Der Verdacht trügt nicht: Basel erwärmt sich sehr wohl. Von 2000 bis 2017 waren die Temperaturen durchschnittlich 0,8 Grad höher als der Mittelwert des 20. Jahrhunderts. Im Vergleich mit den anderen Städten Europas liegt Basel aber nur auf Rang 442 von 558.
Das geht aus der Recherche «Europa: ein Grad wärmer» hervor, die das Europäische Netzwerk für Datenjournalismus erstellt hat. Sie zeigt auf, in welchen europäischen Städten die Durchschnittstemperaturen am dramatischsten gestiegen sind.
Auch wenn Basel mit seinen plus 0,8 Grad nicht zur Spitze gehört, sind die Auswirkungen dennoch bereits spürbar. Emanuel Trueb von der Stadtgärtnerei sagte gegenüber der TagesWoche: «Unsere Umwelt ähnelt immer mehr den Verhältnissen, wie wir sie aus Südfrankreich oder Spanien kennen.»
Drastischer sind die Veränderungen im Norden von Europa, im Baltikum, in Andalusien und im Südosten von Rumänien. Die Temperaturen haben in diesen Gegenden deutlich zugenommen, zum Teil sogar um mehrere Grade. In Kiruna, der nördlichsten Stadt in Schweden, lag die Durchschnittstemperatur im gleichen Zeitraum um 3 Grad höher. Auch in den andalusischen Städten Granada, Cordoba und Málaga stieg die Temperatur um mehr als 1,5 Grad.
Die Erwärmung wirkt sich auf die Menschen, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden aus. Auch auf Schulleistungen hat die zunehmende Hitze einen Einfluss. US-Forscher konnten beweisen, dass Schüler schlechtere Leistungen erbringen, wenn die durchschnittliche Tagestemperatur über 22 Grad liegt. In Sevilla beispielsweise hat sich die Zahl der wärmeren Schultage verdoppelt. Waren es im 20. Jahrhundert noch zwölf Tage pro Jahr, sind es im 21. Jahrhundert bereits 24.
Für die Analyse wurden Daten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) genutzt. Mehr zur Recherche lesen Sie hier.