Vor anderthalb Jahren war in der Verwaltung noch die Rede, neue Buvetten in der Stadt fördern zu wollen. Von dieser Strategie hat man sich inzwischen heimlich verabschiedet. Interessenten müssten sich selber um einen Standort bemühen, heisst es nun.
In den nächsten drei Wochen wird die neue Buvette auf der Höhe der Florastrasse ihren Betrieb aufnehmen. Mit der Eröffnung der «Flora Beach» erhält die Stadt ihre fünfte Buvette – und vorläufig auch ihre letzte. Die Basler Verwaltung hegt keine Pläne für zusätzliche Buvetten. Dabei hörte sich dies im Oktober 2011 an einer Medienveranstaltung des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD) noch ganz anders an.
Damals sprach Niklaus Hofmann, Leiter der Allmendverwaltung, davon, den Betrieb von Buvetten und Verkaufsständen in der Stadt «an dafür geeigneten Standorten bewusst fördern zu wollen» und stellte ein Konzept mit möglichen Standorten für die kleinen Sommerbeizen vor. Gemäss diesem Papier eignen sich 14 Orte in der Stadt für Buvetten – beispielsweise der Obere Rheinweg (Theodorsgrabenanlage und Waisenhaus), St. Johanns-Park oder der Kannenfeldpark.
Im entsprechenden BVD-Konzept heisst es auch: «Das Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt führt für jeden Standort ein offenes Betreiberauswahlverfahren durch, um geeignete Unternehmen, Interessensgemeinschaften oder Einzelpersonen zu ermitteln. Wenn für einen Standort keine geeigneten Betreiber gefunden werden, kann die Verwaltung auch direkt auf Institutionen und Vereine zugehen.» Gefördert und ausgeschrieben hat die Verwaltung in den letzten 18 Monaten aber nur die beiden neuen Standorte an der Oetlinger- und Florastrasse.
Fehler in der Kommunikation
Von der damals angekündigten Buvetten-Offensive ist heute nicht mehr viel zu spüren. Niklaus Hofmann sagt: «Wir forcieren momentan keine neuen Buvetten. Unser Buvette-Konzept ist ein passives Arbeitsinstrument und kein Planungsinstrument, dem wir aktiv hinterhergehen.» Die beiden neuen Buvetten am Rheinufer seien eine Ausnahme gewesen, weil die Verwaltung wegen Problemen an diesen Standorten zum Schluss gekommen sei, dass eine Buvette aus sozialräumlichen Gründen ideal wäre. «Wir sind nicht die Entwickler. Die Interessenten müssten selber aktiv werden und auf uns zukommen. Momentan ist allerdings keine Nachfrage vorhanden.»
Der Basler SP-Grossrat und Kulturmanager Daniel Jansen hört zum ersten Mal von dieser Strategie des BVD. Auch er ging bis jetzt davon aus, dass die Verwaltung die Standorte für die Sommerbeizen ausschreiben würde. Jansen sagt: «Ich kann verstehen, dass sich die Verwaltung im Hintergrund halten will und den Markt spielen lassen will. Aber wenn sie eine solche Strategie fährt, sollte sie dies auch klar kommunizieren. Nur so können sich die Interessenten auch bewerben.»
Niklaus Hofmann räumt ein, dass die Kommunikation nicht optimal war. «Wir hätten klarer kommunizieren müssen damals», sagt er. Und er bringt es gleich selber auf den Punkt: «Vielleicht gibt es keine Interessenten, weil man auf unsere Ausschreibung wartet.»