WC-Streit, verzögerte Bewilligung – das Tattoo stand dieses Jahr nicht immer unter einem guten Stern. Jetzt, wo die Premiere heranrückt, herrscht weitgehend Freude. Auch bei CEO Erik Julliard.
Die Macher des Basel Tattoo 2013 haben am Montag das Programm für die kommenden Tage präsentiert. Dabei nutzten sie die Gelegenheit, sich bei all denen zu bedanken, die den Event möglich machen. Und sie schossen nochmals ein paar giftige Pfeile gegen diejenigen, die im Vorfeld diesen Goldesel für Basel bekämpft oder zu wenig unterstützt hatten. Die Ärgernisse sind nun aber fast Geschichte. Fast, weil die diesjährige Ausgabe des Tattoos noch nicht ganz ausverkauft ist. Es sind noch 3 Prozent der Tickets übrig. Trotzdem überwiegt jetzt die Vorfreude auf die kommenden Tage. Das war auch im Gespräch mit CEO Erik Julliard spürbar. Optimistisch schielt er bereits auf die Ausgabe 2014.
Herr Julliard, dem Tattoo 2013 wurden viele Steine in den Weg gelegt. Ist Basel nicht für solche Events gemacht?
Im Gegenteil. Basel ist ja bekannt dafür: Hier ist es an vielen Tagen ganz ruhig und es läuft gar nichts – und dann ist plötzlich die Hölle los. Dann gehören wir aber in vielen Sparten zum Besten, was die Welt zu bieten hat: Basel World, Art, Basler Fasnacht, Herbstmesse oder auch die Swiss Indoors – das sind alles sehr hochstehende Veranstaltungen. Das ist eben auch typisch Basel. Was in Basel gemacht wird, das wird richtig gemacht. Und da reiht sich das Basler Tattoo, das zweitgrösste und für mich natürlich beste Tattoo, sehr gut ein.
Woher kommt dann diese Abwehrhaltung gegen «das Beste»?
Wo viel bewegt wird, gibt es auch Probleme. Das Tattoo ist nun mal ein Ungetüm auf dem Platz. Da ist es völlig normal, dass nicht alle happy sind. Deshalb schaue ich zum Beispiel Anwohnerreklamationen ganz neutral an. Wir geben uns alle Mühe, dass das Positive für alle überwiegt: 25 Millionen Franken Wertschöpfung für den Kanton Basel Stadt, die Besucherzahlen der Hotels schnellen im Sommer dank uns in die Höhe – und schliesslich gelingt es uns, Tausenden eine Freude zu machen.
Die Widerstände kosteten Sie auch Geld. Sie stellten selber fest: verunsicherte Leute kaufen weniger Tickets. Macht Sie das wütend?
Das liess logischerweise die Emotionen hochkochen. Ich bin es etwas müde, darüber nachzudenken und darüber zu sprechen. Da kommt eine gewisse Erschöpfung auf.
Hatten Sie selber je Angst ums Tattoo 2013?
Mit so einer solch grossen «Kiste» darf man gar nicht ans Aufhören denken. Das ist eine viel zu komplexe Organisation. Da muss man geradeaus laufen, möglichst gut weiterarbeiten und mit nichts warten. Das haben wir gemacht und sind jetzt glücklich, wie es herausgekommen ist.
Haben sich die Bewilligungsprobleme auch auf die Bands ausgewirkt?
Überhaupt nicht. Am «Production Meeting» im Mai, als alle Bandvertreter hier waren, da hatten wir noch gar keine Bewilligung. Aber ich konnte denen ja nicht erzählen, was wir hier für Probleme haben. Das wäre fast schon lächerlich gewesen. Es ist nach wie vor so, dass die Bands sehr gerne fürs Tattoo nach Basel kommen.
«Da haben wir es mit Dickköpfen zu tun, denen es ums Prinzip geht.»
Der Verein «Heb Sorg zum Kleinbasel» hat Ihnen bekanntlich viele Sorgen bereitet. Jetzt ist Ihre Vorfreude auf die kommenden Tage gross. Hat sich damit auch die Beziehung zum Quartierverein entspannt?
(Zögert) Ich weiss nicht, ob sie sich entspannt hat. Im Moment ist sie einfach nicht da. Wir haben sowieso keine Beziehung. Es ist nichts Neues, dass es extrem kompliziert ist, mit denen zusammen zu arbeiten. Sie zeigten sich nicht kompromissbereit. Da haben wir es mit Dickköpfen zu tun, denen es ums Prinzip geht. Und ich bin nicht mal sicher, ob sie wirklich die Mehrheit der Anwohner vertreten. Denn ausser diesen vier Personen habe ich von keinem etwas gehört.
Sie planen bereits fürs Tattoo 2014. Wird jetzt alles wieder einfacher?
Es war schon mein oberstes Ziel für 2013, alles einfacher zu machen. Das ist uns nicht gelungen. Aber es bleibt dabei: Wir wollen die Abläufe vereinfachen. Aber das hat mit dem Programm nichts zu tun. Nächstes Jahr ist das 100-jährige Jubiläum der Schweizer Luftwaffe. Das wollen wir zum Thema machen und laden dazu Airforce-Bands aus aller Welt ein. Das hatten wir bisher noch nicht so oft. Die Formationen sind positiv eingestellt, die Fans haben wir auch. Von da her geht es auch in Zukunft positiv weiter.
Und vom Rahmen her? Erwarten Sie ebenfalls eine positive Entwicklung?
Davon gehe ich aus. Man weiss zwar nie, was der Tag bringt. Aber ich bin überzeugt: das kommt schon gut.