Vor vier Jahren eröffnete der Feldberg-Kiosk mit dem Ziel, den Dreiecksplatz zu beleben. Gelungen ist das bis anhin nicht wirklich. Nun soll der «Vegiman» diese anspruchsvolle Aufgabe schaffen.
Wunsch und Wirklichkeit klaffen auf dem Dreiecksplatz bei der Bushaltestelle Feldbergstasse auseinander. Knapp vier Jahre nach der feierlichen Eröffnung des Plätzchens herrscht dort gähnende Leere. Dabei hatten der Kanton, die Betreiber und nicht zuletzt auch die Quartierbevölkerung andere Visionen für diese Ecke. «Der rund 450 Quadratmeter grosse Platz entspricht einem Wunsch aus Anwohnerkreisen des mit Grün- und Erholungsräumen nicht gerade verwöhnten Quartiers», hiess es damals in einer Mitteilung des Kantons.
Zentrum dieses Plätzchens ist der Feldberg-Kiosk. Jahrelang stand dieses Häuschen bei der Bushaltestelle leer. Nach einer Zwischennutzung 2011 schrieb der Kanton einen Wettbewerb für eine Neunutzung aus. Der Kiosk wurde renoviert und im Sommer 2013 als Gastrokiosk mit einem kleinen Innenbereich und Aussensitzplätzen eröffnet. Der Kiosk hätte dem Platz Leben einhauchen sollen – eingetroffen ist dies bis heute aber nicht, respektive nur zeitweise.
Vielmehr gaben sich verschiedene Gastronomen innert kurzer Zeit die Klinken in die Hand. Wurde der Kiosk bei der Eröffnung im Sommer 2013 noch von Theo Reichert und den Machern des Restaurants «5 Signori» im Gundeli geführt, war es nur ein Jahr später Andrea Schmeitzky, ehemalige Wirtin des inzwischen geschlossenen veganen Lokals «Salon», die hinter der Theke stand. Doch auch sie blieb nicht lange: Ab März 2015 wurde der Kiosk für kurze Zeit auf Sparflamme als soziales Projekt betrieben. Letzten Sommer eröffnete schliesslich der Verein «Enfants Terribles» das Häuschen wieder – aber auch sie schmissen nach einer kurzen Anfangseuphorie und regnerischem Sommer den Bettel hin.
Bedauern im Quartier
Die Anlaufschwierigkeiten des Gastrokiosks sind auch dem Stadtteilsekretariat Kleinbasel nicht entgangen. «Momentan ist es leider so, dass der Platz eher tot ist. Das finden viele im Quartier schade», sagt Co-Leiterin Theres Wernli. Die Quartierbevölkerung habe sich eine Belebung dieses Platzes erhofft. Diese habe es trotz Wirtewechsel zwar immer wieder für eine kurze Zeit gegeben, aber: «Eine permanente Belebung gibt es nur, wenn der Wirt dem Platz ein Gesicht geben kann. Und das war bisher durch die vielen Wechsel nicht wirklich möglich.»
Wernli bezeichnet den Platz als «wirtschaftlich anspruchsvoll» und den Betrieb des Feldberg-Kiosks als «eher schwierig», da man dort nicht kochen kann. «Eigentlich wäre es ein städtischer, interessanter Platz: an diesem Ort trifft man sich, er ist sonnig. Aber der Verkehr kann schon sehr anstrengend sein – es ist sicherlich kein Platz, auf dem man mit dem Laptop länger arbeiten kann.»
Neu mit Kochmöglichkeit
Thomas Obi Mohler ist Präsident des Vereins Feldberg-Kiosk, der vom Kanton vor rund fünf Jahren den Zuschlag für den Betrieb des Kiosks erhalten hat. «Der Platz und das Häuschen sind toll und wir sind voll motiviert an die Arbeit gegangen – wir sind immer noch motiviert», sagt er.
Das Problem sei jedoch, dass eine Belebung des Platzes bis anhin nur bedingt möglich gewesen sei – nämlich im Frühling und im Herbst. «Wenn es regnet und kalt ist, kann man es vergessen. Zu heiss ist aber auch nicht gut, denn dann sind die Leute lieber an den Buvetten.» Erschwerend komme hinzu, dass man nur bis 22 Uhr draussen sitzen könne und das Kochen nicht möglich sei.
Bis jetzt war der Feldberg-Kiosk oft geschlossen – das soll sich ab Mai mit dem «Vegiman» ändern. (Bild: Nils Fisch)
Dennoch möchte Mohler die Situation nicht schwarzmalen. «Auch wenn es finanziell nicht aufgegangen ist: Wir hatten viele schöne Momente an diesem Ort und haben immer noch viel Freude daran.» Und den grossen Wunsch des Kantons, soziale Kontrolle auf dem Platz herzustellen, habe man erfüllt. Früher nutzten ihn Dealer als Drogenumschlagplatz. «Die Beruhigung ist schnell eingetroffen, auch wenn der Betrieb des Kiosk nicht gut läuft.»
Mohler will nicht locker lassen und hat auch einen neuen Wirt für den Feldberg-Kiosk gefunden. Ab Mai wird Emanuel Geering versuchen, dem Platz neues Leben einzuhauchen. Geering ist in Basel kein Unbekannter: Er hat sich als «Vegiman» einen Namen gemacht und betreibt einen Stand in der Markthalle. «Ich bin überzeugt, dass das Konzept von Emanuel Geering für den Feldberg-Kiosk funktionieren wird, zumal er super motiviert ist und man ihn kennt.» Neu soll im Feldberg-Kiosk auch gekocht werden können. «Das macht den Betrieb viel einfacher», sagt Mohler. Ein entsprechendes Gesuch beim Kanton sei hängig.
Konzept könnte funktionieren
Geering selber freut sich auf die neue Herausforderung. Er bezeichnet den Platz als «Juwel». «Es wird wegen der Vorgeschichte nicht einfach, aber ich sehe riesiges Potenzial und bin zuversichtlich, dass es nach ein paar Monaten laufen wird», sagt er. Wichtig sei, dass man vor Ort sei und dem Platz ein Gesicht gebe. «Bis anhin gab es viele Wechsel – das ist immer schlecht, in der Gastronomie sowieso.»
Geering, der demnächst mit seiner Marke «Vegiman» in den Vorstand des Vereins Feldberg-Kiosk kommt und seinen Stand in der Markthalle behalten will, sieht ein ganzjähriges Konzept für den Kiosk vor. «Bei schönem Wetter soll der Platz bespielt werden, im Winter ist ein Take-away-Angebot für das Quartier vorgesehen. Dem Essen wird viel Platz eingeräumt», sagt er.
Das Stadtteilsekretariat Kleinbasel blickt der neuesten Entwicklung mit Neugier entgegen. Co-Leiterin Theres Wernli sagt: «Wir sind gespannt auf den ‹Vegiman› und wünschen uns, dass die Belebung gelingt. Das Angebot tönt vielversprechend und könnte erfolgreich werden, da es eine Ergänzung zu den Kebab-Buden wäre.»
Auch beim Bau- und Verkehrsdepartement zeigt man sich zuversichtlich: «Bis jetzt hat die Belebung des Platzes nicht wirklich funktioniert – es ist auch nicht einfach. Aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgeben und sind gespannt, wie sich das Ganze nun weiterentwickelt», sagt Sprecher Marc Keller.