Aktivisten prangern Polizisten im Netz an

In einem Blog werden Fotos und teilweise Namen von Involvierten der Räumung des Wagenplatzes veröffentlicht. Insgesamt 28 Polizisten werden zur Schau gestellt. Die Polizei verurteilt die Aktion und prüft nun eine Anzeige.

Im Blog wurden die in die Räumung involvierten Personen unverpixelt an den Pranger gestellt. (Bild: Screenshot)

In einem Blog werden Fotos und teilweise Namen von Involvierten der Räumung des Wagenplatzes veröffentlicht. Insgesamt 28 Polizisten werden zur Schau gestellt. Die Polizei verurteilt die Aktion und prüft nun eine Anzeige.

Die Räumung des Migrolareals am 3. Juni rund um das erlaubte Geviert der Wagenplatz-Aktivisten hat ein Nachspiel für manche Involvierte: Aktivisten haben im Internet Fotos von 28 Polizisten, weiteren Verwaltungsangestellten, Politikern, Privatpersonen und Sicherheitsangestellten publiziert. Insgesamt 54 Personen werden – teils mit Namen – angeprangert. «Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, da wir es wichtig finden, Transparenz in dieser Angelegenheit zu schaffen und Verantwortlichkeiten zu benennen», heisst es auf einem Blog.

Heinz Salvisberg vom Basler Polizeibeamtenverband kritisiert das Vorgehen der Linksaktivisten gegenüber der «Basler Zeitung» scharf: «Damit gehen die Kritiker des Polizeieinsatzes des Wagenplatzes zu weit. Auch Polizistinnen und Polizisten haben Persönlichkeitsrechte sowie das Recht am eigenen Bild», sagt er. Mit dem Internetpranger der Basler Staatsanwalschaft, über den Hooligans gesucht wurden, sei dies nicht vergleichbar, zumal es dort um die Aufklärung eines Deliktes gehe.

Wagenplatz-Bewohner offenbar unwissend

Für Salvisberg gehört der Vorfall «wohl angezeigt». Noch ist unklar, ob es so weit kommen wird. Wie Polizeisprecher Andreas Knuchel der TagesWoche sagt, kläre die Polizeileitung das weitere Vorgehen momentan ab. Knuchel bedauert die Veröffentlichung der Bilder und Namen der Polizisten: «Die Mitarbeiter der Kantonspolizei sind sich durchaus bewusst, dass sie zunehmend während ihrer Arbeit fotografiert und gefilmt werden. Trotzdem ist so etwas natürlich sehr unangenehm.»

Heidi Mück, Grossrätin der BastA! und Sympathisantin des Wagenplatzes will sich nicht gross zum Internetpranger äussern. «Ich kann nicht viel dazu sagen, ausser dass ich es aus den Medien zur Kenntnis genommen habe.» Sie habe jedoch Kontakt zu den Bewohnern des Wagenplatzes gehabt – und diese hätten nichts von der Veröffentlichung der Bilder gewusst.

Nächster Artikel