Die Baselbieter sind vielleicht gerade etwas arm, aber sie sind deswegen noch lange nicht doof. Die Regierung tut daher gut daran, sich für Uni, Geld und Partnerschaft zu entscheiden. Daran kann auch Oskar Kämpfers SVP nichts ändern.
Wie ist das lustig, mit Streichhölzern zu spielen! Einmal das entzündbare Köpfchen über die Reibfläche ziehen und zack: ein Flämmchen! Leider brennt so ein Zündhölzli aber ziemlich schnell ab. Drum sollte man das Flämmchen irgendwo ranhalten: an einen Vorhang aus Polyester zum Beispiel oder noch besser an ein Hosenbein. Hei, wie das schön raucht und flammt, und wie die dann alle schreien.
Besonders lustig ist das, wenn es die Baselbieter SVP tut. Wacker zünseln sich da Oskars kämpferische Buben und Meitli durch den Staatshaushalt, aktuell mit ihrem Referendum gegen einen Pflichtbestandteil des 80-Millionen-Deals zwischen den beiden Basel. Zack, einmal das Schwefelhölzchen an der Sanierung der Uni-Pensionskasse gerieben, und wenn die Partnerschaft dann irgendwie doch nicht in Flammen aufgeht, so hat das Ding zumindest kurz mal komisch gerochen. Kleine Duftmarke, quasi, bittegerne.
Egal, was die Elite der Baselbieter SVP vom Stimmvolk hält: So doof ist es nun wirklich nicht.
So tut die Baselbieter Regierung nun und endlich doch das Richtige. Sie setzt den Termin für die allfällige Abstimmung über das Geschäft frühestens auf 5. Juni 2016 an. Und besonders schön: Sie will nicht einmal vorsorglich Uni- und Kulturvertrag aufkünden. Das zeugt von Sinneswandel pro Partnerschaft, denn im Sommer klang das noch ganz anders: Sparen bei der Uni! Zu teuer der Kulturvertrag! Und es zeugt sogar von erstaunlicher Selbstsicherheit: Bei einem Nein droht das Ende des Deals bei gleichzeitigem Weiterlaufen der kritisierten Verträge.
Aber es zeigt vor allem, dass die SVP gerade an einer ziemlich nassen Lunte rumzünselt. Die Baselbieter wären ganz schön naiv, sich wegen einmalig eingesparter 15 Millionen für die Uni-Pensionskasse schnell mal stattliche 80 Millionen für die Staatskasse ans Bein zu streichen (und gleichzeitig die mit Basel-Stadt geteilte Universität finanziell zu demolieren). Egal, was die Elite der Baselbieter SVP vom Stimmvolk hält: So doof ist es nun wirklich nicht. Und die Regierung weiss das.
Ein bisschen zünseln fürs Parteikalkül, ein bisschen zünseln für die wohlig-stinkende Stimmungsmache gegen eine starke Region.
Schön, wenn die SVP diese Vorlage und damit den Grundsatzentscheid über den Deal gleich an die Urne bringt; das gibt noch etwas mehr Rückhalt für eine Partnerschaft. Und schön für die SVP, wenn sie sich ein bisschen am eigenen Schwefelduft laben kann. Mehr als das Zünseln politischer Lausbuben ist der Streich aber nicht. Ein bisschen zünseln fürs Parteikalkül, ein bisschen zünseln für die wohlig-stinkende Stimmungsmache gegen eine starke Region.
Und da, noch ein Streichholz für den immerwährenden Wahlkampf der selbsternannten Volkspartei, die damit statt an den Vorhängen der Hinterzimmerpolitik am Hosenbein des Volkes rumzünselt. Kann man machen. Erst recht, wenn man weder Schimpfis noch Ohrfeige zu befürchten hat, sondern stattdessen vielleicht sogar noch ein Schöggeli in Form eines Wahlsiegs kassiert.
Angesichts des Wassers, das den Baselbietern finanziell immer noch bis zum Hals steht, dürfte es dieses Mal aber nicht sehr wahrscheinlich sein, dass da irgendein ehrliches Hosenbein tatsächlich Feuer fängt.