«Grenzwert»-Macher eröffnen neue Bar an der Ochsengasse

Die Betreiber der beliebten Bar «Grenzwert» expandieren: Sie eröffnen im Juni an der Ochsengasse 17 ein neues Restaurant und eine neue Bar. Die Liegenschaft wird derzeit noch von Prostituierten bewohnt – aber nicht mehr lange.

Bis vor Kurzem war in der Liegenschaft an der Ochsengasse 17 die Bar «Venezia» zu finden.

(Bild: Google Earth)

Die Betreiber der beliebten Bar «Grenzwert» expandieren: Sie eröffnen im Juni an der Ochsengasse 17 ein neues Restaurant und eine neue Bar. Die Liegenschaft wird derzeit noch von Prostituierten bewohnt – aber nicht mehr lange.

Das Basler Rotlichtmilieu ist im Wandel: Nach der erfolgreichen Eröffnung der Szenebar «Renée» im Klingental 18 zieht es nun auch die Macher des «Grenzwerts» ins Milieu-Areal. Sie werden im Sommer an der Ochsengasse 17 eine weitere Location eröffnen. Das bestätigt Cécile Grieder, Betreiberin des «Grenzwerts», gegenüber der TagesWoche. 

Geplant sind eine Bar und ein Restaurant mit 40 bis 50 Plätzen. «Der Name des Lokals und die Details stehen noch nicht fest. Wir arbeiten derzeit noch am Konzept», so Grieder. Die Eröffnung sei jedoch auf Anfang Juni geplant.

In der Liegenschaft an der Ochsengasse 17 war bis vor Kurzem noch die Bar «Venezia» beheimatet. Darüber befindet sich ein Bordell, allerdings nicht mehr lange: Der Liegenschaftsbesitzer plant eine Umnutzung und will aus dem Bordell möblierten Wohnraum machen. Mit der Renovation soll Anfang 2017 begonnen werden, bis dann müssen die Sexarbeiterinnen das Haus verlassen haben.

Kein zweites «Grenzwert»

Geplant war die Expansion laut Grieder nicht. «Wir haben nicht aktiv nach einer weiteren Location gesucht, vielmehr hat es sich einfach so ergeben.» Der Besitzer der Liegenschaft an der Ochengasse 17 sei auf sie zugekommen. «Wir mussten schon dreimal überlegen, ob wir wirklich etwas im Milieu eröffnen wollen. Die Vorteile überwiegen aber – und eine Vergrösserung kann nicht schaden.» Sie freue sich, ein neues Projekt aufgleisen zu können. Das sei ihre Leidenschaft, sagt Grieder, die erst letzten Sommer das «Grenzwert» an der Rheingasse 17 neu eröffnet hat.

Wer aber glaubt, dass die neue Bar an der Ochsengasse ein zweites «Grenzwert» wird, irrt sich. «Das neue Lokal wird sicher nicht gleich werden wie das ‹Grenzwert›. Es wird etwas komplett Neues, auch wenn man sicher unseren Stil erkennen wird», sagt Grieder. So werde es «garantiert» keine weissen Wände geben.

Prostitution wird verlagert

Mit der geplanten Umnutzung der Liegenschaft an der Ochsengasse 17 verlieren die Sexarbeiterinnen innert kurzer Zeit im Milieu eine weitere Bleibe. Derzeit wird das Gebäude im Klingental 18 in eine «normale Nutzung überführt», nachdem sich Anwohner immer mehr an den Prostituierten gestört hatten. Die acht Wohnungen im oberen Geschoss werden renoviert und zu Wohnraum umgenutzt.

Da der Konkurrenzdruck unter den Frauen gestiegen ist, buhlen die Sexarbeiterinnen immer aggressiver um Kundschaft – teilweise auch ausserhalb der erlaubten Zone Ochsengasse, Webergasse und Teichgässlein. Beim Kanton ist man seit Längerem um eine «wohnverträgliche Situation» im Milieu bemüht.

Laut Viky Eberhard von Aliena, der Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe, sind solche Umnutzungen unerfreulich für die Arbeiterinnen, da sie ihren Platz verlören. Die Prostitution werde durch die Umnutzung der Gebäude letztlich nicht abnehmen, sondern nur verlagert.

Artikelgeschichte

– Korrektur: Die Bar «Venezia» war am Schluss keine Kontaktbar mehr.

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