In der Markthalle geht am Wochenende ein weiteres Basler Shoppingcenter auf. Unter dem weiten Kuppeldach haben sich bereits einige Läden eingerichtet, eine Bühne steht für Events bereit. Anderes ist unfertig. Ob dieses imposante Bauwerk nun seine Bestimmung gefunden hat, muss sich zeigen.
Was soll eine Finanzdirektorin auch sagen an so einer Eröffnungsrede: Eva Herzog war gebeten worden, ein paar warme Worte zu finden zur Einweihung des neuen Basler Shoppingcenters in der Markthalle. Schliesslich war es die Stadt, die 2005 veranlasst hatte, dass die unnütz gewordene Halle einem neuen Zweck zugeführt wurde.
Herzog sprach also von der Imposanz dieses Bauwerks, das die Kräfte so elegant in seinem Kuppeldach zusammenführt, und sie dankte den Bauherren, dass diese den «hässlichen Kopfbau» entfernt hatten, einen den Eingangsbereich verdeckenden Bürohausriegel.
Doch so ganz schlüssig, was sie vom neuen Konzept halten soll, war sie sich nicht: Sie freue sich, setzte sie an, über den guten Zugang für die Öffentlichkeit in diesen «wie sagen sie dem nochmals? Schollen? Habe ich noch nie gehört.»
Die Schollen (eine ironische Referenz an das auch mal vorgesehene Polarium in der Halle?) sind Kammern, die in der Halle platziert worden sind und in denen Kleiderläden (Zooloose, Superdry, etc.) untergekommen sind, sowie ein Kinderhort und eher Unkommerzielles, wie ein Künstleratelier zur Zwischennutzung. Zwei Schollen sind, wie Herzog bemerkte, begehbar, will heissen, die Besucher können irgendwann durch eine Treppe im Innenraum aufs Dach rauf. Gedacht ist das für Events, Aperos, für Meet-and-Greets jeder Art.
Probleme mit der Gastronomie
Noch allerdings stehen sie leer. Laut Auskunft des Center Managements hat sich in der ganzen Planungszeit kein Gastronomiebetrieb gefunden, der sich in das Hallenkonzept einbinden lassen wollte. Für die Restauration müssen nun die Betreiber selber sorgen, das dauert aber noch ein paar Monate.
Auch sonst warten noch einige Läden auf Mieter. Das Potential der Markthalle als Shoppingparadies wird in der Branche offenbar eher skeptisch betrachtet. In einer anderen Scholle hat sich vorübergehend Credit Suisse eingerichtet. Die Grossbank hat den Bau 2011 von der ursprünglichen Investorin Allreal übernommen.
In ihrer Scholle hat sie einige Aufklebe-Roger Federers und Pappfiguren des grossen Tennisspielers installiert, dessen Sponsoringpartner die CS ist. Der echte Roger Federer kommt nicht, er hat aber einen Tennisball signiert, der an der Eröffnungsfeier verlost wird.
Events sollen für Besucher sorgen
Von solchen Events versprechen sich die Betreiber das nötige Besucheraufkommen, das bei den Geschäften für Umsätze sorgen soll. Auf einer Bühne in der Mitte der Halle können Konzerte stattfinden. Für den Oktober ist ein Profi-Boxkampf angedacht. Das Programm für das Markthallen-Eröffnungswochenende ist jedenfalls recht umfangreich.
Dass die Basler Markthalle kein einfacher Standort für ein Shoppingcenter ist, wird im Innenteil deutlich. Der Umgang mit der Weite des Raums ist schwierig. Bis auf weiteres hat man deshalb in die Mitte eine Zeltstadt hingestellt. Dort werben die Ladenbetreiber, für das, was sie auch im Laden anbieten, auch temporäre Cafés sind dort untergebracht. Das soll für ein bisschen Betriebsamkeit sorgen und dafür, dass sich Gäste nicht verloren vorkommen im weiten Rund.
Vielversprechender scheinen die Angebote im Untergeschoss, wo der Elektronikdiscounter Digitec eine grosse Filiale aufgemacht hat sowie der Bergsportspezialist Bächli.
Die Investoren haben sich auch Gedanken gemacht, wie sie das aussergewöhnliche Raumgefühl für sich nutzen können. Sobald die nötigen Bewilligungen vorliegen, sollen 360 Grad–Projektoren im Innern die ganze Kuppel bestrahlen. Dort könnte Werbung laufen, oder auch mal ein Sternenhimmel hingezeichnet werden.
Dem Erlebnis Markthallenbesuch würde das nicht schaden.