Ende Mai stand das Studierendencafé Bologna kurz vor dem Aus. Fehlkalkulationen und unklare Zuständigkeiten sorgten für Probleme. Nun soll das Café neu eröffnet werden: mit neuem Geld, professioneller Unterstützung und klaren Zuständigkeiten.
Noch im Mai stand das Caffè Bologna kurz vor dem Aus: Die 100’000 Franken aus dem Darlehen der Universität gingen zur Neige. Nach dem teuren Umbau des Lokals blieben die Studierenden aus. Monatlich wurden Verluste im fünfstelligen Bereich verbucht, am Ende stand gar der Vorwurf der Misswirtschaft im Raum. Nun soll ein Neustart gewagt werden. Wann das Darlehen der Universität zurückbezahlt werden kann, bleibt aber unklar.
Aktuell sind die Türen des Cafés noch geschlossen. Die Studierenden haben im Sommer intensiv an neuen Betriebskonzepten gearbeitet. Die Zuständigkeiten innerhalb der Studentischen Körperschaft der Uni Basel (Skuba) sind neu definiert worden. «Es fanden mehrere Krisensitzungen statt», bestätigt Nadine Lang, die nun seitens der Skuba für das Dossier Studentencafé zuständig ist.
GmbH mit professioneller Führung
Ergebnis dieser Überlegungen ist eine neue Rechtsform. Das Café wird aus der Skuba ausgegliedert und figuriert als GmbH. Dieser stehen Andres Vonder Mühll und Roger Greiner vor, sie tragen künftig auch das geschäftliche Risiko. Die beiden haben Erfahrung in der Gastro-Szene und bringen dank einer bestehenden GmbH 20’000 Franken neues Kapital mit. Ihre Arbeit für das Café leisten die neuen Teilhaber ehrenamtlich. In der Geschäftsleitung wird auch künftig ein Vertreter der Skuba Einsitz nehmen.
Mit der Schliessung der Küche und der Zusammenarbeit mit diversen Gastroanbietern der Region soll das Geschäft «klar kalkulierbar» werden, sagt Roger Greiner. Auch künftig sollen warme Speisen im Caffè Bologna erhältlich sein. So wird etwa die Suppenbar So’up Suppe liefern, mit zahlreichen weiteren Gastroanbietern wird zusammengearbeitet. Mit dem Wegfall der Löhne für Küchenpersonal und Betriebsleitung soll Geld gespart werden.
Seit Montag ist offiziell die neue GmbH für den Betrieb des Cafés verantwortlich. Am 17. September soll eine rauschende Eröffnungsparty steigen. Und das ist nicht alles: «Im Januar 2015 wollen wir schwarze Zahlen schreiben», kündigt Greiner an. Das Bologna soll künftig nicht nur ein Treffpunkt für die Studierenden sein, sondern «für jeden Kaffeeliebhaber» in Basel, wie die Skuba ankündigt. Es klingt, als wäre alles angerichtet für einen erfolgreichen zweiten Versuch mit dem Studierendencafé. Die Rabatte für Studierende aber bleiben trotz Sparzwang bestehen, wie Lang und Greiner gleichermassen versprechen.
Skuba sitzt auf Schulden
Die Universität, die über das Caffè Bologna im Zusammenhang mit der Krise einen Ausgabenstopp verfügte, konnten die Betreiber bereits überzeugen: «Die Universität Basel ist mit dem neuen Vorgehen einverstanden», sagt Sprecher Matthias Geering. Man begrüsse, dass das Café künftig unter einer starken und unabhängigen Leitung betrieben werde.
Dennoch hat die Sache einen Haken: Für das Darlehen von 100’000 Franken, welches die Universität der Skuba zum Aufbau des Cafés zugesprochen hatte, haftet die Skuba. Dieses Geld ist nahezu aufgebraucht. Aufgrund der Auslagerung kann die Skuba die Rückzahlung des Darlehens nicht mehr direkt aus dem Betrieb des Cafés finanzieren.
«Mit dem Rücken zur Wand»
Ab Januar, wenn das Bologna hoffentlich saniert ist, werde ein Verteilschlüssel definiert, sagt Greiner. Auch die Skuba solle dann von einem allfälligen Gewinn profitieren. Mittelfristig sei gar denkbar, den Betrieb des Cafés in einem studentischen Verein zu organisieren, so Greiner weiter.
Der Präsident des Studierendenrats, David Steinebrunner, zeigt sich angesichts der gefundenen Lösung zuversichtlich. Finanziell stehe die Skuba nach dem misslungenen Start allerdings «mit dem Rücken zur Wand». Einsparungen seien vorgesehen, damit die Skuba das Darlehen zurückzahlen kann. Die Universität rechnet damit, dass dieses «in mehreren Jahren» zurückgezahlt wird, wie Sprecher Geering erklärt. Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht.
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Caffè Bologna, Missionsstrasse 61, 4055 Basel. Eröffnung: 17. September 2014.