Ein Leben ohne Kuchen ist möglich – aber sinnlos

Die «Cafébar Salon» als «Beiz» zu bezeichnen wäre grob. Wer die Wirtsstube des kleinen Cafés in der Basler Sperrstrasse 94 betritt, darf sich ein wenig in der Zeit verschoben fühlen – so etwa in die 1920er- oder 1930er-Jahre. Das Menü dagegen ist sehr neuzeitlich. Und bekannt für seine Kuchen und Torten.

Wer die Wirtstube der Cafébar Salon betritt, darf sich ein wenig in Zeit verschoben fühlen. So etwa in die 1920 oder 1930er Jahre. (Bild: Daniela Gschweng)

Die «Cafébar Salon» als «Beiz» zu bezeichnen wäre grob. Wer die Wirtsstube des kleinen Cafés in der Basler Sperrstrasse 94 betritt, darf sich ein wenig in der Zeit verschoben fühlen – so etwa in die 1920er- oder 1930er-Jahre. Das Menü dagegen ist sehr neuzeitlich. Und bekannt für seine Kuchen und Torten.

Neben den altmodischen Möbeln, unter denen sich auch ein Nähmaschinentisch samt Nähmaschine befindet, stehen im Salon mehrere Telefone aus einer Zeit, in der ein Telefon noch ein Fernsprechapparat war und man beim Telefonieren dicke Zigarren rauchte.

An den Wänden hängen Jugendstilposter und Bilder von Filmstars wie Marlene Dietrich. Im hinteren Zimmer, dem «Tearoom», liegt neben anderen Büchern tatsächlich ein Reclam-Heft mit Goethes «Faust». Noch stimmungsvoller wird die Cafébar Salon bei Dunkelheit, wenn die Schirmlampen in den Ecken ihren Charme ausspielen können.

Gelegenheit dazu gibt es genügend – der Salon ist am Wochenende bis 2 Uhr geöffnet. Einen Namen gemacht hat sich das stilvolle Café in den vergangenen drei Jahren auch als Kulturveranstalter. Im Wirtsraum werden dann ein paar Tische gerückt, um Platz zu schaffen für Künstler, die meist unplugged auftreten.

Keine Spur von Askese

Sehr neuzeitlich ist die täglich wechselnde Speisekarte: bio, fairtrade, frisch, regional und vegan. Das klingt schon fast abstossend gesund. An die grosse Glocke hängt die gemütliche kleine Kneipe ihr Konzept nicht. «Es gibt immer noch Leute, die sich wundern, wenn sie erfahren, dass es keinen Kaffee mit Kuhmilch gibt», sagt Jasmin Ammann, die seit der Eröffnung im Oktober 2011 im Salon arbeitet. Der Gast hat statt dessen die Wahl zwischen Soja-, Mandel-, Hafer-, Reis- und Haselnussmilch.

Von Askese ist im Salon keine Spur. Hier wird geschlemmt. Beliebt auf der Karte sind Burger und, so Ammann, «regelmässig alles, was wir neu ausprobieren». Der derzeitige Renner ist Schnitzel. Auch Exotisches wie vegane Sushi gab es bereits. Bekannt ist der Salon aber vor allem für seine veganen Kuchen, Torten, Cupcakes und ähnlich feine Dinge. Wir erlauben uns an dieser Stelle, in voller Kenntnis der Wirkung einige Bilder einzufügen.

Die Cafebar Salon ist bekannt für ihre Kuchen und Torten.

Die Cafebar Salon ist bekannt für ihre Kuchen und Torten. (Bild: Cafebar Salon)

So gut wie alle Rezepte für die opulenten Süssigkeiten sind selbst kreiert. Gebacken von den Salon-Köchen Till Bäumlein, Jasmin Ammann und Inhaberin Andrea Sophie Schmeitzky, die zusammen mit Sabrina Tschachtli den Salon betreibt. Und sie sind ein gut gehütetes Geheimnis.

«Wenn Du irgendwo in Basel einen Kuchen bekommst, der schmeckt, als wäre er von uns, dann ist er von uns!»


Jasmin Ammann

Auf die Frage nach dem Rezept für den veganen Cheesecake, der in der TagesWoche-Redaktion mehrere Fans hat, wird von Jasmin Ammann mit einem sehr bestimmten «No Way!» beantwortet. Gefolgt von: «Wenn Du irgendwo in Basel einen Kuchen bekommst, der schmeckt, als wäre er von uns, dann ist er von uns!»

Schokocupcake mit Mandelcremefüllung und Kahluatopping

Schokocupcake mit Mandelcremefüllung und Kahluatopping (Bild: Cafébar Salon)

Jasmin Ammann zählt auf, was es an Kreationen bisher gab: verschiedene Wähen, Himbeer-Schoggi-Torte, Schoggi-Erdnuss-Bananen-Torte, Cheesecake und die Süsse Marlene. Schoggi-Kaluha-Cupcakes, Waffeln… in Ordnung, das reicht. Die Kuchen der Salonbäcker gibt es zum Beispiel im Caffè Bologna, am Stand von Vegiman in der Markthalle und beim Cateringservice Artcuit.

Heller Cupcake mit Aprikosenkompottkern und Vanilletopping

Heller Cupcake mit Aprikosenkompottkern und Vanilletopping (Bild: Cafébar Salon)

Für die Zukunft der kreativen Köche bestehen gute Aussichten: «Die Möglichkeiten werden immer vielfältiger», sagt Ammann, «weil vegane Lebensmittel in immer breiter und auch in immer besserer Qualität erhältlich sind.» Zudem betreibt das Salon-Team seit Juni auch den Feldbergkiosk.

Alle Kuchen gibt es übrigens auch zum Mitnehmen, was die Autorin auch in Anspruch genommen hat. Aber eigentlich war das schade.

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CaféBar Salon, Sperrstrasse 94, 4057 Basel. Mo: Ruhetag, Di- Do: 16-24 Uhr, Fr-Sa: 16-02 Uhr So: 11-16 Uhr, Brunch. Zum Thema passend haben wir für Sie ein veganes Kuchenrezept aus unserem Blog Leibspeise herausgesucht: Einen Apfel-Birne-Karotten-Kuchen besonderer Güte, der als Experiment von Carmen Wong Fisch begann und das Zeug zum Klassiker hat.


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