemeinsamen Projekts zusammenzuraufen.

Die Geschichte, die man sich bei den Robi-Spiel-Aktionen zurechtgelegt hat, heisst David gegen Goliath. Die übermächtige GGG, die in Basel hoch angesehene Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige, wolle dem Robi den Geist austreiben – und den langjährigen Leiter Andreas Hanslin gleich mit.

Eine Non-Profit-Organisation soll aus selbstsüchtigen Motiven einverleibt und auf Rendite gebürstet werden. Der Robi, wie ihn viele Basler kennen und lieben, soll bald nicht mehr sein.

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Es sind Anschuldigungen, die vermutlich übertrieben, aber nicht gänzlich an den Haaren herbeigezogen sind.

Unbestritten besteht bei den Strukturen der Robi-Spiel-Aktionen Nachholbedarf. Das System Hanslin – erst umsetzen, dann nachrechnen – funktioniert in einem Betrieb mit ein paar Dutzend Gleichgesinnten. In einer Institution mit 300 Mitarbeitenden, die für den Kanton wichtige Angebote führt, geht das nicht. Da braucht es detaillierte Budgets und Abgrenzungsrechnungen – sowie Reserven, falls etwas schiefgeht.

Der Robi wurde zu dem, was er ist, weil man ihn machen liess.

Dass der nötige Veränderungsprozess in einem tiefen Zerwürfnis endet, ist indes die Schuld der GGG. Die jetzige Krise ist die Folge von Arroganz und fehlendem Respekt vor den Leistungen der Robi-Crew. Die GGG-Spitze um Vorstandschefin Ruth Ludwig-Hagemann hat jegliches Fingerspitzengefühl vermissen lassen und in Konzernmanier durchgedrückt, was sorgfältig hätte moderiert werden müssen.

Die GGG hat keine nennenswerten Anstrengungen unternommen, die Robi-Leute in diesen Prozess einzubinden. Sie leitet aus ihrer Trägerschaft unbegrenzte Handlungsmacht ab. Legitimiert ist das nur durch das Organigramm. Weder die kleinen Unterstützungsbeiträge noch die gemeinsame Geschichte rechtfertigen diese Einflussnahme. Der Robi wurde zu dem, was er ist, weil man ihn machen liess. Mit Direktiven von oben gehen Dinge kaputt, die bewahrt gehören.

Über Andreas Hanslin, den Mann hinter den Robi-Spielplätzen, kursieren viele Geschichten. Eine geht so: Einmal, auf welchem Weg auch immer, ist er an eine Ladung Eames-Stühle gelangt. Die Vitra-Designermöbel kosten eine Menge Geld, sie sind ein Statussymbol. Für Hanslin waren sie bloss Mittel zum Zweck: Er liess sie zu Seifenkisten verarbeiten.

Materielles ist für Hanslin und seine Leute Material, mit dem sich Kinder und Jugendliche ausleben können. Das ist der Geist des Robi, den die GGG-Manager nie erfassen konnten.

https://tageswoche.ch/allgemein/ggg-chef-erb-der-robi-ist-ueberschuldet-und-muss-saniert-werden/

Klar ist, dass die Konstellation GGG und Robi so keine Zukunft hat. Die Trägerschaft muss verbreitert werden, das Erziehungsdepartement endlich Verantwortung übernehmen. Passiert das nicht, sollte die GGG den Robi-Leuten zugestehen, ihren eigenen Weg zu gehen.

Das haben sie schliesslich immer getan.

Dossier Robi-Revolution

Die Robi-Spiel-Aktionen sind den Kinderschuhen entwachsen. Jetzt streitet der Verein mit der Trägerin GGG um seine Zukunft.

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