Rund 45 Millionen Franken sollen Umbau und Sanierung des Hauptbaus der Kaserne Basel kosten. Die neuerliche Erhöhung dieser Zahl lässt sich auf bauliche Zusatzmassnahmen zurückführen – drei Millionen allein sollen jedoch dafür aufgewendet werden, dass das Basel Tattoo und die Herbstmesse auch während der Bauzeit stattfinden können.
Gut Ding will Weile haben. Und wo Guy Morin recht hat, hat er recht. Jedenfalls begann der Regierungspräsident die Medienkonferenz zum neuesten Stand in Sachen Kasernenumbau am Mittwoch mit diesem Sprichwort. Zwei Jahre sind vergangen, seit die Gewinner des Wettbewerbs bekanntgegeben wurden – das Architekturbüro Focketyn del Rio Studio. Und noch mindestens weitere vier Jahre werden ins Feld ziehen, bevor die ersten Mieter den umgebauten Hauptbau der Kaserne werden beziehen können.
Ab Januar 2020 soll es so weit sein, hofft Morin. Vorher gibt es noch einiges zu erledigen. Zunächst gilt es, dem Grossen Rat die Gesamtkosten schmackhaft zu machen, die inzwischen auf knapp 45 Millionen Franken gestiegen sind. Bei der Präsentation des Siegerprojekts im Architekturwettbewerb 2013 waren die Kosten noch auf 30 Millionen Franken geschätzt worden, ein halbes Jahr danach auf 35 Millionen erhöht. Verantwortlich für die neuerliche Erhöhung sind unter anderem Mehrkosten im Bereich der Erdbebensicherung – aber nicht nur.
170 Franken pro Quadratmeter pro Jahr
Die nun vorgestellte Regierungsvorlage geht für die Gesamtsanierung des Hauptbaus und den Umbau inklusive Durchbruch des Zwischentraktes von Investitionen in Höhe von 39,9 Millionen Franken aus. Weitere 1,25 Millionen Franken sind für Einrichtungen und Mobiliar vorgesehen. Dazu kommen neu 3 Millionen Franken für Baustelleneinrichtung, Baulogistik und Schutzmassnahmen, damit das Basel Tattoo und die Herbstmesse auch während der Bauzeit auf dem Kasernenplatz stattfinden können.
Ebenfalls in der Vorlage enthalten sind 295’000 Franken für jährliche «Betriebs- und Folgekosten für das Gebäude». Diese werden jedoch laut Morin vom Betrieb erwirtschaftet werden, zum Beispiel durch die Mietzinse – die Auflistung erfolge nur aus Verfahrensgründen. Die Mietzinse werden für die einzelnen Nutzer variieren, sollen aber im Durchschnitt jährlich 170 Franken pro Quadratmeter betragen.
Blick ins Innere: Über der dreistöckigen «Plaza» ist neu eine Aula geplant. (Bild: Karen N. Gerig)
Verändert haben sich aber nicht nur die Kosten, sondern auch das Projekt an und für sich. Neu soll oberhalb des geplanten Herzstücks des Hauptbaus, der sogenannten «Plaza», die das Rheinufer mit dem Kasernenplatz verbindet, eine Aula entstehen. Diese ersetzt den bislang angedachten Veranstaltungsort im Dachstock. Darüber angesiedelt wird eine Probebühne, links und rechts davon entstehen Kreativ- und Kulturräume. Diese gilt es zu vermieten: Nach geeigneten Nutzern wird man mittels Ausschreibung suchen. Dies allerdings erst, wenn der Grosse Rat über den Kredit befunden hat, also frühestens ab Sommer 2016.
Die einzige bereits vordefinierte Nutzung betrifft die Moschee. Diese wird sich – vom Rhein aus gesehen – im linken Anbau einmieten können. Zu einem marktüblichen Mietzins, wie es Morin wichtig war zu betonen. Ebenfalls klar ist, dass bisherige Nutzer wie die Kaserne Basel, das Junge Theater oder auch der Rhein Club Basel weiter auf dem Areal verbleiben können. Noch nicht klar ist allerdings, welche Fläche oder Räumlichkeit diese erhalten.
In diesen Anbau wird die Moschee einziehen. (Bild: Karen N. Gerig)
Abgerundet wird die Palette von gastronomischen Angeboten: Ein Café beziehungsweise eine Buvette sowie ein Restaurant mit «gehobenerer Küche» sollen sowohl vom Rheinufer her wie vom Kasernenplatz erreichbar sein und dort auch ihre Tische und Stühle aufstellen können. Im südlichen Turm wird zusätzlich die «Skybar» eingerichtet, Terrasse inklusive.
Nicht vorgesehen sei für das Management des Areals eine «Intendanz». Das heisst, dass die Auswahl der Nutzer durch das Präsidialdepartement vorgenommen wird, auf der Grundlage eines verbindlichen Kriterienkatalogs. Dieser schreibt unter anderem einen «kulturellen Mehrwert für die Stadt Basel» vor, «Quartierverträglichkeit» oder die «Bevorzugung junger und neuartiger Angebote». Längerfristige Nutzungen – zum Beispiel jene im Bereich der Gastronomie – werden durch ein Fachgremium vergeben.
Mitwirkung und konkrete Planung
Für die nun folgende konkretere Planung will man Gespräche mit verschiedenen Exponenten führen, von bestehenden Nutzern über das Stadtteilsekretariat und Veranstalter bis zur Interessengemeinschaft «Pro Kasernenareal».
Letztere zeigen sich in einer ersten Reaktion zufrieden. Endlich gehe es vorwärts, und man hoffe auf ein «kräftiges Ja des Grossen Rates». Etwas «irritierend» seien die im Verhältnis hohen Kosten für die Aufrechterhaltung von Grossanlässen während der Bauzeit. «Auch die permanenten Arealnutzer werden durch die Bauarbeiten in ihren Aktivitäten eingeschränkt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass das Areal während der langen Bauzeit zur ‹düsteren Zone› wird. Pro Kasernenareal bittet den Kanton für die Periode der Bauarbeiten um sorgfältige Begleitmassnahmen, um negative Entwicklungen auf dem Areal zu verhindern», schreibt Pro Kasernenareal weiter.