Die neue Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind verzichtet auf eine Teilnahme am Dies academicus. Das sei schlechter Stil, findet die SP. Verständnis zeigt die SVP.
Bildungsdirektorin Monica Gschwind sorgt erneut für Schlagzeilen. Dieses Mal nicht mit ihren Sparplänen oder unsensiblen Aussagen über die Jugend, sondern mit ihrer Abwesenheit am diesjährigen Dies academicus der Universität Basel.
Der Dies acamedicus ist der höchste Feiertag einer Uni. An diesem Tag wird die Gründung der Universität zeleberiert, es werden Ehrendoktorate verliehen sowie Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Der Anlass gehört für viele Politiker aus den beiden Basel zum Pflichttermin schlechthin. Nicht so bei Monica Gschwind.
Bereits in ihrem ersten Amtsjahr verzichtet die FDP-Regierungsrätin auf eine Teilnahme. Dies, weil sie an diesem Tag einen privaten Termin hat und gemäss «Onlinereports» «ortsabwesend» ist. Stattdessen springt Finanzdirektor Anton Lauber für sie in die Bresche.
Der Zeitpunkt für die Absage der Bildungsdirektorin ist ungünstig: Vor ein paar Monaten gab die Baselbieter Regierung bekannt, den jährlichen Beitrag an die Universität um 25 Millionen Franken kürzen zu wollen. Seither ist das Verhältnis zwischen den beiden Basel angespannt, entsprechend fallen auch die Reaktionen aus. Sie reichen von Bedauern über den Hinweis auf eine «verpasste Chance» bis hin zu Verständnis.
Matthias Geering, Kommunikationsleiter der Universität Basel
«Wir bedauern natürlich, dass Monica Gschwind nicht am Dies academicus dabei sein kann, freuen uns aber über die Präsenz ihres Kollegen Anton Lauber.»
Claude Janiak, Baselbieter SP-Ständerat
«Ich bedauere die Absenz. Sie könnte als Signal missverstanden werden, dass das Interesse des Kantons Basel-Landschaft an der gemeinsamen Universität abnimmt. Und das würde ich selbstverständlich bedauern.»
Oskar Kämpfer, Präsident SVP Basel-Landschaft
«Der Dies Academicus hat sicher einen hohen Stellenwert für die Gesellschaft, es ist aber nicht der Ort, an dem Entscheide zur Zukunft der Uni gefällt werden. Unter diesem Aspekt und der Tatsache, dass Frau Gschwind neu in ihrer Funktion ist, habe ich vollstes Verständnis dafür, dass sie persönliche Prioritäten setzt.»
Christoph Eymann, Erziehungsdirektor Basel-Stadt
«Es kann im Terminkalender eines Regierungsrats immer Situationen geben, die den Verzicht auf die Teilnahme an einem wichtigen Anlass zur Folge haben. So ist es vermutlich auch hier. Wichtig ist, dass die Baselbieter Regierung mit Anton Lauber am Dies academicus vertreten ist.»
Adil Koller, Co-Präsident der Baselbieter SP
«Durch die vom Baselbiet angestrebte Univertrags-Kündigung wurde zwischen den beiden Basel schon genug Geschirr zerschlagen, nun schwänzt Frau Gschwind als Bildungsdirektorin auch noch den höchsten Feiertag der Uni Basel. Das ist schlechter Stil, sie drückt damit der Uni nicht gerade ihre Wertschätzung aus.»
Oswald Inglin, CVP-Grossrat und Präsident der Bildungs- und Kulturkommission
«Dass sich Frau Gschwind nicht in die Höhle des Löwen getraut, mag persönlich verständlich sein. Allerdings ist Isolationismus bei der jetzigen Sachlage politisch nicht angesagt. Frau Gschwind tut gut daran, die Uni und ihr Umfeld kennen zu lernen, damit sie eine adäquate Gesprächspartnerin für Basel-Stadt ist. Ihre Abwesenheit ist eine verpasste Chance.»
Mirjam Ballmer, Co-Präsidentin Grüne Basel-Stadt
«Ich erwarte, dass der Kanton Baselland als Trägerkanton am Dies academicus offiziell vertreten ist. Die Anwesenheit von Regierungsrätin Gschwind wäre sicher ein positives Zeichen für die Verhandlungen gewesen. Über ihren Terminkalender möchte ich jedoch nicht urteilen. Aus meiner Sicht ist es deshalb auch legitim, wenn eine andere Vertretung aus dem Partnerkanton anwesend ist.»