Neue Ausgehformen machen traditionellen Wirten das Leben schwer. Quereinsteiger springen in die Lücke.
Ende Jahr ist Schluss. Doch zuvor lassen es Liselotte und Bruno Schwendinger am heutigen Freitagabend (8.11.) in der Basler «Hasenburg» nochmals so richtig krachen. Sie erhoffe sich, dass es «wie eine kleine Fasnacht wird», sagt die Wirtin, die die Traditionsbeiz seit dreissig Jahren mit ihrem Mann führt.
Die Nachricht vom nahenden Ende der legendären Beiz im Basler «Bermuda-Dreieck» hat die Stammgäste aufgeschreckt. Manche befürchten, dass erneut «die Zürcher» kommen und das Traditionslokal in einer Restaurantkette aufgehen könnte wie etwa der «Braune Mutz» am Barfüsserplatz oder die «Kunsthalle», die beide von der Candrian Catering geschluckt worden sind.
Eingefleischten Baslern ist dies ein Dorn im Auge, auch wenn sich die Übernahme durch die Zürcher «Systemgastronomen» – nüchtern betrachtet – nicht negativ auf die Qualität ausgewirkt hat. Was die «Hasenburg» betrifft, kann immerhin folgende Entwarnung gegeben werden: Das Restaurant bleibt in Basler Hand. Ab Januar 2014 wird es von Daniel Rieder, dem Eigentümer der Liegenschaft, weitergeführt, der auf der anderen Strassenseite bereits das mexikanische Restaurant «La Fonda» führt. Wie es allerdings mit der Kultbeiz konkret weitergeht, ist offen: Rieder lässt sich vorerst nicht in die Karten gucken.
In unserem Wochenthema lassen Amir Mustedanagić und Michael Rockenbach die bewegte Vergangenheit der «Hasenburg» Revue passieren. Entstanden ist nicht nur eine Beizen-, sondern eine Art Sittengeschichte des Basler Ausgehverhaltens. Und die Recherche in den gastronomischen Gefilden zeigt auch: Wo Altes vergeht, entsteht oft aufregend Neues. Nicht zuletzt dann, wenn Quereinsteiger den Kochlöffel übernehmen. Lassen Sie sich überraschen, und probieren Sie selber wieder einmal etwas Neues aus.
Artikelgeschichte
Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 08.11.13