Das Gastro-Biotop im Matthäusquartier gedeiht weiter. Anfang September eröffnen Claire Guerrier und Maya Totaro an der Klybeckstrasse das Lokal «la fourchette».
Noch gleicht das Lokal an der Klybeckstrasse 122 im Kleinbasel einer Bruchbude. Nichts deutet darauf hin, dass hier bereits in drei Monaten eine neue Beiz ihre Türen öffnen wird. Kabel hängen wild von der Decke herunter, die Wände sind in einem desolaten Zustand, der alte rote Teppichboden muss noch ganz entfernt werden. Dennoch spricht sich schon jetzt herum, dass an diesem Ort, in unmittelbarer Nähe zur «Lady Bar», zum «Gatto Nero» und zum «Café Frühling» «etwas Besonderes» entsteht. Das Gebiet rund um die Klybeckstrasse scheint derzeit ein Biotop für die junge Gastronomieszene zu sein.
Mitten im Chaos stehen die beiden Initiantinnen Maya Totaro und Claire Guerrier. Sie haben das rund 70 Quadratmeter grosse Lokal, das bis vor kurzem «Café Flipper, chez Erica», hiess, übernommen. Im September soll es unter dem Namen «la fourchette, chez Maya et Claire» für noch mehr Belebung im Matthäusquartier sorgen.
Eingerichtet mit Secondhand-Möbeln
Noch ist das «la fourchette» eine Baustelle, aber schon bald soll es die Erweiterung eines Wohnzimmers werden, eingerichtet mit Secondhand-Möbeln. (Bild: Nils Fisch)
Totaro und Guerrier kennen sich seit zehn Jahren, sie leben beide im selben Haus – ebenfalls an der Klybeckstrasse 122 – und haben früher Lesungen mit Essen sowie einen kleinen Catering-Service zusammen betrieben. «Als bekannt wurde, dass das Lokal in näherer Zukunft frei wird, war für uns relativ schnell klar, dass wir darin etwas Gastronomisches machen wollen. Erst recht, weil wir so gut miteinander harmonieren», sagt die 45-jährige Künstlerin Claire Guerrier mit französischem Akzent.
«la fourchette» soll gemäss Maya Totaro zu einer Erweiterung ihres Wohnzimmers, ihres Zuhause werden – vorwiegend eingerichtet mit Secondhand-Möbeln. Vorgesehen sind etwa 30 Plätze und eine überschaubare Karte. Man wolle auf Qualität setzen, nicht auf Quantität.
Ihre Produkte möchten die beiden Gastwirtinnen regional beziehen, unter anderem vom Matthäusmarkt. «Unser Essen wird sich nicht in eine Küchenrichtung einordnen lassen. Wir werden einfach unserer Kreativität freien Lauf lassen und schauen, was wir mit den saisonalen Produkten vom Bauer machen können», sagt die 37-jährige Totaro. Derzeit veranstalten die beiden Frauen fleissig Probeessen für ihre Freunde.
(Bild: Nils Fisch)
Der Sonntag gehört den Jungen
Angeboten werden täglich Frühstück und Mittagessen. Für den Start ist geplant, dass die Beiz nur an einem Abend pro Woche offen hat. Später sollen die Öffnungszeiten erweitert werden. Sonntags soll das Lokal den «jungen Leuten im Quartier eine Plattform bieten». So sollen sie ohne Einmischung von Totaro und Guerrier beispielsweise einen Brunch veranstalten können.
«Wir wollen nicht sieben Tage die Woche arbeiten, aber unser Lokal soll dem Quartier täglich zur Verfügung stehen», sagt Totaro. Dass sie am selben Ort wohnt und arbeitet, empfindet sie als Privileg. Für Guerrier dagegen dürfte es zu viel werden, wie sie sagt: «Ich werde mir wohl eine neue Bleibe suchen müssen, einfach damit ich ein bisschen Distanz habe.»
Den ganzen bürokratischen Aufwand mit den Behörden haben die beiden noch vor sich. «Der Vorteil ist aber, dass hier zuvor schon eine Beiz war. Das macht es einfacher für uns», sagt Claire Guerrier. So könnten sie sich vor allem auf die Renovation des Lokals konzentrieren. Nervös wirken die beiden im Hinblick auf die Eröffnung nicht. «Das kommt sicher noch», sagt Maya Totaro. «Wir freuen uns sehr, unseren Traum umsetzen zu können.»